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Titel:Das Spektrum prämenstrueller Veränderungen - Erscheinungsbild, Einflussfaktoren und Behandlung
Autor:Kaiser, Gudrun
Weitere Beteiligte: Weise, Cornelia (Dr. rer. nat.)
Veröffentlicht:2018
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2019/0051
DOI: https://doi.org/10.17192/z2019.0051
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2019-00511
DDC: Psychologie
Titel (trans.):The spectrum of premenstrual changes - appearance, influencing factors and treatment
Publikationsdatum:2018-12-20
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
Kognit, Diagnostik, Internetbasierte Selbsthilfe, cognitive-behavioural th, Internet-based self-help, positive premenstrual changes, Psychologie, Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS), positive prämenstruelle Veränderungen, Premenstrual Syndrome (PMS), Psychotherapie, Behandlung, Premenstrual Dysphoric Disorder (PMDD), Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Zusammenfassung:
Prämenstruelle Veränderungen erleben bis zu 90% aller Frauen (Campagne & Campagne, 2007). In Forschung und Literatur finden sich über 200 verschiedene prämenstruelle Veränderungen, die somatisch und psychisch sowie negativ und positiv sein können. Der Fokus in Forschung und Gesellschaft liegt bisher auf negativen prämenstruellen Veränderungen (King & Ussher, 2012). Dieser einseitige Fokus kann unter anderem mit den Diagnosen des Prämenstruellen Syndroms (PMS) und der Prämenstruellen Dysphorischen Störung (PMDS) erklärt werden. PMDS liegt nach der 5. Auflage des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-5) vor, wenn eine bestimmte Anzahl prämenstrueller Symptome regelmäßig auftritt und mit Beeinträchtigung einhergeht. Hinter der Diagnose PMDS verbergen sich eine Vielzahl unterschiedlicher klinischer Muster, die mit Hilfe der Diagnoserichtlinien des DSM-5 nicht differenziert werden (Quintana-Zinn et al., 2017). Dementspre¬chend gibt es bisher nur wenige Befunde über den Zusammenhang verschiedener Muster mit Beein¬trächtigungen. Auch bezüglich der Behandlung klinisch relevanter prämenstrueller Veränderungen kann die Befundlage bisher als unzureichend eingeschätzt werden. So gibt es zwar Hinweise auf die Wirksamkeit kognitiv-verhaltenstherapeutischer Behandlungsansätze, diese sind aufgrund der methodischen Qualität der Studien und geringen Stichprobengrößen jedoch als nicht zufriedenstellend zu bewerten (Busse, 2009). Das Spektrum prämenstrueller Veränderungen ist damit bis heute noch nicht endgültig beleuchtet. Basierend auf bisherigen Forschungsergebnissen wurden zwei Schwerpunkte für die vorliegende Dissertation abgeleitet. Zum einen wurde eine differenzierte Betrachtung prämenstrueller Veränderungen vorgenommen. Hierfür wurde der Einfluss von Wissen über positive und negative prämenstruelle Veränderungen unter der Berücksichtigung von somatosensorischer Amplifikation experimentell untersucht (Studie I). Es zeigte sich, dass Wissen über positive und negative prämenstruelle Veränderungen einen entscheidenden Einfluss auf das prämenstruelle Erleben hat. Auch zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß somatosensorischer Amplifikation und berichteten prämenstruellen Veränderungen. In einer weiteren Studie wurden Symptomverläufe anhand prospektiv erfasster Tagebuchdaten analysiert (Studie IV). Dabei wurden inhaltlich distinkte Symptommuster negativer prämenstrueller Veränderungen identifiziert, die unterschiedliche Assoziationen mit verschiedenen Belastungsbereichen aufwiesen. Zum anderen wurde ein internet-basierter kognitiv-verhaltenstherapeutischer Behandlungsansatz für PMDS im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Interventionsstudie auf seine Wirksamkeit geprüft (Studie III). Um Copingstrategien als möglichen Moderator des Therapieerfolgs untersuchen zu können, wurde hierfür zunächst ein Inventar zur Erfassung prämenstrueller Copingstrategien entwickelt (Studie II). Insgesamt wurde eine sehr gute Wirksamkeit des kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatzes nachgewiesen. Durch die internetgestützte Vorgehensweise bietet sich damit eine kostengünstige, niedrigschwellige Behandlungsmöglichkeit für Frauen, die von PMDS betroffenen sind. In Studie I zeigten sich zudem die Chancen der ganzheitlichen Betrachtung negativer und positiver prämenstrueller Veränderungen. Mit einer Aufklärung über beide Arten prämenstrueller Veränderungen kann positives prämenstruelles Erleben gefördert und negative prämenstruelle Symptome gegebenenfalls ausgegli¬chen werden. Darüber hinaus zeigten sich in der letzten Studie der vorliegenden Arbeit distinkte Symp¬tommuster. Diese können als Basis für eine differenzierte Diagnostik und Behandlung prämenstrueller Veränderungen dienen, um Behandlungsprogramme weiterzuentwickeln und zu individualisieren.


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