Article
Gartenkreuzspinnenbiss mit Folgen, ein Fallbericht
Search Medline for
Authors
Published: | April 4, 2012 |
---|
Outline
Text
Einführung: Die Lymphadenitis colli ist eine häufige Erkrankung im Kopf-Hals-Bereich. Als Ursachen kommen bakterielle und virale Infektionen oder Erkrankungen des lymphatischen Systems in Frage.
Methoden: Wir stellen den Fall einer einseitigen Lymphadenitis colli bei einer 48-jährigen Patientin bedingt durch einen Spinnenbiss vor. Die Patientin war in die rechte Halsseite von einer einheimischen Gartenkreuzspinne gebissen worden. Etwa 3 Tage danach kam es zu einer rechtsseitigen Lymphknotenschwellung mit reduziertem Allgemeinzustand und Temperaturen um 39,5°C. Bei V.a. beginnende Halslymphknotenabszedierung erfolgte die stationäre Aufnahme.
Ergebnisse: In der Halssonographie zeigte sich ein Lymphknotenkonglomerat mit zentraler Einschmelzung. Die Entzündungswerte waren mäßig erhöht. Das Differentialblutbild sowie die Serologien auf CMV, EBV, Borrelien, Bartonella henselae und Toxoplasmose waren unauffällig. Nach i.v. Antibiose mit Cefuroxim ohne klinische Besserung und Verdacht auf Abszedierung erfolgte eine Lymphknotenbiopsie. Intraoperativ fand sich kein Pus, die Mikrobiologie ergab keinen Hinweis auf Erreger. Histopathologisch zeigte sich ein strukturgestörter Lymphknoten mit einer deutlichen T-Zell-Dominanz und einer erhöhten Proliferationsrate (ki67) von 30%. Die Klonitätsanalyse ergab ein polyklonales Bandenmuster ohne Hinweise auf ein Lymphom.
Schlussfolgerungen: Auch einheimische Spinnenbisse können zu einer Sekundärinfektion bedingt durch keimbesiedelte Cheliceren (Beisswerkzeuge) der Spinne führen. Häufig findet man histopathologisch eine T-Zell-dominierte Lymphadenopathie. Differentialdiagnostisch sollte immer ein Lymphom ausgeschlossen werden. Generell können Spinnen Überträger von verschieden pathogenen Keimen inklusive MRSA oder das HTL-Virus sein.