Evaluation einer Gesundheitspräventionsmaßnahme für baden-württembergische Lehrkräfte (Lehrergesundheitsprojekt) gemäß dem "Lehrer/innen-Coaching nach dem Freiburger Modell" in zwei Darbietungsmodi

Evaluation of a manual based group program (Teachers´ Health Project) for improving mental health of German teachers in Baden-Württemberg in two implementation modes

  • In der Berufsgruppe der Lehrerinnen und Lehrer besteht eine hohe Prävalenz psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Aus- und Weiterbildungsangebote zur Vermittlung lehrerspezifischer sozialer Kompetenzen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Lehrergesundheit. In der vorliegenden Studie wurde das „Lehrer/innen-Coaching nach dem Freiburger Modell“ evaluiert, welches die Kompetenz von Lehrkräften stärken soll, innerhalb der Schule und insbesondere im Unterricht, schwierige interpersonelle Situationen aktiv und konstruktiv zu gestalten. Damit sollen stressbedingte gesundheitliche Belastungen abgebaut und dem Entstehen gravierender psychischer Störungen vorgebeugt werden. In der vorliegenden Arbeit werden zwei modifizierte Versionen dieses Programms erstmalig im Rahmen einer landesweiten Feldstudie untersucht. Die zentralen Evaluationsfragestellungen beziehen sich auf die Effektivität der Intervention als Gesundheitsförderungsmaßnahme (Akzeptanz, Wirksamkeit, Wirksamkeitsvergleich der beiden Interventionsformen imIn der Berufsgruppe der Lehrerinnen und Lehrer besteht eine hohe Prävalenz psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Aus- und Weiterbildungsangebote zur Vermittlung lehrerspezifischer sozialer Kompetenzen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Lehrergesundheit. In der vorliegenden Studie wurde das „Lehrer/innen-Coaching nach dem Freiburger Modell“ evaluiert, welches die Kompetenz von Lehrkräften stärken soll, innerhalb der Schule und insbesondere im Unterricht, schwierige interpersonelle Situationen aktiv und konstruktiv zu gestalten. Damit sollen stressbedingte gesundheitliche Belastungen abgebaut und dem Entstehen gravierender psychischer Störungen vorgebeugt werden. In der vorliegenden Arbeit werden zwei modifizierte Versionen dieses Programms erstmalig im Rahmen einer landesweiten Feldstudie untersucht. Die zentralen Evaluationsfragestellungen beziehen sich auf die Effektivität der Intervention als Gesundheitsförderungsmaßnahme (Akzeptanz, Wirksamkeit, Wirksamkeitsvergleich der beiden Interventionsformen im landesweiten Einsatz). Daneben strebt die Studie einen Vergleich mit den Ergebnissen einer Vorgängerstudie sowie die Generierung weiterer Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Aspekten der sozialen Kompetenz von Lehrkräften und ihrer psychischen Gesundheit an. An der Maßnahme konnten alle baden-württembergischen Lehrerinnen und Lehrer mit einer Berufserfahrung von mindestens 10 Jahren teilnehmen. Für die Untersuchung der Wirksamkeit der Maßnahme und des Wirksamkeitsvergleichs der beiden unterschiedlichen Formen liegt ein quasiexperimentelles Design mit insgesamt zwei Messzeitpunkten vor. In die Auswertung zur Wirksamkeit der Intervention konnten die Daten von den 314 Teilnehmern einbezogen werden. Die Messinstrumente, die in der vorliegenden Studie zur Anwendung kamen, waren der General Health Questionnaire (GHQ-12), das Maslach Burnout Inventory (MBI-D) und die ins Deutsche übersetzte Jefferson Scale of Empathy (JSE) in der an Lehrer adaptierten Form. Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die Teilnahme am „Lehrer/innen-Coaching nach dem Freiburger Modell” mit einer signifikanten Verbesserung der gesundheitsbezogenen abhängigen Variablen einhergeht. Besonders hervorzuheben ist die ausgeprägte Verbesserung der mittels GHQ-12 erfassten psychischen Gesundheit. Das Ergebnis des Prä-Post-Vergleichs der Gesundheitswerte beider Interventionsgruppen bestätigte sich auch im Vergleich zu einer Null-Interventionsgruppe: Entsprechend der Hypothese gab es bei den Teilnehmern eine signifikant stärkere Verbesserung der psychischen Gesundheit als bei den Nicht-Teilnehmern (Null-Interventionsgruppe). Die beiden Interventionsmodi „Kompaktform” und „Kurzform” erwiesen sich im Hinblick auf die Verbesserung der Lehrergesundheit als gleichermaßen wirksam. Zudem zeigen die Ergebnisse der Teilnehmerbefragung, dass die Maßnahme Anklang bei der Zielgruppe fand. Die Akzeptanz durch die Zielgruppe ist für die Wirksamkeit einer auf Freiwilligkeit basierenden verhaltenspräventiven Maßnahme naturgemäß eine essenzielle Voraussetzung. Bei der psychischen Gesundheit der Lehrer bestehen – wie aus weiteren Befunden der Studie ersichtlich – bedeutsame Zusammenhänge zu einer intakten zwischenmenschlichen Beziehung mit den Schülern, einer gelungenen, durch gegenseitige Unterstützung gekennzeichneten Interaktion im Kollegium und einem entsprechend unterstützenden Führungsverhalten der Schulleitung. Dies macht deutlich, welches besondere Gewicht einer gelingenden Beziehungsgestaltung an Schulen und im Unterricht beizumessen ist. Bezüglich der Vorgehensweise in der vorliegenden Untersuchung werden einige methodische Limitationen hinsichtlich des Designs diskutiert. Ergänzend wird im Ausblick der Evaluationsstudie darauf hingewiesen, wie sich durch die Verknüpfung des vorliegenden Programms mit weiteren, auf den Ebenen Verhalten, Verhältnisse und Führung ansetzenden gesundheitspräventiven Maßnahmen, zukünftig die Stärkung der psychischen Gesundheit von Lehrkräften weiter ausbauen ließe.show moreshow less
  • Teachers are affected by stress-related health disorders at especially high rates. One of the main factors influencing teachers’ health are interpersonal conflicts which teachers are continuously confronted with. Improving specific social competencies helps teachers to cope with difficult interpersonal situations in school and thus to reduce stress-related health problems. The aim of this study was to evaluate the effects and the acceptance of two modified versions of a manual-based group coaching program entitled „Lehrer/innen-Coaching nach dem Freiburger Modell“. In its original version it was found to be effective in enhancing teachers’ health by improving their interpersonal competencies. Furthermore, this study extends previous investigations of the group coaching to a more widespread setting including all school types and all school districts in the German federal state of Baden-Württemberg. All teachers of all school types in Baden-Württemberg with a job experience of 10 years and more were invited to take part in the program.Teachers are affected by stress-related health disorders at especially high rates. One of the main factors influencing teachers’ health are interpersonal conflicts which teachers are continuously confronted with. Improving specific social competencies helps teachers to cope with difficult interpersonal situations in school and thus to reduce stress-related health problems. The aim of this study was to evaluate the effects and the acceptance of two modified versions of a manual-based group coaching program entitled „Lehrer/innen-Coaching nach dem Freiburger Modell“. In its original version it was found to be effective in enhancing teachers’ health by improving their interpersonal competencies. Furthermore, this study extends previous investigations of the group coaching to a more widespread setting including all school types and all school districts in the German federal state of Baden-Württemberg. All teachers of all school types in Baden-Württemberg with a job experience of 10 years and more were invited to take part in the program. The study design was quasi-experimental with a pre-post-design and two treatment conditions to compare. The effectiveness of the intervention was measured with the General Health Questionnaire (GHQ-12), the Maslach Burnout Inventory (MBI-D) and the Jefferson Scale of Empathy (JSE). The latter was especially adapted to teachers and examined for its psychometric qualities. The results show that all health parameters of the N = 314 participating teachers significantly improved after the treatment. A remarkable result is the pronounced improvement of the GHQ-score with a strong effect size. The positive effects of the program on teachers’ health could also be confirmed in comparison to a non-treatment group, which was included post-hoc. No differences were found in the effectiveness of the two modified versions of the treatment. The participants’ acceptance of the group program was high. In accordance to previous studies further findings revealed significant positive correlations of intact interpersonal relationships, support by colleagues and school heads and a good state of mental health. As the results reveal, the two modified versions of the group coaching program „Lehrer/innen-Coaching nach dem Freiburger Modell“ are effective for enhancing teachers’ mental health. Some methodical limitations of the study design are discussed. Complementary, it is pointed out how teachers’ health may further be improved by combining this group coaching with additional interventions on the level of behavior, working conditions and leadership.show moreshow less

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Metadaten
Author details:Sofia Pixner
URN:urn:nbn:de:kobv:517-opus4-77998
Supervisor(s):Uwe Schaarschmidt
Publication type:Doctoral Thesis
Language:German
Publication year:2014
Publishing institution:Universität Potsdam
Granting institution:Universität Potsdam
Date of final exam:2015/05/29
Release date:2015/07/14
Tag:GHQ; Gesundheitsförderung; Lehrer; MBI; arbeitsbezogene Belastungen
GHQ; MBI; health promotion; occupational burden; teacher
Number of pages:192
RVK - Regensburg classification:DN 2100 , CW 6630 , XE 7200
Organizational units:Humanwissenschaftliche Fakultät / Strukturbereich Kognitionswissenschaften / Department Psychologie
DDC classification:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie
Institution name at the time of the publication:Humanwissenschaftliche Fakultät / Institut für Psychologie
License (German):License LogoKeine öffentliche Lizenz: Unter Urheberrechtsschutz
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