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Titel:Gegenüberstellung der operativen Thrombembolektomie zur endovaskulären Therapie bei der akuten Beinischämie
Autor:Barde, Johannes
Weitere Beteiligte: Rolfes, Caroline (PD Dr. med.)
Veröffentlicht:2019
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2019/0295
DOI: https://doi.org/10.17192/z2019.0295
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2019-02950
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Comparison between surgical thrombembolectomy and endovascular approach in acute limb ischemia
Publikationsdatum:2019-05-23
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
Bypass, bypass, Thrombektomie, thrombembolectomy, Bein, Endovaskuläre Therapie, Akute Beinischämie, Thrombembolektomie, Operation, Acute limb ischemia, Thrombolyse, Ischämie, thrombectomy, Bypass, thrombolysis, endovascular therapy, surgical therapy

Zusammenfassung:
Fragestellung: Endovaskuläre (ER) und offen-chirurgische (OR) Therapien sind derzeitige Optionen in der Behandlung der akuten Beinischämie (ALI). Trotz diverser randomisierter kontrollierter Studien, die diese zwei Optionen miteinander verglichen, gibt es gegenwärtig keinen Therapieansatz, der für die Primärtherapie universal empfohlen wird. Das Ziel dieser Studie ist der Vergleich gegenwärtiger endovaskulärer und offen-chirurgischer Behandlungsoptionen, um die Therapie der ALI optimieren zu können. Methodik: In die Studie eingeschlossen wurden Patienten, die im Zeitraum von 2012 bis 2013 wegen einer ALI endovaskulär oder offen-chirurgisch im Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH am Standort Marburg behandelt wurden. Dabei stellte der 1-Jahres-Beinerhalt den primären Endpunkt dar. Die sekundären Endpunkte der Studie waren die Mortalitäts-, Komplikations-, Gesamtamputations-, Reinterventionsraten und Zeit bis zur Reintervention. Statistisch wurden uni- und multivariate Analysen inklusive einer Cox-Regressionsanalyse für die popliteale und femorale Verschlusshöhe durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 124 Patienten in die retrospektive Studie eingeschlossen. Davon wurden 56 endovaskulär und 68 offen-chirurgisch behandelt. Die offen-chirurgisch behandelten Patienten waren signifikant älter (ER 67,9 vs. 75,2 Jahre, p < 0,01). Der 1-Jahres-Beinerhalt unterschied sich zwischen der ER-Gruppe mit 58,9% vs. 45,6% in der OR nicht signifikant (p = 0,139). Die 30-Tages-Mortalitätssrate betrug 27,9% (OR) vs. 10,7% (ER) (p = 0,0173), die 1-Jahres-Mortalitätsrate lag bei 51,5% (OR) vs. 16,1% (ER) (p < 0,001) und die Gesamtmortalität war 52,9% (OR) vs. 19,6% (ER) (p < 0,001). Die Gesamtamputationsrate (Major- und Minoramputationen) betrug 14,7% (OR) vs. 41,1%(ER) (p=0,01). In der Cox-Regressionsanalyse zeigten sich für popliteale und femorale Verschlüsse keine Unterschiede im 1-Jahres-Beinerhalt (45,7% OR vs. 56,7% ER, p=0,412). Durchschnittlich wurden bei offen-chirurgisch behandelten Patienten 4,00 (±3,44 SD) vs. 4,67 ER (±3,02 SD) (p = 0,458) Reinterventionen durchgeführt. Die Zeit bis zur Reintervention lag in der OR Gruppe bei 226,91 ± 306,35d vs. 114,29 ± 242,66d (p = 0,028) in der ER-Gruppe. Folgerung: Es besteht kein signifikanter Unterschied im 1-Jahres-Beinerhalt zwischen endovaskulären und offen-chirurgischen Therapiemaßnahmen. Die Mortalitätsraten sind in der OR-Gruppe signifikant höher. Mehr als 50% der OR therapierten Patienten sind nach einem Jahr verstorben. Demgegenüber stehen signifikant höhere Gesamtamputationsraten (Minor- und Majoramputationen) in der ER-Gruppe. Zudem zeigt die Regressionsanalyse, dass endovaskulär therapierte Patienten in einem signifikant kürzeren Zeitabstand eine Reintervention benötigen. Die endovaskulären und offen-chirurgischen Verfahren sind effektive Methoden, um die Extremität zu erhalten. Dennoch gibt es eine hohe Gesamtmortalitätsrate, die durch die Altersstruktur und die Multimorbidität erklärt werden kann. Somit sind für die zukünftige ALI Therapie präventive Maßnahmen und eine standardisierte längerfristige Nachbeobachtung beispielsweise durch eine zentrale Patientendatenbank zu fordern.


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