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Harnröhrenstriktur bei Jungen – ein therapeutisch diagnostischer Albtraum
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Published: | June 5, 2018 |
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Einleitung: Iatrogen bedingte kindliche Urethrastrikturen können auch für erfahrene Harnröhrenchirurgen gelegentlich zum Albtraum werden.
Material und Methode: 03/2017 stellte sich ein 14 j. körperlich retardierter hochintelligenter Junge (149 cm, 25 kg) im Z.n. ösöphagobronchialer Fistelresektion, Lungenteilresektion bei Abszess bei Ösöphagusatresie (2003), Z.n. multiplen Wirbelsäulen-OP’s bei Skoliose, mit HR-Strikturrezidiv n. fehlgeschlagenem Rekonstruktionsversuch mit MSH mit seit Op (6 M. zuvor) liegendem suprapubischen Kath. vor. Da nach Op keine Miktion möglich war wurde Abwarten empfohlen, ggf. nach dem Auswachsen obere Harnableitung.
Klinisch: CF in situ, Lab., Sono Harntrakt o.B. (eingeschränkt beurteilbar wegen mangelnder Compliance und Hufeisenniere).
UK: 105 Staph. epi. Diagnostik: (MCU, retrogr. Urethrogramm, Zystoskopie) i. Narkose: kompletter HR-Verschluss mind. 1 cm. 6 Wo. später Sectio alta, HR-Plastik mit MSH, 3 cm. MCU 24 d. (15.05.2017): o.B. HV nach 8 h mit DK-Anlage 10 Ch. Zystoskopie (8 Ch) am 23.05.2017: HR durchgängig. 3 Blasensteine (8–15 mm). Sectio alta und Blasensteinentfernung. MCU am 8. p.o. Tag (01.06.2017): o.B. Max. Flow 13 ml/s, Vol. 113 ml.
WV nach ca. 5 Wochen - rez. Epididymitis re.
UK: 105 Aerococcus urinae. Sono: Nieren bds. ungestaut, RH 40 ml. NH re. deutlich vergrößert, aufgelockert, hyperperfundiert. Max. Flow 8 ml/s, obstruktiv. I.v. Antibiose.
Nach 3 d CF-Anlage bei HV. Am 17.07.2017 Zystoskopie Ø Striktur, 10 mm HR- Stein, & 1 (3 mm) in Hbl. Perkutane Blasensteinlithotripsie. Max. Flow 30 ml/s, Vol. 212 ml.
Die Steinanalyse Struvitsteine.
WV in 3 Tagen nach der Entlassung bei akuten Leistenschmerzen re. ausstrahlend in Hemiskrotum.
Ø Leistenhernie, Epididymitis. Sonographisch V.a. Nephrolithiasis links, Ø RH, Labor o.B.
CT- nativ und mit KM: inkomplette Hufeisenniere, re. mehrere Steine (4-6 mm) in UKG & NB,
li. Parenchymverkalkung (5 mm), Ø Harntransportstörung, Hepatomegalie, Z.n. WS-OP’s.
Weitere Steinsanierung steht aus.
Schlussfolgerung: Die vollständige, sorgfältige Untersuchung vermeidet Komplikationen.
Angeborene Fehlbildungen sind oft mit Folgeerkrankungen verbunden. Gelegentlich müssen auch Untersuchungen bei mangelnder Compliance in Narkose erfolgen. Bei längerdauernder Harnableitung muß immer auch an Infektsteine gedacht werden.