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Angiogenese-Hemmer in der Thoraxchirurgie
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Published: | March 22, 2010 |
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Zielsetzung: Tyrosinkinaseinhibitoren spielen eine zunehmende Rolle in der medikamentös onkologischen Behandlung von metastasierten Karzinomen. Sunitinib zeigt eine Verbesserung des progressionsfreien Intervalls gegenüber Interferon-Alpha beim metastasierten Nierenzellkarzinom (Motzer, NEJM 2007). Über erste Erfahrungen des Einsatzes von Sunitinib in der Thoraxchirugie – mit Auftreten einer in der Literatur erstmalig beschriebenen schweren Nebenwirkung – wird berichtet.
Methodik/Ergebnisse: Fallbericht einer 65-jährigen Patientin mit metastasiertem Nierenzellkarzinom, die sich unter Sunitinib-Medikation (Sutent®) einer Thorakotomie mit Resektion von Lungenmetastasen unterzog. Ein 5 Tage postoperativ aufgetretener Hämatothorax wurde - ohne Auffinden einer Blutungsquelle - ausgeräumt.
Schlussfolgerung: Da Sunitinib zu einer multiplen Rezeptorblockade führt, kommt es auch zu einer Hemmung der Angioneogenese über VEGFR1, VEGFR2 und VEGFR3. Damit wird die Gefäßneubildung gehemmt, welches eine Erklärung für die beschriebene postoperative Komplikation wäre. Unter Sunitinib sind bisher bei Patienten mit NSCLC vereinzelt schwere Hämoptysen und pulmonale Blutungen beschrieben worden. Bis dato liegen keine Berichte über Patienten vor, die unter Sunitinib operiert wurden. Es ist zu diskutieren, inwieweit bei elektiven operativen Eingriffen eine Therapiepause von 28 Tagen zu fordern ist, wie sie auch bei anderen Angiogenese-Hemmern eingehalten wird. Das Auftreten einer schweren Blutungskomplikation nach Sunitinib-Medikation zeigt die Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit, um Komplikationen unter moderner zielgerichteter Therapie zu verhindern.