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In vivo Quantifizierung der Lipofuszin-Akkumulation bei Morbus Stargardt
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Published: | January 25, 2018 |
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Hintergrund: Morbus Stargardt ist durch eine exzessive Akkumulation von Lipofuszin im retinalen Pigmentepithel (RPE) charakterisiert, welche in der Folge zu einer zu einer Schädigung des RPEs und der Photorezeptoren führt. Ziel dieser Studie war es, die Lipofuszin-Akkumulation in vivo zu quantifizieren und mögliche funktionelle, strukturelle und genetische Assoziationen zu evaluieren.
Methoden: Je ein Auge von 77 Patienten mit Morbus Stargardt (9 - 63 Jahre) wurde mittels multimodaler Bildgebung und funduskontrollierter Perimetrie untersucht. Als in-vivo Surrogatmarker für die Lipofuszin-Akkumulation wurde die quantitative Autofluoreszenz (qAF) mittels eines konfokalen Scanning Laser Ophthalmoskop, welches mit einer internen Fluoreszenzreferenz ausgestattet war, gemessen. Die qAF wurde mit dem Genotyp, der retinalen Sensitivität sowie strukturellen Veränderungen in der optischen Kohärenztomographie (OCT) und der Fundus Autofluoreszenz (FAF) verglichen. 110 gesunden Probanden (8 – 65 Jahre) dienten als Kontrollen.
Ergebnisse: Bei 76,6% der Patienten mit Morbus Stargardt wurden qAF-Werte oberhalb des 95% Konfidenzintervall der Kontrollen gemessen. Anhand dessen konnten Patienten mit 97,3% Spezifität und 76,6% Sensitivität von den Kontrollen unterschieden werden. Im Gegensatz zur Kontrollkohorte, die einen kontinuierlichen, langsamen Anstieg der qAF aufwies, zeigten sich innerhalb der Patientenkohorte maximale qAF-Werte bereits in den ersten Lebensdekaden (abhängig vom Genotyp) mit einer anschließenden Abnahme. QAF-Werte innerhalb bzw. unterhalb des 95% Konfidenzintervalls der Kontrollen fanden sich in der Regel nur bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Phänotyp, die im Messbereich degenerative Veränderungen in der OCT- und FAF-Untersuchung zeigten. Diese Bereiche wiesen eine reduzierte retinale Sensitivität auf, im Gegensatz zu Regionen mit normaler Netzhautstruktur trotz erhöhter qAF.
Schlussfolgerungen: Patienten mit Morbus Stargardt zeigen eine erhöhte qAF, vereinbar mit einer gesteigerten Lipofuszin-Akkumulation. Eine erhöhte qAF ohne sonstige morphologische Veränderungen bleibt üblicherweise ohne relevante Funktionseinschränkung, wohingegen eine Abnahme der qAF mit einem Funktionsverlust assoziiert ist. Hieraus können Implikationen für kommende Therapiestudien abgeleitet werden.