Vergleich des Zustandes junger und historisch alter Populationen von Pulsatilla patens (L.) Mill, in der Münchner Schotterebene

Comparison of an ancient and two recent populations of Pusatilla patens (L.) Mill. in the Munich gravel plain

  • Im Jahr 2007 wurde die letzte in Deutschland existierende Population der Finger-Küchenschelle, Pulsatilla patens (L.) Mill., im Naturschutzgebiet „Garchinger Heide“ und auf angrenzenden Renaturierungsflächen, auf denen die Art durch Ansaat neu etabliert worden ist, untersucht. Ziel der Untersuchung war, die Populationsgröße und Populationsstruktur der neu etablierten Teilpopulationen zu erfassen und diese mit der historisch alten Population im Naturschutzgebiet zu vergleichen. Die Populationsgröße wurde mit Hilfe einer GPS-gestützten Kartierung ermittelt. Zur Analyse der Populationsstruktur wurde auf ausgewählten Flächen die Individuendichte nach Entwicklungsstadien getrennt erfasst und die Deckung der umgebenden Vegetation aufgenommen. Außerdem wurden die Sameneigenschaften (Anzahl, Gewicht, Keimfähigkeit) untersucht. Die Keimfähigkeit der Samen wurde unter Laborbedingungen bei 12h Licht 25°C und 12h Dunkelheit 15°C getestet. Auf den Renaturierungsflächen konnten jeweils sehr erfolgreich große Populationen mit mehren tausend Pulsatilla-Individuen etabliert werden. Die Population auf der Fläche 520A, aber auch die Teilpopulation auf dem sogenannten Rollfeld im Naturschutzgebiet können wegen der hohen Anzahl junger Individuen als dynamisch bezeichnet werden. Die Teilpopulation der sogenannten Altheide im Naturschutzgebiet ist aufgrund ihrer ausgewogenen Populationsstruktur und der 2003 ermittelten Populationsgröße von ca. 10.000 Individuen als stabil einzustufen. Auf der Renaturierungsfläche 2526A wurden nur adulte Individuen gefunden, die zudem nicht blühten. Aufgrund dessen und wegen der geringen Größe dieser Population wird eine Nachsaat der Art auf dieser Fläche dringend empfohlen. Die Dichte der Pulsatilla-Individuen mit mehreren Blüten pro Pflanze war negativ mit der Deckung der umgebenden Vegetation korreliert. Die Individuen mit den meisten Blüten wurden auf der vegetationsarmen Renaturierungsfläche 520A gefunden. Dort wurden auch die meisten Samen pro Fruchtstand ermittelt, was auf die geringe ober- und unterirdische Konkurrenz durch andere Pflanzenarten zurückgeführt werden kann. Die Wiederansiedlung durch Ansaat von Pulsatilla patens auf ehemaligen Ackerstandorten sollte auf Flächen mit Oberbodenabtrag und Mähgutauftrag mit einer hohen Saatdichte erfolgen. Wenn durch schlechte Wetterbedingungen die Keimung und Etablierung von Pulsatilla patens fehlschlägt, sollte eine Nachsaat erfolgen.
  • In 2007, the last existing population of Pulsatilla patens (L.) Mill, in Germany was studied. The aim of our study was to investigate the current state of newly established populations on restoration sites near the nature reserve “Garchinger Heide” and to compare these to the ancient population in the nature reserve. Therefore a GPS-supported mapping of the new populations was performed and the population structure in relation to vegetation characteristics was investigated. Seed properties were tested under controlled conditions. On the restoration sites populations of some thousand Pulsatilla plants have been established. The population on the restoration site 520A as well as the subpopulation of the topsoil-removal site, a young grassland in the nature reserve, had a high proportion of young individuals and was called dynamic. Because of the balanced population structure, the subpopulation of the ancient grasslands in the nature reserve could be described as stable. On the restoration site 2526A only adult, non-flowering plants were found. Considering the poor fitness and the small population size, we recommended further sowing of the species to enlarge the population. The number of flowers per plant was negatively correlated with the density of the surrounding vegetation. Hence the individual plants with the most numerous flowers were found on the restoration site 520A with little vegetation growth. Here also the most seeds per inflorescence were found, which perhaps is connected to the lower competition with other higher plants. Restoration of Pulsatilla patens on former arable fields should be done after topsoil removal and with high sowing rates. If unsuitable weather conditions prevent germination and establishment of the species, sowing should be done anew.

Download full text files

Export metadata

Additional Services

Share in Twitter Search Google Scholar
Metadaten
Author:Daniela Röder, Kathrin Kiehl
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-449629
Parent Title (German):Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft
Publisher:Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft
Place of publication:Göttingen
Document Type:Article
Language:German
Year of first Publication:2008
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2018/01/17
Tag:population structure; rare species; reintroduction; restoration
Volume:28
First Page:121
Last Page:132
HeBIS-PPN:426220226
Dewey Decimal Classification:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 58 Pflanzen (Botanik) / 580 Pflanzen (Botanik)
Sammlungen:Sammlung Biologie / Sondersammelgebiets-Volltexte
Zeitschriften / Jahresberichte:Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft / Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 28 (2008)
:urn:nbn:de:hebis:30:3-305548
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht