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Ungewöhnliche Komplikation eines gewöhnlichen Infektes der oberen Atemwege
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Published: | June 10, 2014 |
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Einleitung: Die Purpura-Schönlein-Henoch (PSH) ist die häufigste Vaskulitis im Kindesalter mit einer Inzidenz von 10–25/100.000. A-Streptokokken sollen 50% auslösen. Pathogenetisch finden sich IgA-Komplexe in kleinen Gefäßen, die eine nekrotisierende leukozytoklastische Vaskulitis bedingen. Die Diagnosestellung erfolgt klinisch bei palpabler Purpura in abhängigen Extremitäten ggf. kombiniert mit abdominellen, renalen oder arthritischen Beschwerden, die zu schweren Komplikationen führen können.
Fall: Ein 5,5-jähriger wurde mit Halsschmerzen vorgestellt. Es seien jetzt Schwellungen der Gelenke von distal nach proximal abnehmend sowie petechiale, palpable Einblutungen der Haut mit gleichem Muster aufgetreten. Diagnostisch wurden Fieber, Blutparameter, U-Status und Blutdruck bestimmt. In Zusammenschau der Befunde wurde als Diagnose eine PSH gestellt. Eine Therapie mit Cefuroxim wurde begonnen. Im Verlauf fielen Schleimhautläsionen auf dem Zungenrücken auf.
Diskussion: Treten während einer akuten Tonsillitis bei Kindern palpable Purpura an den abhängigen Extremitäten mit Arthralgien, abdominellen Beschwerden oder Schleimhautauffälligkeiten auf, kann es sich um eine PSH handeln. Komplikationen stellen eine Glomerulonephritis oder Darminvagination dar. Diagnostisch sollten Blutentnahme, U-Stix, Blutdruckmessung sowie bei abdominellen Beschwerden ein Hämocult-Test und eine Abdomensonografie erfolgen. Seltene cerebrale Symptome erfordern ein cMRT. Therapiebedürftig sind nur Komplikationen. Bisherige Empfehlungen basieren auf Studien mit geringen Fallzahlen.
Schlussfolgerung: Auch bei gewöhnlichen Atemwegsinfekten sollte der HNO-Arzt para- und postinfektiöse Erkrankungen kennen und eine entsprechende Diagnostik veranlassen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.