Article
Klinische und radiologische Ergebnisse eines zementfreien Titangeradschaftes bei Patienten unter 55 Jahren im Langzeitverlauf (20–25 Jahre)
Search Medline for
Authors
Published: | October 21, 2010 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die guten Langzeitergebnisse der zementfreien primären Endoprothetik des Hüftgelenkes haben zu einer Erweiterung des Indikationsspektrums auf junge und körperlich aktive Patienten geführt. Trotz stetig steigender Implantationszahlen liegen nur unzureichende Langzeitergebnisse der zementfreien femoralen Versorgung mit einem Nachuntersuchungszeitraum von mehr als 15 Jahren vor.
Methodik: In der vorliegenden retrospektiven Kohortenstudie wurde eine konsekutive Serie von 141 Patienten (69 männlich, 72 weiblich, 154 Hüften), welche im Durchschnittsalter von 47 Jahren (13–55 Jahre) mit einem zementfreien Titangeradschaft (CLS, Zimmer, Warsaw, USA) versorgt wurden, klinisch und radiologisch nachuntersucht. Der Canal- Fill- Index (CFI) wurde radiologisch bestimmt, um unterdimensionierte Implantate zu identifizieren. Die klinische Evaluation erfolgte anhand des Harris Hip Scores, die Analyse der Überlebensraten wurde nach Kaplan- Meier durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 22 Jahre (20–25 Jahre). Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung waren 27 Patienten (27 Hüften) verstorben, 4 Patienten (5 Hüften) konnten nicht nachverfolgt werden. Eine Schaftrevision erfolgte bei 15 Patienten (15 Hüften), davon wurden 3 Hüften bei periprothetischem Infekt, 5 Hüften aufgrund aseptischer Lockerung und 6 Hüften bei periprothetischer Fraktur revidiert. In allen Fällen von später aseptischer Lockerung (4 Hüften) betrug der CFI <75%. In der radiologischen Evaluation waren alle Schäfte fest integriert, in 14 Fällen fanden sich proximale femorale Osteolysen (<1,5cm²) ohne Lockerungszeichen. Die Kaplan- Meier Analyse zeigte im mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 22 Jahren eine Überlebensrate von 90% (95%-Konfidenzintervall, 83%–94%) mit Schaftrevision als Endpunkt. Für Schaftrevision aufgrund aseptischer Lockerung als Endpunkt betrug die Überlebensrate 96% (95%-Konfidenzintervall, 91%–98%).
Das untersuchte Implantat weist bei jungen, aktiven Patienten sehr gute Langzeitergebnisse mit niedriger Revisionsrate auf. Sowohl aseptische Lockerungen bei unterdimensionierten Implantaten als auch periprothetische Frakturen waren wesentliche Revisionsgründe.