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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Gebrechlichkeit und Multimorbidität im Alter: Ergebnisse der KORA-Age Studie, Augsburg

Meeting Abstract

  • Anja-Kerstin Zimmermann - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Barbara Thorand - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Christine Meisinger - Zentralklinikum Augsburg, Augsburg
  • Margit Heier - Zentralklinikum Augsburg, Augsburg
  • Annette Peters - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Angela Döring - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds150

doi: 10.3205/11gmds150, urn:nbn:de:0183-11gmds1503

Published: September 20, 2011

© 2011 Zimmermann et al.
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Hintergrund: Das vorwiegend altersassoziierte Syndrom Gebrechlichkeit (Frailty) tritt häufig in Kombination mit Multimorbidität auf. In der vorliegenden Studie wurden Assoziationen zwischen Frailty und Multimorbidität in der älteren Augsburger Bevölkerung untersucht.

Methodik: Als Datengrundlage diente die KORA-Age Studie in der 1.079 Teilnehmer im Alter von 65 Jahren und älter körperlich untersucht und interviewt wurden. Für die Definition von Frailty wurden die folgenden Kriterien zugrunde gelegt: Gewichtsverlust innerhalb der letzten 6 Monate, Erschöpfung, geringe körperliche Aktivität, langsame Ganggeschwindigkeit und geringe Greifkraft. Die Teilnehmer wurden in die Gruppen non-frail, pre-frail und frail eingestuft, wenn sie 0, 1 oder 2 bzw. 3 und mehr Kriterien erfüllten. Multimorbidität wurde folgendermaßen kategorisiert: keine Erkrankung (Gruppe 1), Vorhandensein von einer oder zwei Erkrankungen (Gruppe 2) und von drei und mehr Erkrankungen (Gruppe 3) aus insgesamt neun Krankheitsgruppen. Es wurden multivariable logistische Regressionsmodelle adjustiert für Mangelernährung, Alkoholkonsum, Bildung und Body Mass Index berechnet. Für die Analysen wurden die Gruppen frail und pre-frail (im Weiteren als Frailty bezeichnet) zusammengefasst.

Ergebnisse: Männern zeigten eine altersstandardisierte Frailty Prävalenz von 35,6% (95%-KI: 31,1-40,0), Frauen von 38,5% (95%-KI: 34,1-42,8). Die Prävalenz von Frailty stieg bei den Männern mit dem Alter von 24,1% in der Altersgruppe 65-69 Jahre auf 78,0% in der Altergruppe über 84 Jahre an (entsprechender Anstieg bei den Frauen von 20,7% auf 79,3%). Nach Adjustierung für die Kovariablen nahm das Frailty-Risiko mit einem höheren Multimorbiditätsscore zu (OR 1,9, 95%-KI: 1,4-2,6 für Gruppe 2 und OR 3,3, 95%- KI: 1,8-6,0 für Gruppe 3 verglichen mit Gruppe 1). 27,8% der Personen, die als pre-frail und frail eingestuft wurden, hatten keine Erkrankung.

Diskussion: Die vorliegenden Daten zeigen eine starke Assoziation zwischen Frailty und Multimorbidität. Allerdings gibt es auch eine Gruppe, die als gebrechlich aber nicht multimorbide eingestuft wird. Zur genaueren Analyse des Zusammenhangs von Frailty mit bestimmten Multimorbiditätsclustern sind weitere longitudinale Untersuchungen notwendig.