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Kommunikationsstrategien und Selbstdarstellung im politischen Fernsehinterview

Borisov, Vladimir

Die vorliegende Arbeit untersucht sprachspezifische Phänomene und Praktiken, die die Interaktanten im Mediengespräch als Mittel kommunikativer Strategien und der Selbstbilddarstellung verwenden. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Untersuchung sprachlicher Äußerungen, die im Fernsehinterview die Informationen über soziale Rollen und Selbstbilder der Gesprächspartner sowie deren Beziehungen zu anderen Kommunikationspartnern präsentieren. Die Arbeit hat zwei grundlegende Zielsetzungen. Erstens wurde die Aufgabe gestellt, die Kommunikationsstrategien im Fernsehinterview theoretisch zu erfassen und zu beschreiben. Hierfür wurde in der Arbeit die Einheit der kommunikativen Handlungsstrategie entwickelt und diese für die Analyse sprachlicher Äußerungen im Fernsehinterview im Hinblick auf handlungsspezifische und interaktive Merkmale des sprachlichen Handelns angewendet. Zweitens ging es darum, am Beispiel ausgewählter Kommunikationsstrategien zu zeigen, wie sprachliche Äußerungen als Mittel des kommunikationsstrategischen Handelns funktionieren und wie sie das Selbstbild der Interaktanten im politischen Mediendiskurs beeinflussen. Die Analysen von konkreten Interaktionsabläufen in den Fernsehinterviews haben gezeigt, dass die Auswahl und die Verwendung sprachlicher Äußerungen von Gesprächspartnern in verschiedenen Phasen des Interviews durch das Selbstbild und durch die kommunikative Strategie der Interaktanten beeinflusst werden. Da im Fernsehinterview im Unterschied zu anderen Textgattungen solche Strategien wie Forcieren, Dominanz und Durchsetzungsaktivitäten sowie die Präsentation des eigenen Image an Wichtigkeit gewinnen, werden von Gesprächspartnern direktive Sprechhandlungen, emotional geladene und metakommunikative Äußerungen bevorzugt. Besonderes Augenmerk wurde in der Arbeit auf die direktiven Strategien im Fernsehinterview gerichtet. Als empirische Basis für die Analysen wurden Gespräche aus deutschen Fernsehinterviews ausgewählt. Die Dissertation versteht sich als eine interdisziplinäre Untersuchung, die sich auf die Methoden der interaktionalen Linguistik, der Semiotik und der Medienwissenschaften stützt. Die Ergebnisse der Arbeit sollten daher nicht nur einen wissenschaftlichen Beitrag zur medienlinguistischen und kommunikationswissenschaftlichen Forschung leisten, sondern auch in der Beratungsbranche und im Medienbetrieb Anwendung finden.
The thesis deals with the language-specific phenomena used by the dialogue partners in media conversation as communicative strategies and means of the self-image representation in the media. The main focus is laid on the analysis of utterances in the television interview, which provide the information on the social roles and relations with other communication partners and their self-images. This study has two common objectives. First, it should be represented, which linguistic practices are available for using them by the interaction partners as means of communication strategies in the television interview. The second aim is to show the examples of selected communication strategies and the ways how they are related to the self-image of interview partners in the political media discourse. The analysis of the interaction in the television interviews has shown that selecting and using of the utterances by the interlocutors in various stages of the interviews depend on the self-image and the communication strategy of the dialogue partners. In the television interview in contrast to other types of text forcing strategies, dominance and enforcement activities and the presentation of the own image of the speaker are gaining in importance increasingly. Therefore, directive speech acts, emotionally loaded utterances and meta-communication are preferred by the dialogue partners. Special attention in the thesis was paid to the directive strategy in the television interview. As an empirical basis for the analysis were selected German television interviews. The thesis is intended as an interdisciplinary study, based on the methods of interactional linguistics, semiotics and media studies. The results of the study is not only an important contribution to linguistics and media – and communication science research, but also could be applied in the consulting and media industry.