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Titel:Sonomorphologische Charakterisierung peripherer pulmonaler Konsolidierungen- Evaluierung mit B-Mode-Thoraxsonograhie und farbkodierter Dopplersonographie
Autor:Holzinger, Ingelore
Weitere Beteiligte: Görg, Christian Prof. Dr.
Veröffentlicht:2003
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2003/0554
DOI: https://doi.org/10.17192/z2003.0554
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2003-05542
DDC: Medizin
Titel (trans.):Sonomorphologic features of peripheral pulmonary consolidations- evaluation with b-mode-thoraxsonography and color doppler ultrasound
Publikationsdatum:2003-09-24
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

1. Daten

Schlagwörter:
Bronchialkrebs, Lungenentzündung, Brustkorb / Ultraschalldiagnostik, farbkodierte Dopplersonographie, Thoraxsonographie, thoraxsonography, pulmonary consolidations, color doppler ultrasound, pulmonale Konsolidierung

Zusammenfassung:
Pulmonale Konsolidierungen lassen sich sonographisch untersuchen, wenn sie Kontakt zur Pleura haben und sich keine belüftete Lunge zwischen Schallkopf und Lungenläsion befindet. Pleuraergüsse oder Atelektasen wirken als „akustische Schallfenster“ zur Darstellung von intrapulmonal gelegenen Konsolidierungen. Ziele dieser prospektiv angelegten Studie zur Thoraxsonographie von peripheren pulmonalen Läsionen waren: Charakterisierung der Sonomorphologie von peripheren pulmonalen Konsolidierungen in der Real-Time-B-Mode-Thoraxsonographie und farbkodierten Duplexsonographie; Bestimmung der Sensitivität, Spezifität und diagnostische Treffsicherheit. Die Patienten wurden nach dem Röntgenthoraxbefund ausgewählt. Folgende Einschlusskriterien für die Aufnahme in die Studie wurden aufgestellt: Im Röntgenthorax sichtbare pulmonale Verschattung von mindestens 1,5 cm; Kontakt zur Pleura parietalis; mündliches Einverständnis des Patienten; gesicherte Diagnose. Es wurden 102 Patienten zwischen 17 und 88 Jahren untersucht und 98 in die Studie aufgenommen. Alle sonographischen Befunde wurden in einem Untersuchungsbogen dokumentiert. Die Sonomorphologie jeder Lungenläsionen wurde als Bildmaterial festgehalten. Die qualitativen Daten Form, Begrenzung, Textur und Vaskularisierung aus der B-Mode-Sonographie wurden hinsichtlich ihrer Häufigkeit bei den drei Hauptdiagnosen Pneumonien, Tumoren und Atelektasen mit dem Chi-Quadrat-Test untersucht. Die quantitativen Daten der Resistenz- und Pulsatilitätsindexmessungen aus der FKD-Sonographie wurden mit dem Kruskal-Wallis-Test und dem T-Test geprüft. Zur Bewertung der Thoraxsonographie als diagnostisches Verfahren wurden ihre Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit berechnet. Die Enddiagnose, mit der der Patient entlassen wurde oder die post mortem durch Sektion gestellte Diagnose, wurde als Goldstandard festgelegt. Nach unseren Daten stellt sich die Sonomorphologie peripherer Lungenprozesse wie folgt dar: Pneumonien sind in 53% keilförmig, in 35% unregelmäßig, in 66% unscharf begrenzt. Die Echotextur ist in 94% echoarm und inhomogen. In 60% ist ein Bronchoaerogramm, in 48% ein Pleuraerguss vorhanden. In der FKD-Sonographie zeigt sich in 91% eine Hypervaskularisierung. Das Flussmuster ist pulsatil mit einem mittleren Ri von 0,80 und einem mittleren Pi von 2,57. Tumoren sind in 49% polyzyklische, in 27% rund, in 79% scharf begrenzt, in 79% echoarm homogen. In 25% ist die Pleura parietalis verbreitert. Tumoren haben nie ein Airbronchogramm, in 12% sind einzelne Luftreflexe sichtbar. Knochendestruktion und Invasion der Thoraxwand weisen sicher auf einen malignen Prozess hin. In der FKDS-Untersuchung sind Tumoren in 85% hypovaskularisiert. Das Flussmuster ist ein arterieller Fluss mit geringer systolisch-diastolischer Varianz, einem mittleren Ri von 0,66 und Pi von 1,72 auf. Atelektasen sind in 62% keilförmige, in 24% unregelmäßig, in 67% scharf begrenzt,.die Echotextur ist in 62% echoarm inhomogen. Kompressionsatelektasen haben immer einen größeren Pleuraerguss als Begleitbefund. Nur Obturationsatelektasen haben ein Fluidbronchogramm. Bronchoaerogramme kommen nur bei Kompressionsatelektasen vor. Die FKD-Sonographie ergab in 81% eine Hypervaskularisierung, ein pulsatiles Flussmuster mit hohen Ri von 0,91 und Pi von 3,46. Die Datenauswertung für Form, Begrenzung, Textur und Vaskularisierung zeigt keine signifikante Häufung von Befunden. Die Ri- und Pi-Messungen zeigen signifikante Unterschiede: Ri und Pi sind bei Tumoren signifikant niedriger (p<0,001) als bei Pneumonien und Atelektasen. Pi ist bei Pneumonien signifikant niedriger (p<0,027) als bei Atelektasen. Die Thoraxsonographie weist bei der Diagnose von Pneumonien eine Sensitivität von 91,2%, eine Spezifität von 95,5% und eine Treffsicherheit von 91% auf. Bei der Diagnose von Tumoren ist die Sensitivität 84,2%, die Spezifität 96,1% und die Treffsicherheit 94%. Atelektasen werden mit einer Sensitivität von 100%, einer Spezifität von 93,3% und einer Treffsicherheit von 75% diagnostiziert. Maligne Raumforderungen werden mit einer Sensitivität von 91,5% einer Spezifität von 84,3% und einer Treffsicherheit von 84% diagnostiziert. Folgende Schlussfolgerungen wurden aus den Ergebnissen gezogen: Die niedrigimpedanten arteriellen Flüsse in Lungentumoren entsprechen wahrscheinlich denen der Arteria bronchialis und nicht Tumorgefäßneubildungen; der Blutfluss in Tumorgefäßen lässt sich mit den derzeitig verwendeten FKDS-Geräten seltener darstellen, als bisher angenommen; Ri und Pi in pulmonalen Konsolidierungen sind trotz ihrer statistisch signifikanten Unterschiede kein zuverlässiger Wert für die Diagnose einer pulmonalen Läsion.


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