Der blitzlampen-gepumpte gepulste Farbstofflaser und der gütegeschaltete Neodym:YAG-Laser in der dermatologischen Praxis : Indikationen, Behandlungsergebnisse und unerwünschte Wirkungen

  • Hintergrund und Fragestellung: Der FPDL mit einer Wellenlänge von 585 nm hat sich in der Dermatologie für die Behandlung gutartiger Gefäßerkrankungen bewährt. Erfahrungen bei größeren Patientenkollektiven findet man hingegen nur selten, über die Verwendung einer Wellenlänge von 588 nm wurde bisher nicht berichtet. Gütegeschaltete Laser werden in der Dermatologie erfolgreich für die Behandlung von Erkrankungen mit Beteiligung pigmenthaltiger Zellen sowie Farb- und Schmutzpartikel in Epidermis und Dermis eingesetzt. In der Literatur dominieren dabei Berichte über den gütegeschalteten Rubinlaser, während Erfahrungsberichte zum q-sw Nd:YAG-Laser selten zu finden sind. Ziel der Untersuchung: Um das Indikationsspektrum sowie die Erfolgs- und Nebenwirkungsraten eines FPDL sowie eines q-sw Nd:YAG-Lasers unter klinischen Alltagsbedingungen zu definieren, wurden die Behandlungsdaten der zwischen November 1995 und Dezember 2000 in der Universitäts- Hautklinik Frankfurt am Main behandelten Patienten ausgewertet. Material und Methode: Die prospektiv in einer Datenbank erfassten Patientendaten und Behandlungsparameter, die Karteikarten der im genannten Zeitraum behandelten Patienten sowie das Fotoarchiv des Zentrums der Dermatologie wurden retrospektiv ausgewertet. Ergebnisse: 1. Blitzlampen-gepumpter gepulster Farbstofflaser Im genannten Zeitraum wurden 345 Patienten in insgesamt 2030 Sitzungen mit einem FPDL mit 588 nm Wellenlänge behandelt. Die häufigsten Indikationen betrafen Nävus flammeus (52 % aller Behandlungen) und Hämangiome (23 % aller Behandlungen). Fast 75 Prozent der Behandlungen konnten erfolgreich abgeschlossen werden, die meisten in weniger als 7 Sitzungen. Hierfür wurden in der Regel Fluences von 6 J/cm² verwendet, bei Hämangiomen auch höhere Dosen bis 8 J/cm². Energiedichten über 8 J/cm² kamen nur bei einzelnen Patienten zum Einsatz. Außer der obligaten Purpura traten andere Nebenwirkungen selten auf. In weniger als 16 Prozent der Behandlungen wurden Nebenwirkungen dokumentiert. Die häufigsten betrafen Krustenbildung und Hyperpigmentierung. Diese traten in 7 bzw. 6 Prozent der Behandlungen auf. Keine Nebenwirkung war dauerhaft. 2. Gütegeschalteter Nd:YAG-Laser Mit dem q-sw Nd:YAG-Laser (1064 und 532 nm Wellenlänge) wurden 247 Patienten in insgesamt 1529 Sitzungen behandelt. Häufigste Indikationen waren Schmuck- und Schmutztätowierungen (77 % aller Behandlungen) sowie Lentigines (8 % aller Behandlungen). Mehr als drei Viertel der Behandlungen konnten erfolgreich abgeschlossen werden, die meisten nach maximal 7 Behandlungen. Bei Verwendung von 1064 nm Wellenlänge wurden in der Regel Fluences von 6 bis 8 J/cm² verwendet, bei 532 nm Wellenlänge Fluences von 2 bis 3 J/cm². Neben den obligat auftretenden Nebenwirkungen, vor allem Krustenbildung, trat Urticaria factitia in fast 12 Prozent der Behandlungen als häufigste Nebenwirkung auf. Weiter wurden Blutungen (8 % aller Behandlungen) und Hyperpigmentierungen (6 % aller Behandlungen) beobachtet. Alle Nebenwirkungen waren temporärer Natur. In über 60 Prozent der Behandlungen wurden keine Nebenwirkungen dokumentiert. Schlussfolgerungen: Der FPDL mit 588 nm Wellenlänge zeigt keine Nachteile gegenüber den häufig verwendeten 585 nm, in einigen Fällen sogar eher Vorteile. Der selten in der Literatur besprochene q-sw Nd:YAG-Laser stellt ein wichtiges Instrument in der Behandlung pigmentierter Dermatosen und wegen der Möglichkeit der Frequenzverdopplung ein vielseitiges Behandlungsgerät zur Behandlung verschiedener Tätowierungsfarben dar. Unsere Untersuchungen zeigen, dass unter klinischen Alltagsbedingungen sowohl der blitzlampen-gepumpte gepulste Farbstofflaser mit einer Wellenlänge von 588 nm als auch der gütegeschaltete Nd:YAG-Laser (1064 und 532 nm Wellenlänge) effektive und sichere Therapiemöglichkeiten darstellen. Bei Kenntnis der physikalischen Wirkprinzipien lassen sich neben den bekannten Erkrankungen auch seltenere Indikationen mit vorhersagbaren Ergebnissen und geringem Nebenwirkungsrisiko behandeln.
  • Background: The FPDL with 585 nm wavelength is well established in dermatologic therapy for the treatment of benign vascular lesions. Experiences in larger collectives and the use of 588 nm wavelength are rarely reported. Quality-switched lasers are used successfully for the removal of pigmentary disorders in epidermis and dermis. While several reports describe the q-switched ruby laser only few deal with the q-switched Nd:YAG laser Objective: To define the spectrum of indications as well as the success and the side effects of FPDL and q-sw Nd:YAG lasers in clinical everyday-use, the patient data of the department of dermatology of the university Frankfurt between November 1995 and December 2000 were evaluated. Methods: The evaluation used the data of patients and treatments prospectively included in a database, the file cards of the treated persons and the photo-archives. Results: 1. Flashlamp-pumped pulsed dye laser 345 patients were treated in the given period with a FPDL (588 nm wavelength; 2030 treatments). The main indications were port-wine stains (52% of treatments) and hemangiomas (23% of treatments). Nearly 75% of the cases could be treated successfully, mostly with 7 treatments or less. The fluence was 6 J/cm² for most cases, sometimes reaching up to 8 J/cm². Beside obligatory purpura, other side effects were rare. They were documented in less than 16% of treatments. The most frequent side effects were crusting (7%) and transient hyperpigmentation (6%). None of the side effects were permanent. 2. Quality-switched Nd:YAG laser 247 patients were treated with a q-sw Nd:YAG laser (1064 and 532 nm wavelength; 1529 treatments). The main indications were cosmetic and traumatic tattoos (77% of treatments) and lentigines (8% of treatments). More than 75% of the cases were treated successfully, mostly with 7 treatments or less. With 1064 nm wavelength, fluences of 6 to 8 J/cm² were used. With 532 nm wavelength fluences of 2 to 3 J/cm² were used. Beside obligatory crusting and whitening, side effects were seen in nearly 40% of treatments. The most frequent side effects were urticaria (12%), bleeding (8%) and transient hyperpigmentation (6%). Every side effect was transient. In more than 60% of all treatments no side effect was documented. Conclusions: The FPDL with 588nm wavelength has no disadvantages compared with the normally used 585 nm, in some cases a benefit was documented. The rarely discussed q-switched Nd:YAG laser is an important instrument in treating pigmented lesions of the skin. Because of the possibility of changing the wavelength to 532 nm the q-switched Nd:YAG laser is a versatile instrument for the treatment of different tattoo-colours. Our study substantiates the effectiveness of both, the FPDL with 588 nm wavelength and the q-sw Nd:YAG (1064 and 532 nm wavelength) lasers, in the clinical everyday-use. They are safe and secure methods of therapy. Considering the physical principles of the laser-effects also rare indications can be treated beside the main indications with foreseen results and low risk of side effects.

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Metadaten
Author:Harald Michael Kreis
URN:urn:nbn:de:hebis:30-0000004330
Referee:Falk OchsendorfORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2004/07/30
Year of first Publication:2003
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2004/07/12
Release Date:2004/07/30
HeBIS-PPN:122830547
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht