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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Hüfttotalendoprothese und Proximaler Femurnagel zur Stabilisierung pathologischer proximaler Femurfrakturen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Saskia Sachsenmaier - Universitätsklinik Tübingen, Orthopädie, Tübingen, Germany
  • Torsten Kluba - Orthopädische Uniklinik Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI54-1497

doi: 10.3205/15dkou384, urn:nbn:de:0183-15dkou3843

Published: October 5, 2015

© 2015 Sachsenmaier et al.
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Fragestellung: Die Überlebenszeit von Tumorpatienten mit ossärer Metastasierung wird durch moderne Therapieoptionen zunehmend verlängert, wodurch auch die Anzahl an pathologischen Frakturen zunimmt. In einem Drittel der Fälle betreffen diese das proximale Femur.

Die schnelle Wiedererlangung der Mobilität mit Gewinn an Lebensqualität sowie eine Schmerzreduktion stellen bei der operativen Versorgung die Zielsetzung dar.

Dabei sind intra- und postoperative Risiken möglichst gering zu halten.

In unserer Studie haben wir die Implantation einer Hüftprothese (HTP) und eine Nagelosteosynthese (PFN) - als zwei Standardverfahren zur Stabilisierung pathologischer Femurfrakturen - im Hinblick auf diese Aspekte miteinander verglichen.

Es sollen somit der Behandlungserfolg evaluiert und Vor- und Nachteile beider Verfahren herausgestellt werden.

Methodik: Es wurden diejenigen Tumorpatienten mit drohender oder bereits manifester pathologischer Femurfraktur in die Studie eingeschlossen, die von 2000 bis 2012 in unserer Klinik entweder mit einer Hüftprothese oder einem proximalen Femurnagel operativ stabilisiert wurden.

Prä- und postoperativ wurden die jeweilige Schmerzsituation, die aufgetretenen Komplikationen und die Funktionalität und Bewegungsfähigkeit zwischen den verschiedenen Patientenkollektiven verglichen.

Die Daten wurden anonymisiert erfasst und anschließend mit SPSS ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 61 Patienten mit operativer Versorgung des proximalen Femurs bei unterschiedlichen Primarien eingeschlossen, 37 Patienten waren mit einer HTP und 24 mit einem PFN versorgt worden. Das Durchschnittsalter der HTP- Patienten betrug 66 Jahre, das der PFN-Patienten 68 Jahre.

Die postoperative stationäre Aufenthaltsdauer unterschied sich in den beiden Gruppen nicht signifikant- die mittlere Aufenthaltsdauer der HTP-Patienten betrug 16 Tage, die Dauer bei PFN-Patienten 14 Tage. Auch die intra- und postoperative Komplikationsrate zwischen beiden Patientenkollektiven war nahezu gleich hoch: in beiden Gruppen traten zwei postoperative Infektionen auf. Jedoch wurden im postoperativen Verlauf aus verschiedenen Gründen mehr implantierte Femurnägel (20,8%)als Prothesen (8,1%) revidiert. Die Erfassung der Mobilität 6 Wochen postoperativ sowie im Verlauf ergab eine bessere Mobilisierung in der HTP-Gruppe. Mehr HTP-Patienten zeigten ein selbständiges, hilfsmittelfreies Gangbild.

Die Schmerzangaben der Patienten unterschieden sich in beiden Gruppen prä- sowie postoperativ nicht. Es konnte ebenso in beiden Gruppen 6 Wochen postoperativ eine deutliche Schmerzreduktion verzeichnet werden. (Schmerzen prä-op: HTP: 100%, PFN: 96%, postop: HTP: 20%, PFN: 24%)

Die mittlere Überlebenszeit lag mit 349 Tagen bei den HTP-Patienten höher.

Unsere Studie hat für HTP- und PFN- Patienten gleichermaßen eine deutliche Schmerzreduktion nach operativer Versorgung gezeigt. Patienten mit HTP waren weniger häufig von postoperativen Komplikationen betroffen und waren schneller und selbständiger mobil verglichen mit den PFN-Patienten.