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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Erstdiagnose eines Rektumkarzinoms durch Penismetastase

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker E. Humborg - Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup, Klinik für Urologie, Urologische Onkologie und Neuro-Urologie, Münster, Germany
  • D. Brkovic - Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup, Klinik für Urologie, Urologische Onkologie und Neuro-Urologie, Münster, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocIF 1.4

doi: 10.3205/17nrwgu48, urn:nbn:de:0183-17nrwgu480

Published: April 19, 2017

© 2017 Humborg et al.
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Wir berichten über die Erstdiagnose eines Rektumkarzinoms durch eine Metastase im Corpus cavernosum.

Ein 76-jähriger Patient stellt sich mit seit 4 Wochen zunehmender peniler Schwellung vor. Seit 3 Monaten bestünden zunehmende obstruktive Miktionsbeschwerden. Der Stuhlgang sei normal verlaufen. Eine Magen- oder Darmspiegelung habe der Patient bisher nicht durchführen lassen.

In der körperlichen Untersuchung zeigte sich der Penis am Schaft induriert mit druckdolenter knotiger Raumforderung am proximalen dorsalen Penis. Rektal tastete sich eine asuspekte Drüse. Sonographisch zeigte sich eine tumoröse Raumforderung des rechten Corpus cavernosum mit Einbruch in die bulbäre Harnröhre. Das Prostatavolumen wurde mit 28 ml transrektal bestimmt, die übrigen Abdominalorgane waren unauffällig.

Wir führten ein MRT-Unterbauch durch. Hier zeigte sich ein diffus noduläres Tumorsubtrat im Corpus cavernosum rechts mit Ausbreitung bis an die Glans penis. Daraufhin wurde eine Urethrozystoskopie mit SPK-Anlage und einer Probenentnahme aus dem rechten Corpus cavernosum durchgeführt. Histologisch wurde ein mittelgradig differenziertes Adenokarzinom beschrieben. Das morphologische Muster war vereinbar mit einem primären Adenokarzinom vom enterischen Typ, beispielsweise aus dem kolorektalen Bereich. Daraufhin wurde eine Ileokoloskopie durchgeführt, welche einen stenosierenden, zirkulär wachsenden Kolontumor bei 45 cm ab ano mit erhöhter Kontaktvulnerabilität zeigte und eine endoskopische Passage nicht möglich machte.

Der Patient wurde daraufhin bei drohendem Ileus in die chirurgische Abteilung des Hauses verlegt. Eine Staginguntersuchung mittels CT-Thorax und -Abdomen zeigte eine pulmonale sowie hepatische Metastasierung. Unter palliativer Gesamtsituation wurde bei dem Patienten eine offene Sigma-Teilresektion mit Anlage eines endständigen Descendostomas mit Rektum-Blindverschluss durchgeführt.