Friendship of the outsiders: Identity in China's relations with Ethiopia and South Africa

  • Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen – das scheint sowohl unter Praktikern als auch unter Forschern der internationalen Politik allgemein bekannt zu sein. Entgegen diese weit verbreiteten Ansicht argumentiert diese Dissertation, dass es in der Tat Raum für das Konzept von Freundschaft in den internationalen Beziehungen gibt, und dass ein besseres Verständnis der hiermit verbundenen Dynamiken nicht nur dazu beiträgt, eine sich verändernde globale Ordnung besser zu verstehen, sondern auch die Beziehungen zwischen China und Afrika. Aufbauend auf der konstruktivistischen Literatur zu staatlicher Identität sowie Erkenntnissen aus Psychologie, Soziologie und Anthropologie wird in einem ersten Schritt ein neues Modell internationaler Freundschaft entwickelt. Es bezieht sich auf eine verlässliche Beziehung zwischen Staaten, die sich gegenseitig entsprechend ihres eigenen Selbstverständnisses anerkennen, und die durch gegenseitige Identifikation sowie häufigen Austausch und enge Zusammenarbeit eine als intim zu bezeichnende Beziehung entwickelt haben. Dies bedeutet zwar nicht, dass ungleiche Macht und konkurrierende Interessen irrelevant werden; aber sie ermöglichen es den beteiligten Staaten, konstruktiv mit potenziell konfliktreichen Fragen von Macht und Interesse umzugehen, und bilden so eine zentrale Säule legitimer internationaler Ordnungen. In einem zweiten Schritt wird dieses Modell der internationalen Freundschaft zur Analyse der chinesisch-äthiopischen und chinesisch-südafrikanischen Beziehungen herangezogen. Ausgehend von den Sichtweisen der jeweiligen Staatseliten wird das komplexe Zusammenspiel von Interessen und Identitäten in den gegenwärtigen Beziehungen zwischen China und Afrika beleuchtet, und wie die beiden bilateralen Beziehungen durch eine Reihe bewusster Entscheidungen schrittweise ihre aktuellen Qualitäten erworben haben. Heute bilden geteilte Ideen von historisch gewachsener Solidarität, überschneidendend strategischen Interessen und dem gemeinsamen Engagement für ein Projekt alternativer Modernisierung und globaler Transformation die Grundlage für zwei Beziehungen, die von China als beispielhafte „internationale Beziehungen neuen Typs“ gepriesen werden. Somit liefern die chinesisch-äthiopischen und chinesisch-südafrikanischen Beziehungen auch wichtige Einblicke, wie eine chinazentrierte internationale Ordnung aussehen könnte - zumindest für diejenigen Staaten, die diese Ordnung und ihre von Peking definierten Regeln und Rollen als legitim akzeptieren.
  • States have interests, not friends – this appears to be common knowledge amongst both practitioners and researchers of international relations. Against this view, this dissertation argues that there is indeed room for the concept of friendship in international relations, and that a refined understanding the associated dynamics not only helps us to better analyze a changing global order, but also China-Africa relations. Building on the constructivist literature on state identity as well as findings from psychology, sociology, and anthropology, in a first step a new model of international friendship is developed. It denotes a dependable relationship between states which recognize each other according to their own self-images, and which due to mutual identification as well as frequent exchanges and close cooperation have developed a relationship that can be called intimate. Importantly, while these friendships do not mean that unequal power and competing interests become irrelevant, they nevertheless allow the involved states to manage de-facto inequality and differing interests in a constructive manner, and thus form a central pillar in the construction of legitimate international orders. This model of international friendship is subsequently used to analyze Sino-Ethiopian and Sino-South African relations. Focusing on the views of the involved elite actors, the complex interplay of interests and identity in contemporary China-Africa relations is highlighted, and how the two bilateral relationships gradually acquired their current qualities through a series of conscious decisions by the ruling elites. Today, notions of historically grown ties of solidarity, shared strategic interests and a commitment to a common project of alternative modernization and global transformation form the basis of two relations that China frequently lauds as harbingers of a “new type of international relations.” As such, Sino-Ethiopan and Sino-South African relations also provide important inshigts into what a Chine-centered international order might look like – at least for those states that accept this order and its Beijing-defined rules and roles as legitimate.

Download full text files

Export metadata

Additional Services

Share in Twitter Search Google Scholar
Metadaten
Author:Johannes Lejeune
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-509651
Place of publication:Frankfurt am Main
Referee:Heike Holbig, Reinhard Wolf
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2019/08/26
Year of first Publication:2017
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2017/12/18
Release Date:2019/08/29
Page Number:306
HeBIS-PPN:452546214
Institutes:Gesellschaftswissenschaften
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 30 Sozialwissenschaften, Soziologie / 300 Sozialwissenschaften
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht