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Adipositasendoskopie – ein neuer Zugangsweg der chirurgischen Intervention bei morbid adipösen Patienten?
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Adipositaschirurgie hat sich seit den 90er Jahren rapide entwickeln können durch den laparoscopischen Zugangsweg, der weniger traumatisch ist und die sicheren Entwicklung einer Narebenhernie bei BMI >40 kg/m2 vermeidet. Seit einem Jahr gibt es zunehmend chirurgische Interventionen, die einen endoskopischen Zugangsweg haben. Hier sind insbesondere die endoskopische Revision einer erweiterten Roux-Y Anastomose nach Magenbypass und die endoskopische Sleevebildung in Vollwandnaht Technik zu nennen. Präsentiert worden ist mittlerweile aber auch schon die endoskopische Anastomosentechnik zur Bildung eines partiellen Dünndarmbypasses.
Material und Methoden: Dargestellt werden sollten die ersten 15 Patienten, die sich einer Revision der Roux-Y Ananstomose in endoskopischer Vollwandnahttechnik (Overstitch) unterzogen haben. Die endoskopische Operation wird durchgeführt mit dem Doppellumenoperationendoskop, das über einen einliegenden Overtube zur Schonung und Sicherung des Ösophagus in den Vormagen eingeführt wird. Das Doppellumenendoskop wird armiert mit einer Nahtvorrichtung zur Vollwandnaht (Apollo, Overstitch). Die Nähte können als Einzelkonopfnähte oder fortlaufend als X-Naht oder Pursetringnaht (Harvard) durchgeführt werden. Bei den ersten 15 Patienten wurden die Nähte als X-Naht ausgeführt.
Indikation zur Operation waren entweder die Gewichtszunahme oder ein aufgetretenes Spät-Dumping Syndrom.
Die endoskopische Schlauchmagenbildung wurde ebenfalls in Vollwandnahttechnik durchgeführt. Eingeengt wurde von der Angulusfalte aufwärts bis zum Fundus der gesamte Corpus des Magens in dreicksförmigen Vollwandnähten.
Ergebnisse: Der intraopeative Verlauf war komplikationslos mit dem Overstitch Verfahren. Die Patienten hatten postoperativ deutlich weniger Schmerzen als nach lapüaroskopischem Operationszugang. Die Roux-Y-Anastomosen konnten in Vollwandtechnik deutlich eingeengt werden. Dies wurde mittels Mahgenentleerungsszintigraphie nachgewiesen. Der additionale Gewichtsverlust nach Overstitch wird aktuell noch evaluiert, alle Patienten haben aber weiter an Gewicht verloren nach der Intervention. Das Spätdumpingsyndrom konnte nicht in allen Fällen durch die Einengung der Anastomose kurativ behandelt werden.
Schlussfolgerung: Durch Adipositasendoskopie hat sich ein neuer operative Zugangsweg ergeben, der die bisherigen operativen Verfahren erweitert. Dieser Zugangsweg bedeutet eine erneute Minimierung des operativen Traumas. Die Zukunft wird zeigen, ob sich ein Paradigmenwechsel vollziehen wird, analog des Wechsels vom offen chirurgischen zum laparoskopischen Zugang. Die ersten Ergebnisse der Adipositasendoskopie sind vielversprechend.