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Klinisch-radiologische Langzeitergebnisse des zementfrei implantierten BiCONTACT®-Schaftes – eine Erhebung nach 15–18 Jahren
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Unter den zementfrei implantierbaren Hüftprothesenschäften existieren wenige mit hervorragenden Langzeitergebnissen. Bislang publizierte Studien zum BiCONTACT®-Schaft umfassen einen Nachuntersuchungszeitraum bis 11 Jahre. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Überprüfung dieser sehr guten Ergebnisse in einem Nachuntersuchungszeitraum von über 15 Jahren.
Methodik: Von Juli 1991 bis Dezember 1994 wurden 215 Hüftprothesen unter Verwendung des BiCONTACT®-Schaftes bei 197 Patienten (w:m = 92:105) implantiert. Das Patientenalter zum OP-Zeitpunkt lag im Mittel bei 53 (27–76) Jahren, das Geschlechterverhältnis war ausgewogen. Nachuntersuchungen erfolgten nach 3 Wochen, 3 Monaten und 15,8 (15,1–18,3) Jahren. Bis zum Zeitpunkt der Beitragsanmeldung sind innerhalb der noch laufenden Studie 46,7% der Patienten klinisch und radiologisch nachuntersucht worden. Evaluationsinstrumente waren die subjektive Schmerzbewertung nach dem Harris-Hip-Score, eine fokussierte klinische Untersuchung, die Bewegungsprüfung nach der Neutral-Null-Methode, der Vergleich der Beinlängen und das Gangbild. Anhand von Röntgenaufnahmen (Beckenübersicht und Lauenstein) wurden Schaftlage (valgisch (<–2,5°), varisch (>2,5°), neutral), Sinterungsgrad, osteolytische Veränderungen (nach Gruen), das Ausmaß heterotoper Ossifikationen (nach Brooker) und der Canal-fill-Index untersucht. Als Endpunkt wurde eine erforderliche Schaftwechseloperation definiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der Harris-Hip-Score betrug im Mittel 85 (Range 50–100) Punkte. Die Beweglichkeitsprüfung zeigte in 55% der Fälle sehr gute Ergebnisse (5 von 5 Punkte), in 38% gute (4/5 Punkte), in 7% (3/5 Punkte) befriedigende Resultate. 91% der Patienten waren mit dem Langzeitergebnis voll, 7% bedingt zufrieden. Das Gangbild war in der Hälfte der Fälle unauffällig, in 35% leicht, in 16% mäßig beeinträchtigt. Die klinisch und radiologisch gemessene Beinlängendifferenz betrug im Mittel 6 (0–40) mm. Der Schaft war in 11% der Fälle varisch, in 1% valgisch positioniert. Die Schaftsinterung betrug bei 22 Patienten im Mittel 2,9 mm. Lysesäume waren in 78% der Fälle beschränkt auf die typischen Gruen-Zonen 1, 6 und 7. In 76% der Fälle waren Ossifikationen nachweisbar, vorwiegend Grad 1 nach Brooker (48%) und zu je 9% in den Schweregraden 2–4. Der Canal-Fill-Index betrug 84%.
- 1.
- Sowohl die subjektive Bewertung durch die Patienten, als auch objektive klinische und radiologische Kriterien ergaben in jeweils über 90% der Fälle nach mehr als 15 Jahren gute und sehr gute Ergebnisse.
- 2.
- Revisionen erfolgten in insgesamt 13,5% (5,6% Inlay-Wechsel, je 1,8% Pfannenwechsel bzw. Revisionen wegen heterotoper Ossifikationen, 4,2% Kopfwechsel), Schaftrevisionseingriffe sind innerhalb des Nachbeobachtungszeitraumes nicht durchgeführt worden.
- 3.
- In einem deutlich längeren Nachbeobachtungszeitraum als in bereits veröffentlichten Studien zeigten sich mindestens vergleichbar positive Ergebnisse, vor allem in Bezug auf die Überlebensrate des BiCONTACT®-Schaftes von 100%.