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Titel: Klinische Charakteristika und Konzentrations- Wirkungsbeziehungen bei GHB-Intoxikationen : (Hamburger Fälle von 2006-2016)
Sonstige Titel: Characteristics and concentration-effect relations of clinical gamma-hydroxybutyrate (GHB) intoxication : (Hamburg cases from 2006-2016)
Sprache: Deutsch
Autor*in: Abid, Madelaine
Schlagwörter: Gamma-Hydroxybuttersure; Gamma-Butyrolacton; Intoxikation; Überdosis; Toxikologie; GHB; GBL; intoxication; overdose; toxicology
GND-Schlagwörter: Hydroxybuttersäure
VergiftungGND
DrogeGND
Notfallmedizin
Erscheinungsdatum: 2019
Tag der mündlichen Prüfung: 2020-02-13
Zusammenfassung: 
In dieser retrospektiven Studie wurden 75 klinisch relevante GHB-Intoxikationsfälle aus dem Untersuchungsgut der Abteilung für klinische und forensische Toxikologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) pseudonymisiert ausgewertet. Eine potenzielle Korrelation zwischen Intoxikationssymptomen und GHB-Konzentrationen im Blut und/oder Urin wurde analysiert. Desweiteren wurden demografische Daten, Konsumverhalten sowie Vitalparameter untersucht.
Zusammenfassend dokumentiert diese Untersuchung einen eher rückläufigen Trend von GHB-Intoxikationsfällen im Einzugsgebiet Hamburgs von 2006 bis 2016. Unsere Studienpopulation zeigte Übereinstimmungen mit anderen, in der Literatur angegebenen Beobachtungen in Bezug auf demografische Daten und Konsumverhalten. Es zeigte sich eine Mehrheit männlicher Patienten mit GHB-Intoxikation (72% vs. 28%). Zu berücksichtigen ist hierbei die unbekannte Quote unfreiwillig verabreichter GHB in Form von K.o.-Tropfen, was insbesondere im Hinblick auf das weibliche Kollektiv eine Rolle spielt, da diese deutlich häufiger von drogenassoziierten Sexualstraftaten betroffen sind. Das durchschnittliche Alter des untersuchten Kollektivs lag bei 28 Jahren (Median 28, Bereich 16-57 Jahre). Bezüglich des Beikonsums wurde neben Alkohol (37%) vor allem Kokain (26%) als die am zweithäufigsten eingenommene Substanz beobachtet. Bei der Mehrheit der Patienten traten unter GHB keine Herzrhythmusstörungen auf (9/15). Mit pH-Werten unter 7,36 befanden sich mehr als die Hälfte des untersuchten Kollektivs (9/15) im azidotischen Bereich. Bewusstseinsveränderungen reichten innerhalb unserer Studienpopulation von wacher Agitiertheit bis Koma. Der Beikonsum weiterer Substanzen, insbesondere Kokain (n=5), konnte innerhalb des komatösen Kollektivs bei 70% (7/10) beobachtet werden. Das Ausmaß der Bewusstseinsveränderungen scheint von dem Einfluss verschiedener Faktoren abzuhängen. So spielen neben der Höhe der GHB-Konzentration im Blut Parameter, wie der Beikonsum anderer Substanzen und Toleranzentwicklung eine Rolle. Die Individualität genannter Einflussfaktoren auf die Ausprägung klinischer Intoxikationssymptome macht es schwierig, einen allgemeingültigen toxischen Bereich zu definieren. Dennoch waren alle Patienten unseres Studienkollektivs mit einer GHB-Konzentration von 250 mg/L oder höher komatös, während Patienten mit GHB-Konzentrationen unter 250 mg/L entweder komatös, somnolent oder wach waren.
Bezüglich der verglichenen Testverfahren zur GHB-Analyse bei akuten Intoxikationen konnten wir beobachten, dass der schnelle enzymatische Test zuverlässige Ergebnisse liefert, was in Akutsituationen zu Analysezwecken durchaus nützlich sein kann. Da sich die GHB-Konzentrationen bei wachen und komatösen Patienten überlappen können, ist eine zeitnahe analytische Bestimmung der GHB-Level im Blut für das klinische Fallmanagement zwar nicht erforderlich, dennoch kann die schnelle Analyse eine frühzeitige Diagnose unterstützen und als klinische Plausibilitätsprüfung dienen.

In this retrospective study 75 cases of clinical relevant GHB intoxication, investigated in the Department of Clinical and Forensic Toxicology of the University Medical Center Hamburg-Eppendorf (UKE), were examined. A potential correlation between GHB concentrations in blood and/or urine and associated intoxication symptoms was analysed. Furthermore it was determined whether affected patients showed similarities in demographic data, vital signs, states of consciousness and additional drug use.
In conclusion, this evaluation documents a decreasing trend of GHB intoxication cases in the catchment area of Hamburg from 2006 to 2016. Our study population showed agreement with other evaluations specified in the literature concerning demographic data and consume behaviour. With 72% our study showed a preponderance of male patients. The mean age within the whole collective was 28 years (range 16-57). Beside alcohol (37%) cocaine was seen as the next most frequently used co-substance (26%.) The majority of the intoxicated patients, we had more detailed clinical informations about, showed a normal frequency heartrate (9/15). With pH-values lower than 7,36 more than the half of the collective showed an acidosis. Alterations in consciousness ranged from agitated wakefulness to coma. Co-use of other substances, especially cocaine (n=5), was seen in 70% (7/10) of the comatose collective. The extent of the alterations in consciousness seem to depend on the interaction of certain factors, such as the GHB concentration, co-consumption of other substances and tolerance. The individuality of these influences makes it difficult to define a universally applicable toxic range. Nevertheless, all patients with a GHB concentration of 250mg/L and above were comatose, whereas patients with GHB concentrations below 250mg/L were either comatose, somnolent or awake.
As an additional conclusion of this investigation we determined that the rapid enzymatic assay reveals reliable results. Since GHB-concentrations in awake and comatose patients overlap, a timely analytical determination of the GHB-concentration in blood is not necessary for clinical case management. Although, it can support an early diagnosis and clinical plausibility check.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6240
URN: urn:nbn:de:gbv:18-103669
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Andresen-Streichert, Hilke (PD Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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