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Titel:Hooked on a feeling - Eine Pilotstudie zur Untersuchung neuronaler Korrelate des Einflusses von Musikhören auf Stresserleben und -reduktion: Eine detaillierte Betrachtung von biochemischen, physiologischen, verhaltenstypischen und neuronalen Korrelaten einer akustischen Intervention bei Stress.
Autor:Terhorst, Rebekka
Weitere Beteiligte: Jansen, Anderas (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2021
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2021/0362
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2021-03627
DOI: https://doi.org/10.17192/z2021.0362
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Hooked on a feeling - a pilot study to examine neuronal correlates of the influence of music on stress and stressreduction: a detailed study of biochemical, physiological, behavioral and neuronal correlates of stress during a stress intervention
Publikationsdatum:2021-11-02
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
MRI, Alpha Amylase, Stressreduktion durch Musik und Naturgeräusche, Musik, Stress, Messung physiologischer und behavioraler Daten im MRT, Stressreduction via music and natural sounds, measurements of physiological and behavioral data, neuronale Korrelate,, neuronal correlates of stress, Cortisol, Stressreduktion, MRT, TSST, neuronale Bildgebung von Stress

Zusammenfassung:
Die Studie „Hooked on a feeling – Eine Pilotstudie zur Untersuchung neuronaler Korrelate des Einflusses von Musikhören auf Stresserleben und -reduktion: Eine detaillierte Betrachtung von biochemischen, physiologischen, verhaltenstypischen und neuronalen Korrelaten einer akustischen Intervention bei Stress“ dient der intensivierten Darstellung und Untersuchung der Interaktion von neuronalen Aktivitäten und Wechselwirkungen zwischen akustischen Interventionen und Stress. Der Schwerpunkt dieser Dissertationsarbeit liegt dabei auf der Untersuchung einer Teilphase des Experiments, nämlich der Phase der akustischen Intervention. Ziel dieser Arbeit ist es, nicht nur die biophysiologischen humanen Reaktionen, die an der Interaktion zwischen einer akustischen Intervention und Stresserleben und -reduktion beteiligt sind, wie in bisher durchgeführten Studien auf behavioraler und physiologischer Ebene darzustellen, sondern diese Untersuchungen um die Darstellung der neuronalen Komponente mittels Magnetresonanz Tomographie zu erweitern. Die Umsetzung eines solchen Studienaufbaus in die Umgebung der Untersuchungsbedingungen der Magnetresonanz Tomographie sowie die Unterscheidung zweier unterschiedlicher akustischer Bedingungen und deren unterschiedliche Ausprägung auf das Stresserleben der Probanden bilden dabei die leitende Fragestellung. In Anbetracht der aktuellen Studienlage ergab sich die Hypothese, dass die akustische Intervention Musik eine stärkere Stressreduktion bzw. ein vermindertes Stresserleben erwirken kann als die akustische Intervention Wasserrauschen. Die neuronalen Korrelate, die dabei eine wesentliche Rolle spielen, sind die Amygdala, der Hypothalamus und Hippocampus sowie der präfrontale Kortex. In der Analyse der neuronalen Konnektivität sollten diese Areale bei der akustischen Intervention mit Musik stärker durch den auditorischen Kortex beansprucht werden als bei Wasserrauschen. Im Rahmen eines medizinisch-kurativen Ansatzes soll Musik als stressreduzierende Maßnahme im Alltagsleben zur Prävention und Therapie bei durch Stress ausgelösten Krankheitsbildern als mögliche Therapieergänzung evaluiert werden. Die Ergebnisse zeigen eine durch einen Stresstest ausgelöste Stressreaktion der Probanden, die in dem untersuchten Zeitraum durch eine akustische Intervention reduziert wird. Dabei zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen den akustischen Bedingungen. Diese Aussage lässt sich konstant über alle gemessenen Parameter hinweg bestätigen. Dies beinhaltet die biochemische Analyse der Cortisol- und Alpha Amylase- Werte, die physiologischen Messungen des Pulses und der Hautleitfähigkeit und die behaviorale Beurteilung des subjektiven Stressempfindens mittels Fragebögen. In der Analyse der neuronalen Konnektivität während der stressreduzierenden Intervention zeigt sich im Vergleich der Bedingungen ebenfalls keine signifikant stärkere neuronale Verknüpfung, die für eine Stressreduktion verantwortlich wäre. Es lässt sich jedoch in allen untersuchten Parametern ein signifikanter Unterschied zwischen den Phasen der Stressinduktion der Studie zu der Phase der Stressreduktion nachweisen. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass eine Umsetzung der Untersuchungsmöglichkeiten von Stress und stressreduzierenden Maßnahmen in die Umgebung der Magnetresonanz Tomographie nur mit Einschränkungen möglich sind. Diskutiert wird die Möglichkeit, die Umsetzung des Studiendesigns in andere Umgebungen zu übertragen, da die genutzten Methoden für diese Studie nur zum Teil bei einer Untersuchung in Kombination mit der Magnetresonanz Tomographie angewandt werden können. Es wird hierbei alternativ eine Übertragung des Settings in den Bereich der Elektro- Enzephalographie unter zusätzlicher Anwendung von Near infrared Spectography evaluiert und vorgeschlagen. Der genutzte Stresstest kann dagegen durch die Ergebnisse bestätigt und erfolgreich umgesetzt werden. Hierbei handelt es sich um eine neue Methode der Umsetzung eines Stresstests mit Intervention im Magnetresonanz Tomographen. Einzelne Mess- und Analysemethoden bleiben jedoch kritisch zu betrachten. Die Umsetzung des Studiendesigns konnte durch die Entnahme der Speichelproben zur biochemischen Analyse zu Ungenauigkeiten führen und das zusätzliche technische Gerät führte dazu, dass eine vergleichende Untersuchung mit und ohne akustische Interventionen nicht möglich war. Über einen therapeutischen Nutzen von Musik kann im Rahmen dieser Studie keine Aussage getroffen werden. In Zusammenschau der Ergebnisse und Diskussion kann schlussendlich gefolgert werden, dass der in dieser Pilotstudie erstmals in dieser Form durchgeführte Stresstest mit sehr guten Ergebnissen umgesetzt werden konnte. Eine Stressreduktion im Vergleich zwischen Musik und Wasserrauschen, wobei Musik stärker stressreduzierend wirken soll, konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Anhand der oben geschilderten Einschränkungen durch die technischen Gegebenheiten der in dieser Studie angewandten ergänzenden Untersuchungsmethode Magnetresonanz- Tomographie wird konstatiert, dass die Umstände und Gegebenheiten der Studie einen erheblichen Einfluss auf die Resultate haben. Des Weiteren lässt sich schließen, dass eine Reproduktion dieser Pilotstudie in größerem Rahmen und mit anderen oder ergänzenden technischen Untersuchungsmethoden zur Bestätigung oben genannter Hypothesen und erneuten Evaluierung von Musik im therapeutischen Bereich geboten ist.


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