Publikationsserver der Universitätsbibliothek Marburg

Titel:Einfluss einer CT-basierten bildgebenden Diagnostik auf das Management und den Verlauf nicht-funktioneller neuroendokriner Pankreastumore
Autor:Volland, Christina
Weitere Beteiligte: Langer, Peter (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2015
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2015/0635
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2015-06355
DOI: https://doi.org/10.17192/z2015.0635
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Impact of CT-based diagnostic imaging on management and outcome of nonfunctioning pancreatic tumors
Publikationsdatum:2015-12-23
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
nicht-funktioneller Pankreastumor, CT, Prognosis, non-functioning neuroendocrine pancreatic tumors, Computertomografie, Imaging, Bauchspeicheldrüsentumor, Prognose, Bilderzeugung

Zusammenfassung:
Nichtfunktionelle-neuroendokrine Pankreastumoren (nf-NPT) sind eine selten vorkommende Tumorentität mit potentiell malignem Charakter. Aufgrund einer meist sehr späten und unspezifischen Symptomatik werden diese Tumoren vorrangig erst im lokal fortgeschrittenen oder bereits metastasierten Stadium diagnostiziert. Die Prognose jedoch ist abhängig u.a. von einer frühzeitigen Tumordetektion und einer kurativen chirurgischen Intervention. Einen großen Stellenwert in der Diagnostik dieses erst spät in Erscheinung tretenden Tumors stellen die bildgebenden Verfahren dar, wobei die Abdomen-Sonografie und das CT des Abdomens als häufig angewendete und ubiquitär vorkommende Verfahren eine gesonderte Rolle in Anspruch nehmen und als Primärdiagnostikum zählen. Durch technische Verbesserungen und die stetig zunehmende Verbreitung und Durchführung einer CT-Diagnostik ist eine frühzeitigere Detektion von nf-NPT, auch inzidenteller Tumoren, zu erwarten. In dieser Arbeit wurde an einem zertifizierten ENETS-Zentrum der Einfluss verbesserter CT-Technologie auf die Tumordetektion und das Outcome über einen 20-jährigen Zeitraum untersucht. 41 Patienten mit einem nf-NPT, welche sich einer potentiell kurativen Operation unterzogen haben, wurden retrospektiv in Abhängigkeit der Diagnosestellung in zwei Beobachtungszeiträume aufgeteilt, Gruppe 1: 1989-1999 vs. Gruppe 2: 2000-2009. Eine gehäufte und frühzeitigere Detektion der nf-NPT konnte nicht erhoben werden, jedoch war eine nicht signifikante Größenreduktion der primär detektierten nf-NPT in neuerer Zeit zu ermitteln, Gruppe 1 mit einem CT-bestimmten Tumordurchmesser von 56 mm vs. 54 mm in Gruppe 2. Es gab Hinweise auf eine zunehmend detailliertere morphologische Darstellung mit dem CT, so dass eine exaktere Tumorbefundung mit Einschätzung der Operabilität und Resektabilität sowie Bestimmung der Tumorgröße möglich war. Der Nachweis synchroner Metastasen war nicht signifikant verändert (61% in Gruppe 1 vs. 57 % in Gruppe 2), lediglich die Ausdehnung different. In der jüngeren Zeitepoche (2000-2009) war in überwiegendem Maße eine Fernmetastasierung vorliegend, im früheren Zeitabschnitt vorrangig lediglich Lymphknotenmetastasen. Die zunehmende Fernmetastasierung ist ein Indiz für den therapeutischen Regimewechsel mit zunehmend aggressiver radikaler Chirurgie, auch im metastasierten Stadium bei nachgewiesenem Überlebensvorteil. Auch in Zukunft ist nicht mit einer frühzeitigeren Detektion sporadischer nf-NPT zu rechnen, da dies eine sehr seltene Erkrankung mit fehlender Symptomatik im Früh- und somit prognostisch günstigem Stadium ist. Allerdings kann die Prognose, wie bereits dargelegt, durch eine radikal-operative Therapie verbessert werden, welche neben der Tumorentfernung auch die Resektion synchroner und metachroner Metastasen beinhaltet. Grundvoraussetzung für eine adäquate und frühzeitige Chirurgie metachron auftretender Metastasen ist eine regelmäßige Tumornachsorge. In den letzten Jahren war ein signifikant kürzeres Zeitintervall bis zum Auftreten und Nachweis metachroner Metastasen zu bestimmen. In der ersten Gruppe war in 39% nach durchschnittlich 61 Monaten ein metachroner Metastasenbefall nach der initialen Tumorresektion zu beobachten, in der Gruppe 2 bei 43% nach durchschnittlich bereits 14 Monaten. Entsprechend des Therapieregime-Wechsels zeigte sich ebenfalls eine erniedrigte kumulative 5-Jahres-Überlebensrate in Gruppe 2 mit 66 % vs. 77 % in Gruppe 1. Aufgrund der neuen Studienlage, welche auch im hepatisch metastasierten Initial-Tumorstadium eine radikale Operation mit verbesserter Prognose aufweist, wird heutzutage vermehrt diese Patientengruppe einer potentiell kurativen Operation unterzogen. Für diese Patientengruppe ist eine engmaschige Tumornachsorge mit entsprechender Bildgebung essentiell, um bei Metastasen- oder Rezidivnachweis frühzeitig weitere Maßnahmen einleiten zu können. Die Therapie dieser selten vorkommenden Tumorentität sollte ausschließlich in Zentren mit entsprechender Erfahrung und interdisziplinärer Herangehensweise durchgeführt werden. Um die in dieser Arbeit mit geringer Patientenzahl erhobenen Ergebnisse fundiert zu bestätigen oder weitere Untersuchungen an nf-NPT durchzuführen wäre eine Multicenter-Studie mit hoher Fallzahl empfehlenswert.


* Das Dokument ist im Internet frei zugänglich - Hinweise zu den Nutzungsrechten