Ressourcenorientierte Lernförderung in der Grundschule : der Einfluss des Aufgabendesigns auf die Übungsleistungen von Zweitklässlern in Rechtschreiben und Mathematik

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2014

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Das Ziel, Schülern in der Grundschule die Kulturtechniken zu vermitteln, erfordert intensive und effektive Übungsphasen (Lauth &

Grünke, 2005; Souvignier, 2003; Souvignier &

Gold, 2006). Nach aktuellen Erkenntnissen zu gelungenem Instruktionsdesign gibt es Grund zu der Annahme, dass viele der verfügbaren Übungsmaterialien nicht uneingeschränkt geeignet sind, insbesondere schwache Schüler ausreichend zu unterstützen (Krajewski &

Ennemoser, 2010). Anhaltspunkte, wie Material gestaltet sein muss, um diesem Anspruch gerecht zu werden, liefern Effektivitätsforschung, Informationsverarbeitungstheorien und pädagogische sowie psychologische Forschung. Aus der entsprechenden Literatur kristallisieren sich Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Vorwissen und Selbstkonzept als bedeutende Ressourcen heraus. Schwache Lerner weisen in diesen Variablen meist ein ungünstiges Profil auf oder können die verfügbaren Ressourcen nicht optimal nutzen. Vorrangig aus dem Modell der guten Informationsverarbeitung (Atkinson &

Shiffrin, 1968) und der Cognitive Load Theory (Sweller, 1988; 1989) werden daher Prinzipien abgeleitet, welche einer ressourcenorientierten Gestaltung zugrundeliegen sollten.In einer Studie mit 343 Zweitklässlern wurde je eine Übungssequenz in Rechtschreiben und Mathematik durchgeführt. Dabei wurde konventionelles mit einem ressourcenorientiert entlasteten Material kontrastiert und sowohl Effekte auf die Übungsleistung und das Aufmerksamkeitsverhalten als auch Fortschritte von Prä- zu Posttest gemessen.Die Analysen zu den Übungen in Mathematik und Rechtschreiben zeigen, dass die Kinder, die das ressourcenorientierte Format bearbeitet haben, durchgängig bessere Leistungen erbringen als diejenigen, die das konventionelle Format bearbeitet haben. Die zusätzlich überprüften Effekte des Vorwissens, des Arbeitsgedächtnisses, der ADHS-Merkmale, des Aufmerksamkeitsverhaltens und des Selbstkonzepts variieren je nach Übungsinhalt. Über den Haupteffekt des Übungsformats hinaus tragen in Mathematik bis auf Impulsivität und Hyperaktivität alle analysierten Kovariaten signifikant zur Erklärung der Übungsleistung bei. Zudem war anzunehmen, dass die Effekte des Formates im Sinne von Aptitude Treatment Interactions (ATI; Snow, 1977) je nach lernerseitigen Voraussetzungen variieren würden. Dies ließ sich jedoch für die Rechenaufgaben nicht bestätigen. Entgegen der Erwartung wirken die geprüften Einflussfaktoren in beiden Übungsformaten gleichermaßen. Es ist aber festzustellen, dass der Einfluss der lernerseitigen Voraussetzungen tendenziell mit steigender Schwierigkeit zunimmt.Im Rechtschreiben tragen alle Kovariaten außer dem Selbstkonzept und dem Aufmerksamkeitsverhalten signifikant zur Erklärung der Varianz in der Übungsleistung bei. Darüber hinaus sind Interaktionseffekte festzustellen, nach denen das Vorwissen, die Aufmerksamkeitsleistung und das Selbstkonzept in den beiden Übungsgruppen einen unterschiedlich starken Einfluss auf die Übungsleistung haben. Kinder mit ungünstigen Voraussetzungen im Vorwissen und der Unaufmerksamkeit sind im konventionellen Format stärker benachteiligt sind als im ressourcenorientierten.Übungseffekte von Prä- zu Posttest konnten in Mathematik gar nicht und im Rechtschreiben nur mit geringen Effektstärken festgestellt werden. Dies war allerdings auf die einmalige und sehr kurze Übungsphase zurückzuführen. Übungseffekte waren unter diesen Bedingungen nicht oder nur in sehr geringem Maße zu erwarten.

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