Sorge : Untersuchungen zu einem Motiv bei Kafka und Heidegger

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2011

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Die Arbeit beschäftigt sich intensiv mit dem Motiv Sorge in Kafkas Werk. Eine gründliche Untersuchung des Begriffs Sorge in dem Prosagedicht "Die Sorge des Hausvaters" steht dabei am Anfang. Schrittweise, fast buchstabierend, wird der kurze Text beispielhaft auf lexikalische, syntaktische und semantische Auffälligkeiten hin überprüft. Auf einer zweiten Ebene werden durch das Hinzuziehen biografischer Aspekte wertvolle, ergänzende Hinweise gewonnen. Dabei können verschiedene semantische Felder herausgearbeitet werden: Ein literarisches Feld, ein juristisches Feld, ein religiöses Feld, ein biologisches Feld, ein Feld des Unbewussten und Erotischen sowie ein ästhetisch/künstlerisches Feld.Eine der Hauptfragestellungen dieser Arbeit ist, ob Kafka die Sorge als ein Leitmotiv in seinem Werk verwendet. So werden nach der ausführlichen Analyse des Textes "Die Sorge des Hausvaters" weitere Erzählungen Kafkas auf das Motiv der Sorge untersucht ("Der Kaufmann", "Erstes Leid", "Unglücklichsein", "Der Bau", "Die Verwandlung" sowie der Roman "Das Schloß"). Es stellt sich heraus, dass Kafka das Thema Sorge in diesen Erzählungen und in dem Roman in vielfältiger Weise behandelt. In allen untersuchten Texten ist die Erkenntnis bzw. die Entdeckung der eigenen Sterblichkeit eng mit dem Thema Sorge verknüpft. Ein Blick auf die expressionistische Epoche zeigt, dass Kafka einer der wenigen Dichter ist, der die Sorge in seinen Erzählungen aufgreift. Im zweiten Teil der Arbeit wird der Fokus auf die Sorge beibehalten, sie wird jetzt jedoch im Umfeld der Philosophie betrachtet. Die Fragen, die durch die Erzählung Die Sorge des Hausvaters aufgeworfen werden, führen zu Reflexionen, die das menschliche Dasein betreffen: Wie wird das Dasein definiert? Was ist Sein und welche Bedeutung spielt dabei die Zeit? Diesen Themen widmet sich der Philosoph Martin Heidegger in seinem Werk "Sein und Zeit". Elementare Wortbedeutungen aus Sein und Zeit wie Sorge und eng mit der Sorge verknüpfte Begriffe wie Man und Angst werden vorgestellt. Bei einem Vergleich von Kafkas und Heideggers Gebrauch des Wortes Sorge lässt sich feststellen, dass es Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen der literarischen und philosophischen Verwendung des Begriffes gibt. Abschließend werden Kafkas und Heideggers Ausführungen zur Sorge mit Sorgekonzepten von Goethe, Blumenberg und Foucault verglichen.


The dissertation deals intensively with the theme of Sorge, or worry/concern, in Kafka s work. The dissertation opens with a fundamental study of the concept of Sorge in the prose poem "The Cares of a Family Man." The study incrementally almost word for word exemplarily parses the short text to examine lexical, syntactic, and semantic peculiarities. A second layer of analysis that incorporates biographical aspects augments the first with worthwhile supplemental information, which enables the author to more closely study various semantic fields: the literary, judicial, religious, biological fields, the field of the subconscious and erotic, as well as the aesthetic/artistic field.One of the dissertation s primary questions is whether Kafka employs the concept of Sorge as a leitmotiv in his work. Following the comprehensive analysis of the "The Cares of a Family Man" the author examines further stories by Kafka ("The Tradesman", "First Sorrow", "Unhappiness", "The Burrow", "The Metamorphosis", as well as the novel The Castle). It emerges that Kafka deals with the concept of Sorge in these stories and novel in manifold ways. The knowledge or realization of one s own mortality is closely linked with the subject of Sorge in all of the texts examined.A brief consideration of the expressionist epoch shows that Kafka was one of the only poets to take up the concept of Sorge in his stories.The second section of the dissertation maintains its focus on Sorge but also situates it in a philosophical context. The questions posed by the story "The Cares of a Family Man" lead to reflections on human existence: How is existence defined? What does it mean to be and what significance does time have? Martin Heidegger dedicates his work "Being and Time" to these subjects. The author introduces elementary meanings of words in Being and Time, such as "Sorge" and terms closely connected with Sorge such as "man" and "fear". By comparing Kafka and Heidegger s uses of the word Sorge the author ascertains that the literary and philosophical implementations of the concept share similarities but also manifest differences.In conclusion, Kafka and Heidegger s construction of Sorge are compared to the concept of caring in works by Goethe, Blumenberg, and Foucault.

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