Transkription:
Im nahmen der heiligen dreyfaldigkeitt, amen. Demnoch ich Johan Walther der Elder sonsten Blanckenmoller genant, bei mir gedencke, das ich ein sterblicher Mensch bin geboren, vnd nuhn ein gutte zeit vff erden gelebett, also das es fast mit mir dohien geratten, das mich der ewige Gott von diesem elende, in kurtz mochte abfordern, welches ich dan in seinen gotlichen gnedigen willen gestaldt haben will, vnd aufn vhall beuelh ich meine seële, in die hende seiner gotlichen barmhertzigkeit, der wolle auch durch das vordienst, leiden vnd sterben, vnd sonderlich vmb die froliche vferstehung seines lieben sohns Jësu Christi meines erlosers vnd seligmachers, meine seële, wan sie von meinem leibe wirt abscheiden, leitten vnd bewaren zur ewigen seligkeit, amen. Ich will auch das sodan mein corper noch christlich(en) brawch ehrlichen zum begrebnus soll gestattet werden, Vnd dieweill Gott der almechtige, durch seinen milden segen mir meine narung, dermassen hat gesegnett vnd gemehrett, dorfur ich vnd mein liebes weib seiner almechtigkeit nicht gnugsam dancken konnen nach vormogen. Als hab ich mit einwilliung gedachts meines lieben weibes Anna, Gott dem almechtigen vnd seinem lieben euangelio zw ehren, von solchen vns von Gott gegebenen vnd vnsern wolerwonnenen guttern vortestirt vnd vormacht, meinen armen geschwistern vnd derselben kindern vnd erben einhundert gulden reinisch ihe ein vnd zwantzigk zinsgroschen gutter gebottener sechsischer muntz vor ein gulden gerechnett, so ich an gutten alden thalern einen zw vier vnd zwantzigk groschen getzalt, bei einem erbarn weisen rath der stadt Kala in Doringen, als meinem lieben vatterlandt, erlegt, Vortestire vormache vnd bescheide berurtte einhundert gulden, gemeltten meinen geschwistern vnd derselben kinder vnd erben, wie volgett, nemlich(en), zehen gulden Hansen Blanckenmoller zw Kala, zehen gulden Hansen Blancken Moller zw Borschitz, zehen gulden Nickel Blancken Mollers kindern, vnd zehen gulden Clara beckerin meiner lieben schwester. Die sollen sie noch meinem tode, vnd ehr nicht, von einem erbarn rath zw Kahla entpfahen, meiner vnd meines lieben weibes darbei zugedencken, So viel aber die hinderstelligen sechzigk gulden anlangen thut, ist mein entlicher wille vnd gemutt, das dieselben bei einem erbarn rath zw Kahla sollen liegen bleiben, bis obgemelter meiner geschwister kinder, oder derselben kinds kinder, oder meines vettern des jungen Hans Walters kinder, eines oder mehr wirt studiren, wan man als dan iren vleis vnd geschickligkeit wirt befinden, vnd sie zun studijs geschickt vnd tuchtigk seindt, vnd in der vniuersitet zw Jhena studiren wollen, so solle von obgemeltten sechzigk gulden ein erbar rath zw Kahla, meine gonstige lieben herren, einem iedenn knaben, so lange solch geldt der sechzigk gulden werden vnd reichen wirtt, zehen oder funfzehen gulden zw einer hulf vnd stewer geben vnd reichen, mein vnd meines lieben weibes dorbei zugedencken. Wiewol mit diesem bescheidt, do Got der almechtige, wegen vnser woll vordientten sunden, ein brandt, oder zugk, (das der almechtige noch seiner grossen barmhertzigkeit vorkommen vnd nicht gestatten wolde. amen.) vber das landt sold ergehen, vnd ich mit tode wero vorfallen vnd meine liebe hausfraw Anna noch am leben were, oder auch, do sie sonst(en) mit augenscheinlich(er) blozlicher armutt, do Got fur sei vberfiele, vnd nott leiden soltte, vf den vhall vnd ehr nicht, solt gedacht mein liebes weib macht haben sich zw der vbermaß der itzo legirtt(en) hundert gulden zuhalden, damit sie in irem alder vnd hochster nott nicht an den bettelstab (do Gott fur sei) kommen moge, Aber noch irem tode, soll sich wider vnser sohn, derselben kindere oder vnsere beider erben an solch(en) vortestirt(en) gelde, ettwas zuerlangen, gantz vnd gar nichts antzumassen noch zu vnderfahen haben, alles treulichen vnd sonder geferde. Vnd dis will ich als meinen letzten willenn stehtt vheste vnd vnuerbruchlichen gehalden haben, so fern ich nicht ein anders hirin schaffen vnd vorordenen werde, bei meinem leben, welches ich mir dan zw jeder zeit zu thuen bedingt vnd vorbehalden will haben, Vnd wan ich diese widderruffung werde oder mochte thuen, soll als dan ein erbar rath zw Kahla mir die hinderlegten hundert gulden, in frist eines virtels jars, neben dem zwgestaldt(en) testament, wider vberantwortten, vnd dis seind meine zeugen, nemlichen die ersamen wolweisen Hans Förtzsch, Ditterich Muller, Quirinus Heseling, Clement Gunderman, Andres Clemen, Hans Blanckenmoller vnd Hans Walter burgere zw Kala, welchen ich solches vortraulichen habe angezeigt, So hab ich diesen meinen letzten willen, mit selbst eigener handt vnderschrieben, denselben obgemelt(en) meinen lieben herren vnd forderren einem erbarn weisen rath der stadt Kahla zwvorwaren lassen vberantwortten, vnd bitte sie demutig, das sie vber diesen meinen letzt(en) willen treulichen wolten halden, das dem also gantztreulichen nochgangen werde, wie dan ire e(hrbaren) w(eisen) mir des schriftlich(en) vnder irem stadt insigell zugesagt, das wirtt inen Gott vorgelden, vnd vnbelohnett nicht lassen, vnd ich will es, die zeit meines lebens vmb ihre e(hrbaren) w(eisen) gantzwillig vordinen Vrkundtlich mit meinem Joan Walters des Eldern sonsten Blanckenmollers, vnd der obengenant(en) zeugen furgedruckt(en) petzschaften besiegelt vnd bekreftigett, zw welcher sigelung wir die oben benantt(en) gezeugen, das es zum zeugknus geschehen sei, vns hirmitt bekennen, haben vns auch die wir schreiben konnen mit eigenen henden vnderschrieben, doch in andere wege vns vnd vnsern erben ane schaden, Geschehen vnd geben mittwochs nach der frolichen vferstehung Jesu Christi so do wahr der erste tag aprilis im tausent funfhundert vnd in dem zwei vnd sechzigst(en) jar.[von links nach rechts] Das dis, mein Johan Walters des Eldern, letzter, bestendiger, vnd entlicher wille sey, bekenne ich mit dieser meiner selbst aignen handtschrift vnd gewonlichem meinem petschaft [Siegel mit „I W“] [Siegel mit „H F“] dieses bekenne ich Hans Förtzsch mit meiner eigenen hantschrifft etc. [Siegel mit „D M“] [Siegel mit „Q H“] dieses bekene ich Quirinus Heseling mit meiner eigenen handtschrifft [Siegel mit „C G“] Cleme(nt) Gunderma(n) Eygene handt [Siegel mit „A C“] Andreas Clemen Eygene handt [Siegel mit „I B“] [Siegel mit „I W“] dis mein handtschrifft Hansen Walters burger zu Kala [Stempel des Torgauer Stadtschreibers] Vnd ich Erasmus Nitzsch offenbarer notarius vnd dieser zeit gesch[worener] st[adt]schreiber und burger zw Torgaw, hirmit offentlich bekenne, nochdem ich gedachts herren Johan Walters des Eldern etc. letzten willen, vf sein beger vnd bitt hab vf dis offene instrument begriffen vnd vorfasset, sich auch die angegebenen zeugen (wiewol mir die nicht vorgestaldt worden.) zum zeugknus mit iren selbst(en) eigenen henden ein jeder, so schreiben gekont, vnderschrieben vnd dorneben ire gewonliche petzschaft aufgetruckt, als hab ich mich, der ich vom gedacht(en) herrn testatore hirzw sonderlich erfordert requirirt vnd gebetten bin, mit eigener handt auch vnderschrieben, vnd mein gewonlich notariat zeichen hirbei gemarckt, Gescheh(en) im jar tag vnd beisein wie obenn, Erasmus Nitzsch Tabellio manu propria s(ub)ß(cripsi) | [Ergänzung] Johan Walters zu Torgau testament vnd letzter wille
(Quelle: Richter 2013, S. 292 f./296; Texteinrichtung gemäß den Transkriptionsrichtlinien S. 170 f.; mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin)