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Titel:Diagnostische Entscheidungsfindung bei Patienten mit dem Beratungsanlass Bauchschmerz in der Hausarztpraxis
Autor:Loosen, Antonia
Weitere Beteiligte: Becker, Annette (Prof. Dr. med.)
Veröffentlicht:2017
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2017/0460
DOI: https://doi.org/10.17192/z2017.0460
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2017-04602
DDC: Medizin
Titel (trans.):Diagnostic decision-making for patients with the presenting complaint abdominal pain in general practice
Publikationsdatum:2017-09-07
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
qualitative study, Allgemeinmedizin, Bauschmerz, diagnostic reasoning, Bauschmerz, physician’s „gut feeling“, qualitative Interviewstudie, diagnostische Entscheidungsfindung, Hausarzt, Allgemeinmedizin, diagnostische Entscheidungsfindung, decision-making, Bauchgefühl, Abdominal pain in general practice

Zusammenfassung:
Einleitung Das Symptom „Bauchschmerz“ gehört zu den häufigsten Beratungsanlässen in der Hausarztpraxis. Individuell variierende Beschwerdepräsentationen als auch eine große Bandbreite an möglichen Differentialdiagnosen, die von akut lebensbedrohlich, welche eine sofortige Intervention zur Folge haben müssen, bis hin zu banal und selbstlimitie- rend reichen können, machen Bauchschmerzen zudem zu einem sehr komplexen Krankheitsbild. Zu den Aufgaben der Hausärzte gehört es, abwendbar gefährliche Ver- läufe in dem unselektierten Patientenkollektiv zu erkennen. Verschiedene Faktoren be- einflussen die diagnostische Entscheidungsfindung der Hausärzte während einer Kon- sultation. Ausführliche diagnostische Leitlinien zum Umgang mit Bauschmerzen in der Allgemeinmedizin fehlen. Das Ziel dieses Projektes war, Kriterien zu bestimmen, die Hausärzte im Prozess der diagnostischen Entscheidungsfindung bei Patienten mit akuten oder chronischen Bauchschmerzen beeinflussen. Methoden In einer qualitativen Interviewstudie wurden 14 Hausärzte mit Hilfe eines semi-struktu- rierten Interviewleitfadens befragt. Auf der Grundlage eines realen Falls (Bauchschmerz- Patient) wurden patientenspezifische, symptom- bzw. krankheitsspezifische sowie über- greifende Kriterien herausgearbeitet. Die Interviews wurden auf Tonband aufgezeichnet, anschließend anonymisiert transkribiert und angelehnt an Mayring inhaltsanalytisch aus- gewertet. Ergebnisse Es gelang die Identifikation von elf Haupteinflusskriterien auf die diagnostische Entschei- dungsfindung bei dem Beratungsanlass Bauchschmerz in der Hausarztpraxis. Dabei handelt es sich um: (1) das erste Gefühl des Arztes hinsichtlich der Ernsthaftigkeit einer Erkrankung; (2) die Weise der Beschwerdeschilderung eines Patienten; (3) den Faktor „bekannter Patient“; (4) die Anamnese; (5) die körperliche Untersuchung; (6) Grenzen und (7) Unsicherheit in der hausärztlichen Diagnostik; (8) Wünsche und Erwartungen der Patienten; (9) Erfahrungen mit vorangegangenen Bauchschmerzfällen; (10) Ängste und Befürchtungen von Hausärzten und (11) das Bauchgefühl des Arztes. Diskussion Es stellte sich heraus, dass letztendlich alle während der Konsultation gewonnenen In- formationen sowie der Abgleich mit Erfahrungswerten Einfluss auf das Bauchgefühl des Hausarztes haben, welches somit eine zentrale Rolle in der diagnostischen Entschei- dungsfindung einnimmt. Bislang gibt es nur wenige Studien, welche sich mit dem kom- plexen Symptom Bauchschmerz in der Allgemeinmedizin auseinandersetzen. Ausblick Eine prospektive diagnostische Nachfolgestudie könnte die Ergebnisse auf ihre Aussa- gekraft überprüfen. Zusammen könnten beide Studien dann als Grundlage für die Erar- beitung einer Leitlinie dienen, um allgemeinärztliche Entscheidungsprozesse beim Be- ratungsanlass Bauchschmerz treffsicherer und effizienter zu gestalten.

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