Article
Einfluss der Hämophilie auf das perioperative Risikoprofil unfallchirurgischer Patienten
Search Medline for
Authors
Published: | October 13, 2014 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Ziel dieser Studie war es den Einfluss der Hämophilie auf das perioperative Risikoprofil von unfallchirurgischen Patienten im Rahmen der Frakturversorgung zu analysieren und es mit gerinnungsphysiologisch gesunden Patienten zur vergleichen.
Methodik: Über einen Zeitraum von 21 Jahren wurden retrospektiv 44 Patienten mit einer hämophilien Gerinnungsstörung (Hämophlie A, B, Von-Willebrand-Syndrom und Faktor VII-Mangel), die eine operative Frakturbehandlung erhielten im Rahmen einer Matched-Pairs-Analyse mit gerinnungsphysiologisch gesunden Patienten verglichen. Beide Patientengruppen wurden hinsichtlich der Dauer der Operationen, der Wunddrainageliegezeit, des Transfusionsbedarfs, der stationären Behandlungsdauer und der Komplikationen ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Hinsichtlich der Operationszeit, des Transfusionsbedarfs, der Komplikationen und der Anzahl an Revisionen fand sich kein Unterschied zwischen Patienten mit und ohne Hämophilie. Die Krankenhausaufenthaltsdauer und Wunddrainageliegezeit war bei den Patienten mit einer hämophilien Gerinnungsstörung im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant verlängert.
In dieser Studie fanden sich wider Erwarten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Operationszeit, der Komplikationen und der Anzahl an Revisionen unfallchirurgischer Patienten mit der Begleiterkrankung Hämophilie im Vergleich zu Patienten ohne Hämophilie. Die längere Krankenhausaufenthaltsdauer ist begründet durch die Notwendigkeit der perioperativen, intravenösen Applikation der Gerinnungsfaktoren, die längere Wunddrainageliegezeit diente der Hämatomprophylaxe.
Bei guter interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Hämostasiologie, Innerer Medizin, Anästhesie und Unfallchirurgie ist das perioperative Risikoprofil unfallverletzer Patienten mit einer Hämophilie vergleichbar mit dem von gerinnungsphysiologisch gesunden Patienten.