Article
Okkulter maligner Parotistumor als Ursache einer nicht abheilenden peripheren Fazialisparese
Search Medline for
Authors
Published: | April 14, 2014 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Eine idiopathische Fazialisparese zeigt im Verlauf eines halben bis ganzen Jahres eine klinische Besserung, sei es durch Restitutio oder seltener durch Defektheilung. Tritt diese nicht ein, so ist die Diagnose einer idiopathischen Genese zu hinterfragen und an einen malignen Parotistumor als Ursache zu denken.
Methoden: Eine 67-jährige Patientin erlitt vor 2 Jahren eine akute linksseitige periphere Fazialisparese, die nach Standarddiagnostik auswärtig als idiopathisch klassifiziert und initial mit Prednisolon behandelt wurde. Die Patientin beklagte nun eine Persistenz der Parese (Stennert-Parese-Index 4/5) ohne Heilungstendenz, und nunmehr permanente einschießende neuralgiforme Schmerzen der linken Gesichtsseite. Die mehrfachen MRT-Untersuchungen hatten keine Hinweise auf einen Tumor ergeben. Wiederholtes EMG in unserer Klinik ergab schließlich vereinzelt pathologische Spontanaktivität und Einzelentladungen in der Willküraktivität. Zur Abklärung erfolgte eine explorative Parotidektomie.
Ergebnisse: In der histopathologischen Untersuchung der Probebiopsien ergab sich ein adenoid-zystisches Karzinom. Daraufhin wurde eine radikale Parotidektomie, Neck dissection und eine statische Rekonstruktion mit Mundwinkelzügelplastik und Oberlidgewicht-Implantation vorgenommen. Das weitere Staging war unauffällig. Die endgültige Tumorklassifikation war pT4aN1M0. Es erfolgte eine postoperative Radiotherapie.
Schlussfolgerung: Auch wenn die Bildgebung keinen Parotistumor nachweisen kann, ist eine komplette periphere Fazialisparese ganz ohne Regenerationszeichen bis zum Beweis des Gegenteils tumorverdächtig. Eine explorative Parotidektomie mit Darstellung des Fazialisfächers kann sich in der Konstellation als der entscheidende diagnostische Schritt erweisen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.