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Titel:Retrospektive Studie zum Überleben von Fissurenversiegelungen: Ein Vergleich zwischen Zahnärzten einer Universitätszahnklinik, Zahnärzten in der Praxis und Studenten der Zahnmedizin
Autor:Dörr, Rebekka Marielisa
Weitere Beteiligte: Jablonski-Momeni, Anahita (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2017
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2017/0383
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2017-03835
DOI: https://doi.org/10.17192/z2017.0383
DDC: Medizin
Titel (trans.):Retrospective study on the survival of fissure sealants: A comparison between dentists in a dental clinic, dentists in a private practice and students of dentistry
Publikationsdatum:2017-07-03
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
Überleben, Überlebensrate, recall, retrospective, Fissurenreingung, Recall, operator, Reinigung, cleaning, survival rate, Versiegelung <Zahnmedizin>, Behandler, retrospektiv, Fissurenversiegelung, survival, Überleben, Fissure sealant, Nachkontrollen, Reinigung

Zusammenfassung:
Ziel: Im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Studie sollten verschiedene Parameter untersucht werden, die Einfluss auf den Erfolg und Misserfolg von Fissurenversiegelungen nehmen können, sowie ein Vergleich zwischen den Behandlergruppen Klinikzahnarzt, Praxiszahnarzt und Student durchgeführt werden. Methode: Anhand von Einträgen und Befunden aus Patientenakten wurden Daten von Kindern und Jugendlichen zwischen 5-17 Jahren erhoben, welche in der Abteilung für Kinderzahnheilkunde im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Philipps-Universität Marburg und in einer nahe gelegenen Zahnarztpraxis (Dr. Boris Jablonski, Lollar) im Zeitraum von 2010 bis 2012 an mindestens einem bleibenden ersten oder zweiten Molar mit einer klassischen Fissurenversiegelung versorgt worden waren. Es wurden verschiedene Parameter erfasst und ihr Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg der Versiegelungen untersucht. Die Überlebensrate wurde nach dem Kaplan-Meier-Schätzer analysiert und für Gruppenvergleiche der Log-Rank Test angewendet. Das Signifikanzniveau wurde auf α=0,05 festgelegt. Als Erfolg wurde gewertet, wenn es im erfassten Zeitraum zu keiner Veränderung der Versieglung kam. Als Misserfolg wurde eine Veränderung der Versiegelung im Sinne einer Erneuerung, einer erweiterten Fissurenversiegelung oder einer Füllungstherapie betrachtet. Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten für 997 Zähne von 335 Patienten erhoben. Im Mittel besaß jeder Patient 3,0 Versiegelungen. 68 Patienten (191 Zähne) wurden durch Klinikzahnärzte behandelt, 236 Patienten (726 Zähne) durch Praxiszahnärzte und 31 Patienten (80 Zähne) durch Studenten. Der mittlere Beobachtungszeitraum lag bei 14,4 Monaten (0,2-35,0 Monate, Standardabweichung: 8,6). Am Ende wiesen 862 (86,5%) Versiegelungen keine Veränderung auf, bei 135 trat ein Ereignis ein. An 91 (9,1%) Zähnen wurde die Versiegelung erneuert, während an 14 (1,4%) Zähnen eine erweiterte Fissurenversiegelung durchgeführt wurde, 30 (3,0%) Zähne erhielten eine Füllung. Für alle Fissurenversiegelungen wurde eine mittlere Überlebenszeit von 29,4 Monate (95% Konfidenzintervall: 28,6-30,2) ermittelt. Bei einer Altersspanne von 5,6 bis 17,9 Jahren lag das durchschnittliche Alter zu Beginn der Behandlung bei 11,1 Jahren. Der mittlere dmf-t Wert betrug 1,18, der DMF-T lag bei 0,90. Die untersuchten Parameter Geschlecht, Alter, Karieserfahrung, Anamnese, Zahngruppe, Ober-/Unterkiefer, Trockenlegung, Fluoridierung und Versieglungsmaterial nahmen in der vorliegenden Studie keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben der Versiegelungen. Eine signifikant höhere mittlere Überlebensdauer (p=0,0025) ergab sich allerdings für Zähne, die vor der Applikation gereinigt wurden (30,3 Monaten), im Vergleich zu Zähnen, die nicht gereinigt wurden bzw. keine Reinigung dokumentiert war (28,4 Monate). Die untersuchten Fissurenversiegelungen wurden von 1 bis 20 Mal im erfassten Zeitraum nachkontrolliert, im Durchschnitt lag der Wert bei 2,9 Nachkontrollen. Für Versiegelungen, die im Beobachtungszeitraum mehr als drei Mal nachuntersucht wurden (32,0 Monate), ergab sich ebenfalls eine signifikant höhere mittlere Überlebensdauer (p<0,0001), im Vergleich zu Versiegelungen, welche nur bis zu drei Mal nachkontrolliert wurden (26,2 Monate). Der Unterschied in der Überlebensdauer zwischen den verschiedenen Behandlergruppen Klinikzahnarzt, Praxiszahnarzt und Student verhielt sich dagegen statistisch nicht signifikant (p>0,05). Schlussfolgerung: Diese Arbeit bestätigt, dass Faktoren wie eine vor Applikation durchgeführte Reinigung der Fissuren und Grübchen und regelmäßige Nachkontrollen den langfristigen Erfolg von Versiegelungen signifikant beeinflussen können. Der Faktor Behandler (Klinikzahnarzt, Praxiszahnarzt oder Student) verhielt sich in der vorliegenden Studie ohne signifikanten Einfluss auf die Überlebensdauer der Versiegelungen. Die Versiegelungstherapie der Zahnarztpraxis unterscheidet sich in ihrer Wirksamkeit nicht von der klinischen Durchführung und auch Behandler mit geringer Erfahrung wie Studenten sind in der Lage, vergleichbare Ergebnisse wie routinierte Zahnärzte zu erzielen.


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