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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Die neue S2k-Leitlinie der DEGAM „Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis“. Aktuelle Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie

Meeting Abstract

  • K. Voigt - TU Dresden/Medizinische Fakultät Bereich Allgemeinmedizin, Dresden
  • J. Schübel - TU Dresden/Medizinische Fakultät Bereich Allgemeinmedizin, Dresden
  • K.-H. Bründel - FA für Allgemeinmedizin, Gütersloh
  • A. Bergmann - TU Dresden/Medizinische Fakultät Bereich Allgemeinmedizin, Dresden

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam260

doi: 10.3205/16degam260, urn:nbn:de:0183-16degam2601

Published: September 19, 2016

© 2016 Voigt et al.
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Text

Hintergrund: Das Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) wird als zentraler Marker für Schilddrüsen­funktionsstörungen ambulant oder stationär bei symptombedingtem Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung, oft auch bei beiläufigen Routine-Laborabnahmen bestimmt. In der Folge ergeben sich häufig Hausarzt-Patienten-Kontakte mit dem Beratungsanlass „erhöhtes TSH“ und der Notwendigkeit weiterführender diagnostischer und therapeutischer Entscheidungen.

Fragestellung: Welche diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweisen bei erwachsenen Patienten mit erhöhten TSH-Werten werden in der neuen DEGAM-Leitlinie „Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis“ empfohlen?

Methoden: Die Empfehlungen wurden evidenzgeleitet (Literaturrecherche zu Diagnostik und Therapie bei erhöhtem TSH in PubMed für den Publikationszeitraum 2000-2015) entwickelt und in einem Konsensprozess (schriftliches Delphiverfahren) mit Vertretern der DGE und DGIM finalisiert.

Ergebnisse: In der DEGAM-Leitlinie „Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis“ sind 22 Empfehlungen ausgeführt. Diese sensibilisieren für einen überlegten Einsatz von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen mit dem Ziel der Vermeidung von Unter-, Fehl- und Überversorgung unter Beachtung von Patientenautonomie. Zum Beispiel stellt ein alleinig moderat erhöhter TSH-Wert bei latenter Hypothyreose an sich kein behandlungsbedürftiges Gesundheitsproblem dar, jedoch ist das Risiko einer Manifestierung der Hypothyreose (mit verbundenem Therapiebedarf) gegeben. Bei der Entscheidung für weiterführende Diagnostik sollte die Therapierelevanz der zu erwartenden Ergebnisse sorgfältig geprüft werden.

Diskussion: Bei der weiterführenden Diagnostik und Therapie eines erhöhten TSH-Wertes ist gründlich abzuwägen, ob und inwiefern sofortiger Handlungsbedarf besteht, oder die Strategie des „abwartenden Offenhaltens“ zu wählen ist.