Article
Die Fähigkeit PTH zu schmecken korreliert mit dem Auftreten von rezidivierenden akuten und chronischen Rhinosinusitiden
Search Medline for
Authors
Published: | April 14, 2014 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Der Bitterstoff Phenylthiocarbamid (PTC) wird in unterschiedlichem Maße von Individuen geschmeckt. Zugrunde liegt ein Polymorphismus des Rezeptors T2R38, der dessen Aktivität verändert und die Bevölkerung in homozygote „Nichtschmecker“, heterozygote Schmecker und homozygote „Superschmecker“ unterteilt. Der T2R38 befindet sich auf der Zunge und auf Epithelien der oberen Atemwege. Epithelien mit der aktiveren T2R38-Rezeptorvariante zeigen eine gesteigerte mucociliare Clearance und NO-Produktion nach Stimulierung mit PTC oder Proteinen aus dem Sekretom gramnegativer Bakterien. Der T2R38 Polymorphismus steht somit in direkter Verbindung zur innerten Immunabwehr der oberen Atemwege.
Methoden: Wir untersuchten die Schmeckfähigkeit für PTC an Patienten, die entweder wegen chronischer Rhinosinusitis mit Polyposis operiert worden waren oder mehrmals im Jahr an einer akuten Rhinosinusitis leiden sowie von Probanden, die weniger als 2x an akuter Rhinosinusitis erkrankt waren und verglichen sie mit der zu erwartenden Bevölkerungsverteilung.
Ergebnisse: In der Gruppe der chronischen Rhinosinusitis sind signifikant weiger Probanden in der Lage 0,1 mM PTC zu schmecken. Auch wird signifikant häufiger 10 mM PTC nicht geschmeckt. Umgekehrt zeigt sich in der Gruppe der Probanden ohne rezidivierende akute Rhinosinusitis eine im Vergleich zur Bevölkerung signifikant gesteigerte Schmeckfähigkeit für PTC und eine signifikant kleinere Gruppe der „Nichtschmecker“.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse bestärken die Hypothese, dass der T2R38-Rezeptor eine Rolle in der frühen Immunantwort oberer Atemwegsinfektionen spielt und die genetische Variation des Rezeptors zu individuellen Unterschieden in der Prädisposition für akute und chronische Infektionen der oberen Atemwege beiträgt.
Unterstützt durch: GB Materialwirtschaft, Apotheke des Uniklinikums Aachen
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.