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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Eine Kohortenstudie zur Bestimmung der Inzidenz von Leberversagen und Galleleckagen nach Leberteilresektion

Meeting Abstract

  • Andreas Schnitzbauer - Universitätsklinikum Frankfurt/Main, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Christian Mönch - Universitätsklinikum Frankfurt Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Gernod Meister - Universitätsklinikum Frankfurt Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Felix Sonner - Universitätsklinikum Frankfurt Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Wolf O. Bechstein - Universitätsklinikum Frankfurt Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Frank Ulrich - Universitätsklinikum Frankfurt Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch568

doi: 10.3205/14dgch568, urn:nbn:de:0183-14dgch5688

Published: March 21, 2014

© 2014 Schnitzbauer et al.
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Text

Einleitung: Die International Study Group of Liver Surgery (ISGLS) hat das Leberversagen nach Leberresektion (11%) durch pathologische Werte für INR und Bilirubin an Tag 5 nach Resektion definiert. Das Auftreten einer postoperativen Galleleckage (16%) wurde als 3-fach-Erhöhung des Drainagenbilirubins im Vergleich zum Serumbilirubin an Tag 3 oder später oder operative oder interventionelle Revision auf Grund einer biliären Peritonitis bzw. Galle in der Drainage definiert. Bei beiden erfolgt eine Unterteilung nach Schweregraden (A: klinisch irrelevant, B: nicht-invasive Intervention, C: invasive Intervention). Ziel der Untersuchung war eine konfirmatorische explorative Analyse dieser Definitionen.

Material und Methoden: Alle Erwachsenen, die sich in den Jahren 2009 und 2010 einer Leberresektion unterzogen, wurden in die retrospektive Analyse eingeschlossen. Hauptzielgrößen waren das postoperative Leberversagen und das Auftreten einer Galleleckage nach den Definitionen der ISGLS. Nebenzielgrößen waren postoperative Komplikationen (Dindo-Clavien), Auftreten von Sepsis gemäß Deutsche Sepsisgesellschaft, Verweildauer und perioperative Letalität.

Ergebnisse: Für 2009 und 2010 waren für insgesamt 214 Patienten auswertbare Datensätze verfügbar. Die Daten werden in Median (Min; Max.) angegeben. Das Alter der Patienten lag bei 61,5 Jahren (18; 83). Der ASA-score lag bei 2 (1; 3). Es wurden 4 (1; 6) Segmente reseziert. Die Inzidenz des postoperativen Leberversagens lag bei 7,4% (16 in 214), wovon 7 verstarben (43,8%). Bei 31% (66 in 214) zeigte sich eine Galleleckage. Bei 10,7% (23 von 214) war die Galleleckage makroskopisch an Tag 3, bei 8,4% (18 von 214) auch über Tag 7 hinaus sichtbar. Gut 23% (n=15) benötigten eine endoskopisch-interventionelle Therapie, 1 insuffiziente biliodigestive Anastomose von 20 (5%) musste operativ revidiert werden. Alle restlichen 54 Leckagen (Grad A) konnten konservativ therapiert werden. Komplikationen Grad IIIb bis IVb nach Dindo und Clavien traten bei 10,2% (22 aus 214) auf, eine Sepsis bei 5,6% (12 von 214), 2 mit Galleleckage, 6 mit Leberversagen. Die perioperative Letalität lag bei 6,5% (14 aus 214).

Schlussfolgerung: Die Definitionen der ISGLS für Leberversagen und Galleleckage im postoperativen Verlauf sind in unserem Kollektiv für das Leberversagen valide. Die relevante perioperative Galleleckage wird mit der vorliegenden Definition jedoch überschätzt und führt zu einer großen Zahl an falsch positiven Fällen.