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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Kosten-Analyse der ambulanten intravenösen Antibiotikabehandlung im Vergleich zur stationären Behandlung bei Infektionen von Hüft- und Knie-Totalendoprothesen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christoph Boese - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT13-8

doi: 10.3205/18dkou605, urn:nbn:de:0183-18dkou6050

Published: November 6, 2018

© 2018 Boese.
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Fragestellung: Die Behandlung infizierter Gelenkprothesen stellt eine große Herausforderung für Patienten und Behandler dar. Operative Behandlungen umfassen Prothesenwechsel und Prothesenerhalt und werden von einer kalkulierten Antibiotikatherapie begleitet. Die Dauer der antibiotischen Behandlung schwankt erheblich und ist Abhängig von multiplen Faktoren. Meist sind mehrwöchige Behandlungen erforderlich. Die Dauer liegt regelhaft bei 6 bis 12 Wochen. Bisher mussten die Patienten für die parenterale Antibiotikagabe im Krankenhaus verbleiben. Hieraus resultieren immense Kosten für die Kostenträger. Für die Krankenhäuser sind diese hochkomplexen Fälle nur unzureichend durch DRG abbildbar und führen häufig zu einer Diskrepanz zwischen Kosten und Erlös. Eine Alternative zur stationären Behandlung stellt die ambulante parenterale Antibiotikabehandlung dar. In einer Masterarbeit wurden die Kosten der ambulanten und der stationären Behandlung erfasst und verglichen werden.

Methodik: Eine systematische Literaturanalyse bezüglich der Gegenüberstellung der Kosten ambulanter und stationärer Kosten einer intravenösen Antibiotikabehandlung für periprothetische Infektionen wurde nach PRISMA Richtlinien durchgeführt (Registrierungsnummer: PROSPERO 71005). Anschließend wurden alle periprothetischen Infektionen im Jahr 2015 an einer Uniklinik identifiziert und bezüglich der Möglichkeit einer früheren Entlassbarkeit zur ambulanten Antibiotikabehandlung analysiert. Eine Kostenanlyse der tatsächlichen Kosten und eine Kostensimulation der ambulanten Therapie wurde durchgeführt. Diese wurden anschließend gegenübergestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Literaturanalyse zeigte eine heterogene Darstellung von Kosten und Nutzen ambulanter Therapieformen. Eine Untersuchung und Darstellung des deutschen Gesundheitssystems liegt bisher nicht vor.

In der retrospektiven Analyse der behandelten Patienten konnten 133 Fälle identifiziert werden. 121 wurden ausgeschlossen. Für 12 Fälle erfolgte die Simulation. Die Gesamtdifferenz von tatsächlichen Kosten und Erlösen belief sich auf über 56.000 Euro aus Perspektive des Kranknehauses. In Bezug auf die Erlöse von 252.283,39 Euro entsprach der Fehlbetrag einem Anteil von 22,21%. Durch eine simulierte frühere Entlassung (insgesamt 159 Krankenhaustage) konnte der Differenzbetrag bei einem Erlös von 196.260,57 Euro auf -33.426,57 Euroverringert werden. Die simulierten ambulanten Kosten beliefen sich für diese Dauer auf 57.395,28 Euro.

Insgesamt ist erkennbar, dass die Besonderheiten der Abrechnung im stationären Sektor den Leistungserbringer Anreize zu Verkürzung der Liegezeiten geben, wobei bei manchen DRGs eine längere Liegedauer zu besseren Ergebnissen führen kann. Auf den langfristigen Hamsterradeffekt durch die IneK wird in dieser Arbeit nicht näher eingegangen.