Article
Oberflächenersatzwechsel in der Knieendoprothetik – eine Ursachenanalyse
Search Medline for
Authors
Published: | October 18, 2011 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Wechseloperationen nehmen aufgrund der steigenden Primärimplantationszahlen, durchschnittlich jüngeren Patienten und der dabei immer älter werdenden Bevölkerung auch in der Knieendoprothetik zu. Der technische Anspruch dieser Operationen ist ungleich höher als beim Ersteingriff. Das zu erwartende klinische Ergebnis ist dementsprechend wahrscheinlich auch schlechter als bei der Primärimplantation. Strategien zur Qualitätssteigerungen bei den Primäroperationen sind daher wünschenswert.
Methodik: 203 ungekoppelte Knie-Prothesen wurden 2009 im Rahmen von Wechseloperationen in einem Zentrum explantiert. Bei 150 handelte es sich dabei um einen sogenannten Oberflächenersatz, bzw. eine bandgeführte, bikondyläre Prothese. Diese Fälle wurden hinsichtlich der Versagensursache analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Ursächlich waren intraoperativ 46 Komponenten aseptisch gelockert (30,7%), 37 Knie klinisch instabil (24,7%), 26 hatten eine Bewegungseinschränkungen (17,3%), 9 Fehlimplantation (5 femoral, 2 tibial, 2 kombiniert; insg. 6%), 3 Materialschäden (2%). In 25 Fällen lagen Infektionen (16, 7%) zugrunde und vier Patienten hatten einen unspezifischen vorderen Knieschmerz (2,7%). Drei Prothesen wurden zum mehrzeitigen Vorgehen bei Infekt entfernt, In fünf Fällen erfolgte ein Inlaywechsel, ebenfalls fünfmal wurde von konvertiert von CR auf PS. In 60 fällen wurde eine teilgekoppelte Prothese (40%) und bei 42 eine Scharnierprothese (28%) implantiert. In 45 Fällen kam ein kondylär geführtes System (CCK, 30%) zum Einsatz.
Bei der Analyse zeigte sich, dass wahrscheinlich in mehr als 60% der Fälle aufgrund technischer Fehler bei der Primärimplantation der Wechsel vermeidbar gewesen sein könnte. Infektionen und Arthrofibrose waren neben unklarem Beschwerdebild weniger vertreten auch wenn sie in der Literatur als Hauptversager aufgeführt werden. Diese Arbeit unterstützt den hohen Qualitätsanspruch an die Primärimplantation, die in die Hände des routinierten Operateurs gegeben werden sollte.