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174. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2012, Essen

Retina-Imaging bei AMD: Identifikation und Rolle retikulärer Pseudodrusen

Meeting Abstract

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  • S. Schmitz-Valkenburg - Bonn
  • F.G. Holz - Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 174. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12rwa42

doi: 10.3205/12rwa42, urn:nbn:de:0183-12rwa429

Published: January 26, 2012

© 2012 Schmitz-Valkenburg et al.
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Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) als häufigste Ursache für Erblindung nach dem Gesetz in Industrieländern stellt nach heutigem Kenntnisstand eine komplexe Netzhauterkrankung dar, die sowohl mit genetischen als auch mit erworbenen Risikofaktoren korreliert ist. Sie ist charakterisiert durch verschiedene phänotypische Manifestationsformen, verschiedene Krankheitsstadien und unterschiedliche Progression-Raten über die Zeit.

Drusen sind ein Hauptmerkmal der AMD. Mit diesem Begriff werden Ablagerungen von extrazellulärem Material zwischen retinalen Pigmentepithel (RPE) und der Bruch’schen Membran beschrieben. Obwohl die genauen Mechanismen der Biogenese von Drusen nicht bekannt sind, wird dem unvollständigen Abbau von Photorezeptor-Außensegementen im Rahmen des Sehzyklus eine wichtige Rolle zugeschrieben. Weiterhin weisen Analysen über die molekulare Zusammensetzung von Drusen und über genetischen Risikovarianten auf chronische Entzündungsreaktionen und eine abnormale Regulation des Komplementsystems hin.

Neben harten, weichen, basallaminären und kalzifizierten Drusen wurden von Soubrane und Mitarbeitern in den 1990er Jahren sog. „retikuläre“ Drusen beschrieben.(Mimoun et al. 1990) Hierunter versteht man gelbliche rundlich bis ovale Veränderungen mit einem netzartigen Muster am hinteren Augenpol. Während das genaue morphologische Substrat und die Lokalisation innerhalb der Netzhaut unbekannt waren, wird dieser Drusentyp als ein Risikofaktor für die Entwicklung später atrophischer oder neovaskulärer AMD-Formen angesehen.

Mittels hochauflösender Aufnahmesysteme der lebendigen Netzhaut, insbesondere der Spectral-Domain optischen Kohärenztomographie (SD-OCT) und der konfokalen Scanning Laser Ophthalmoskopie (cSLO) gelingt eine wesentlich wesentlich präzisere Detektion von retikulären Drusen im Vergleich zur Standard-Farbfundusphotographie. So konnte retikuläre Drusen innerhalb der Patientenkohorte (n=458) der Geographic Atrophy Progression (GAP)-Studie in mindestens einer cSLO Modaliäten in 286 von 458 (62%) Patienten in mindestens einem Auge (Bilateral 207 [45%]) detektiert werden. Gleichzeitig zeigten sich retikuläre Drusen mittels Funduskamera in 66 von 371 (18%) der Patienten (bilateral 48 [13%]). Die erhobene Prävalenz mittels Funduskamera ist damit vergleichbar mit vorangegangen Studien in anderen AMD Populationen, in denen die Bildanalyse auf Fundusphotographien beschränkt war. Ebenfalls übereinstimmend mit anderen Studien zeigten sich eine positive Assoziation des Auftretens von retikulären Drusen mit zunehmendem Alter (p=0,007) und weiblichen Geschlecht (p=0,007). Dagegen konnte kein Zusammenhang zur Gesamtgröße der Atrophiefläche festgestellt werden (p=0,38). Die Analyse der topographischen Verteilung des retikluären Drusen Muster ergab ein Auftreten vor allem superior und temporal der Fovea. Unter Verwendung von Drei-Felder-Fundusautofluoreszenz – und damit eines größeren Bildausschnitts als in anderen Studien – wurden retikluären Drusen in 46% (rechte Augen) nasal des Sehnervenkopfes und damit außerhalb der Makula gesehen.

Unter Verwendung simultaner multimodaler Bildgebung sind in der cSLO sichtbare retikuläre Drusen mit Veränderungen auf Ebene der Photorezeptorschicht in der SD-OCT. korreliert.sind. Hierbei zeigen retikluäre Drusen einen individuellen Durchmesser zwischen 50 bis 400 µm. Größere Läsionen zeigen eine haloförmige Erscheinung mit einem erhöhten Nahinfrarot-Reflexionssignal im Zentrum.

Über die Zeit nimmt die Größe des betroffenen Netzhautareals und die Dichte von individuellen retikluären Drusen zu. Hierbei wird zum Teil eine Verschmelzung von mehreren retikulären Drusen beobachtet. Die quantitative Analyse zeigt ein durchschnittliches Wachstum der betroffenen Netzhatufläche von 5,7 mm2/Jahr (95% Konfidenzinterval 2,2 bis 9,2).

Diese Ergebnisse schlagen vor, dass retikuläre Drusen einen häufigen phänotypischen Biomarker der fortgeschrittenen atrophischen Atrophie darstellen und dass