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Titel:Reliabilitätsuntersuchung zur standardisierten audio-visuellen Bewertung von Wheezing
Autor:Benz, Julia Wilma Gunda
Weitere Beteiligte: Koehler, Ulrich (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2008
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2008/0324
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2008-03247
DOI: https://doi.org/10.17192/z2008.0324
DDC: Medizin
Titel (trans.):Standardized audio-visual assessment of wheezing, a study of reliability
Publikationsdatum:2008-05-20
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Standardisierte Bewertung, Atemgeräusch, Bewertung, Bronchial asthma, Obstruktive Ventilationsstörung, Wheezing, Rater assessment, Audio-visuelle Bewertung, Nebengeräusch, Korrelation, Bronchialasthma, Wheezing Rate, Computerized respiratory sound analysis, Übereinstimmung, Atmung, Lungengeräuschanalyse, Wheezing rate, Klinische Relevanz, Interrater reliability, Wheezing, Urteilerüberein, Reliabilität

Zusammenfassung:
Die computergestützte Analyse von Lungengeräuschen hat heute sowohl die weitere Erforschung ihrer Entstehungsmechanismen, als auch die Entwicklung einer automatischen Mustererkennung zur objektiven Beurteilung zum Ziel. Letzteres setzt jedoch die reproduzierbare und vergleichbare Beurteilbarkeit durch den Untersucher voraus. Trotz europäischer und internationaler Bemühungen um Vergleichbarkeit (CORSA/ ILSA) fehlt bis heute ein Standard hinsichtlich Auswertung und Beurteilung von Lungengeräuschen. Somit bestand das Ziel der Arbeit darin, unter Verwendung einer standardisierten Analyse- und Beurteilungsmethode, einen Beitrag zur Entwicklung eines Standards zu leisten. In der vorliegenden Arbeit wurden die Lungengeräusche von insges. 98 Patienten und Probanden mit einem Prototyp zur Lungengeräuschanalyse unter standardisierter Atmung gemessen und aufgezeichnet. Aus dem Untersuchungskollektiv wurden 24 Patienten mit Asthma bronchiale (FEV1% MW+STD 83±21), 18 mit COPD (FEV1% MW+STD 56±19) und 25 lungengesunde Probanden (FEV1% MW+STD 106±17) ausgewählt. Männer und Frauen in unterschiedlichen Altersgruppen (Mittelwert in Jahren: Asthma 41±18; COPD 64±13; Probanden 34±12) wurden in die Studie eingeschlossen. Aus diesem Messkollektiv wurden 67 Lungengeräuschaufzeichnungen ausgewählt, hiervon 42 aus der Patienten-Gruppe (Asthma und COPD) mit Wheezing. Die 67 Aufzeichnungen wurden fünf Ärzten der Abteilung Pneumologie des Universitätsklinikums Marburg mit vergleichbarer klinischer Erfahrung als „Testset“ zur audio-visuellen Beurteilung vorgelegt. Es sollte das Nebengeräusch „Wheezing“ anhand der „Wheezing Rate“ (WR) und der „Klinischen Relevanz“ (KR) unter Verwendung einer Skaleneinteilung von 1-7 zur Einschätzung des Schweregrades wiederholt bewertet werden. Vorab war ein „Lernset“ mit vergleichbaren Daten präsentiert worden. Hinsichtlich der Korrelationen (Reliabilität) der Untersucher konnten für beide Beurteilungsaspekte signifikant hohe Werte gefunden werden (p<0,01). (Korrelationskoeffizienten WR: r=0,868 bis r=0,952; KR: r=0,882 bis r=0,924). Insgesamt konzentrierten sich die Abweichungen der Untersucher bei der WR zu 95,5% und bei der KR zu 89,7% (Anteil an der Gesamtmenge n=67) auf ≤1 Skalenwert. Auch bei der Zuverlässigkeit, beurteilt mit dem Re-Test, zeigten die Untersucher für beide Beurteilungsaspekte signifikant hohe Werte (p<0,01). (Korrelationskoeffizienten WR: r=0,857 bis r=0,976; KR: r=0,879 bis r=0,962). Bei der WR lag im Re-Test der Anteil der Abweichungen von ≤1 Skalenwert bei 96,7%, bei der KR bei 94,9% (n=67). Das Ergebnis spiegelt eine Beurteilungskonstanz der Untersucher bei Wiederholung unter gleich bleibenden Bedingungen wider. Bei der Betrachtung des Zusammenhangs zwischen beiden Beurteilungsaspekten ergaben sich ebenfalls signifikant hohe Korrelationen (p<0,05) (r=0,8307 bis r=0,9532), die auf einen subjektiv wahrgenommenen Zusammenhang hinweisen. Das Erkennen der An- und Abwesenheit von Wheezing erfolgte zuverlässig; alle 25 Lungengeräuschaufzeichnungen des lungengesunden Probandenkollektivs wurden zu 100% von den Untersuchern in beiden Durchgängen korrekt beurteilt. Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass klinisch erfahrene Untersucher in der Lage sind, das Nebengeräusch Wheezing anhand audio-visuell dargebotener Lungengeräuschaufzeichnungen übereinstimmend und zuverlässig zu beurteilen. Somit konnte die Reproduzierbarkeit der Methode zur standardisierten audio-visuellen Bewertung aufgezeigt werden. Die Verwendung einer Bewertungsskala von 1-7 zur Beurteilung von Wheezing kann daher auch für Folgestudien als Standard empfohlen werden.


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