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Picasso : die Arbeit mit den Anderen = Picasso : working with others



Verantwortlichkeitsangabevorgelegt von Josef Gülpers

ImpressumAachen : Publikationsserver der RWTH Aachen University 2015

Umfang543 S. : zahlr. Ill.; S. 544 - 1048 : zahlr. Ill.; S. 1049 - 1490, [114] S.: zahlr. Ill.


Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2015


Genehmigende Fakultät
Fak07

Hauptberichter/Gutachter
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Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2015-07-02

Online
URN: urn:nbn:de:hbz:82-rwth-2015-039958
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/480990/files/480990.pdf

Einrichtungen

  1. Lehrstuhl und Institut für Kunstgeschichte (218010)

Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Malerei (frei) ; Picasso (frei) ; Kubismus (frei) ; Klassizismus (frei) ; Surrealismus (frei) ; Blaue Periode (frei) ; Rosa Periode (frei) ; Matisse (frei) ; Rembrandt (frei) ; Cranach (frei) ; Delacroix (frei) ; Henri Rousseau (frei) ; Barcelona (frei) ; Madrid (frei) ; Paris (frei) ; Les Demoiselles d'Avignon (frei) ; Guernica (frei) ; Suite Vollard (frei) ; Minotaurus (frei) ; Franco (frei) ; Pferd (frei) ; Stier (frei) ; Stierkampf (frei)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 750

Kurzfassung
Aus welchen Quellen schöpfte Picasso für sein unermesslich reiches und vielgestaltiges Werk, welche Arbeiten anderer Künstler sah er und wie und warum traten diese Werke in seinen eigenen Bildern in Erscheinung? Er zitierte bekannte Vorbilder, aber oft nicht ganze Gemälde, Grafiken, Zeichnungen und Skulpturen, sondern er übernahm lediglich einzelne Fragmente oder Ideen, zum Beispiel taucht der Stuhl aus van Goghs Schlafzimmer in Arles in seinen Bildern der Blauen Periode auf. So kommen zu den paraphrasierten Gemälden einzelne Zitate. Das kann ein Gegenstand sein wie van Goghs Stuhl, das können Kompositionselemente sein, Ideen für ein Bildthema, Farbaspekte, Farbauftrag usw. Ein Blick auf die Themen und Sujets Picassos verdeutlicht, dass er sich nahezu ausschließlich auf bestehende, traditionelle Ikonografie stützt. Während Picassos Jugendzeit ist er dem Einfluss der zeitgenössischen Literatur und der künstlerischen Avantgarde in Europa verpflichtet. Erst später beginnt er auszuwählen. In seinen Paraphrasen zu Courbet, Manet, Delacroix, Velázquez, Cranach, Poussin und anderen geht er von deren inhaltlichen Schemata aus. Er zieht bekannte und anerkannte Themen heran und spielt mit ihnen, indem er den Unterschied zwischen Vorbild und Paraphrase variiert. Er diskutiert in seinen Bildern über die Kenntnis der „Alten Meister“ und deren Veränderungen in seinem Werk. Picasso ist sein ganzes Leben mit seinem spanischen Geburtsland eng verbunden und das sowohl in der künstlerischen als auch in der kulturellen Tradition. Er sieht die ersten Meisterwerke der alten spanischen Meister Velázquez, Goya und El Greco im Prado, er lernt an und mit ihnen, er ist fest verankert im spanischen Modernismus, er lernt die archaischen und mittelalterlichen Figuren seines Heimatlandes kennen, er bezieht Stellung gegen Franco und seine faschistische Weltauffassung, er malt das aufrüttelnde Bild Guernica, er engagiert sich nach dem Zweiten Weltkrieg für sein Land und zieht schließlich an die Mittelmeerküste, wo er näher an seinen mediterranen Wurzeln und dessen künstlerischen Traditionen ist.Bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts und damit in die Jugendzeit Picassos hinein gehörten künstlerische Kreativität und Originalität nicht unbedingt zum Idealbild eines Künstlers. Die Ausbildung orientierte sich an bestehenden Kunstdenkmälern. Die Künste sind theoretisiert und durch ein festes Regelwerk lern- sowie lehrbar, wobei die Nachahmung eine äußerst wichtige Rolle spielt. Giorgio Vasari beschreibt seine zeitgenössische Kunstgeschichte als den Fortschritt von Giotto bis in seine Gegenwart. Die Qualität einer Arbeit richte sich nicht nach deren Originalität und Unabhängigkeit von anderen Kunstwerken und Künstlern, wie dies heute der Fall ist, sondern auf die Fähigkeit des Künstlers, die für seine Zwecke passenden Vorbilder heranzuziehen und durch Variation für den Darstellungszweck umzugestalten. Es ist also nicht das reine Kopieren gefragt, sondern ein schöpferischer Umgang mit Vorbildern. Neben dem Nachahmen der Natur und der Antike, können sich auch Kunstwerke der jüngeren Zeit als Vorbilder etablieren. Trotz einiger Neuerungen werden in den Kunstakademien bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert grundlegende Prinzipien beibehalten, zum Beispiel die Forderung nach Einheit von Form und Inhalt und die Wertung der einzelnen Gattungen, wobei die Historienmalerei an der Spitze steht, während Darstellungen des einfachen Lebens an der unteren Stelle rangieren.Picasso ist nicht der erste Künstler, der dieses System negiert. Manets Bild Frühstück im Freien von 1863, welches Picasso hundert Jahre später in etlichen Arbeiten paraphrasiert, erregt bei seiner Ausstellung heftiges Aufsehen, da Manet mit voller Absicht gegen diese Normen verstößt. Manet will die Kunst neu definieren. Er negiert nicht die kunstgeschichtliche Tradition, sondern er geht völlig frei mit ihr um. Seine Verfremdung wirkt schockierend auf seine Zeitgenossen, als etwas völlig Neues. Manet übernimmt exakt die Komposition eines berühmten Werkes und folgt darin der Forderung der Akademie.Genau dies ist für Picasso von Bedeutung und deshalb wird er das Bild Manets für eine Paraphrase ausgewählt haben; auch Picasso negiert nicht die kunstgeschichtliche Tradition, sondern geht völlig frei mit überlieferten Formen und Motiven um. Mit Picasso tritt die Nachahmung berühmter Kunstwerke in ein neues Stadium: die Motive und die Formen sind nun ein Fundus beliebiger Verfügbarkeit. Besonders in diesen Paraphrasen stellt sich Picasso als ein Künstler vor, dem alle erdenklichen Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung stehen und der sich in allen Stilbereichen meisterlich auszudrücken versteht, und so fügt sich Picasso aus eigenen Stücken einer künstlerischen Ordnung ein, die er nicht gesetzt hat. So gesehen, bedeuten diese Arbeiten ein gewisses Maß an Verzicht auf Freiheit, allerdings auch deren Anerkennung. Somit sind die Paraphrasen ein überaus komplexes Werk, das zunächst künstlerisches Interesse und Auseinandersetzung, Aneignung, Respektierung und schließlich die Überwindung der Tradition beinhaltet.In seiner Jugend erfährt Picasso, in erster Linie durch seinen Vater, prägende Eindrücke aus der Kunstgeschichte, die er im Prado erweitert. In Paris stehen dem jungen Picasso nicht nur die großen Museen mit ihren herausragenden Sammlungen zur Verfügung, sondern er beobachtet genau die Arbeiten seiner Zeitgenossen. Darüber hinaus nimmt Picasso das pulsierende Leben der Großstadt in sich auf. Neben häufigen Besuchen im Louvre, mehrt Picasso sein Wissen über die Weltkunst aus Büchern und Katalogen und schafft sich einen imaginären Bildervorrat, aus dem er sein ganzen Leben schöpfen kann. In etlichen seiner Aussagen zur Kunst wird ersichtlich, über welch ungeheures Wissen zur Kunstgeschichte er verfügt, aber auch, welche Künstler und aus welchen Gründen er bevorzugt oder ablehnt. Picasso ist absolut mit den Entwicklungen und Strömungen der europäischen Kunstgeschichte vertraut. Diese Kenntnisse sind nur durch intensive Beschäftigung und durch eigene Anschauung zu erwerben. Im schöpferischen Umgang mit dem traditionellen Erbe gelingt Picasso, etwas völlig Neues zu schaffen.

From what sources drew Picasso his immeasurably rich and multifaceted work, which works by other artists he saw and how and why came these works in his own images in appearance? He quoted famous artworks, but often not all the paintings, prints, drawings and sculptures, but he only took individual fragments or ideas, for example, the chair Van Gogh's Bedroom at Arles emerged in his pictures of the Blue Period. So come to the paraphrased paintings individual quotes. This may be an object such as Van Gogh's chair, these may be compositional elements or ideas for a picture theme, color aspects, inking, etc.A look at Picassos themes and subjects shows that his work is almost exclusively based on existing, traditional iconography. While Picasso's youth it is the influence of contemporary literature and the artistic avantgarde in Europe. Only later he began to select. In his paraphrases to Courbet, Manet, Delacroix, Velázquez, Cranach, Poussin and others, he starts from the substantive schemes. He draws on known and recognized issues and plays with them by varying the Undifference between a model and paraphrase. He discusses in his pictures on the knowledge of the "Old Masters" and their changes in his work.In his whole life Picasso is closely linked with his Spanish birthplace and both in the artistic as well as in the cultural tradition. He sees the first masterworks of the old Spanish master Velázquez, Goya and El Greco in the Prado, he learns to and with them, he is firmly rooted in Spanish Modernism, he gets to know the archaic and medieval characters of his native country, he takes a stand against Franco and his fascist worldview, he paints the startling picture Guernica, he has been involved since Second World War for his country and eventually attracts the Mediterranean coast, where he is closer to its Mediterranean roots and its artistic traditions. By the end of the nineteenth century and thus to the youth of Picasso artistic creativity and originality belongs to the ideal image of an Artist. The training was based on existing historic monuments. The arts are theorized and learning and teachable, the imitation plays an extremely important role by a fixed set of rules. Giorgio Vasari describes his contemporary art history as the progress of Giotto up to his presence. The quality of a work is not addressed by their originality and independence of other works of art and artists, as is the case today, but on the ability of the artist to refer to the appropriate for its purpose models and reshape by varying for illustration purposes. It is not therefore asked the pure copying but a creative use of models. In addition to the imitation of nature and antiquity, also works of art of recent times can establish themselves as role models. Despite some innovations are retained basic principles in the art academies until the early twentieth century, for example, the requirement for unity of form and content and the evaluation of individual genres, the history painting is at the top, while representations of the simple life on the lower body rank. Picasso is not the first artist who negates this system. Manet's painting Frühstück im Grünen of 1863, which Picasso paraphrased hundred years later in several works, aroused at his exhibition violent stir because Manet offends deliberately against these standards. Manet will redefine the art. He does not negate the art historical tradition, but he goes freely to her. His alienation seems shocking to his contemporaries, as something completely new. Manet takes over the exact composition of a famous work and follows in the demand of the Academy. This is precisely for Picasso of importance and therefore he will have selected the picture of Manet for a paraphrase; Picasso does not negate the art historical tradition, but goes entirely free to with traditional forms and motifs. With Picasso imitating famous works of art enters into a new stage: the motifs and forms are now a fundus any availability. Especially in these paraphrases Picasso presents himself as an artist, all kinds of expression are available and he understands to express masterfully in all style areas, and then Picasso adds of his own accord an artistic order, which he has not been set. Therefor his works signify a degree of renunciation of freedom. Thus, the paraphrases are a very complex work, which involves artistic interest and discussion, appropriation, respect and finally to overcome the tradition. In his youth, Picasso learns primarily by his father, lasting impressions from art history, which he extended in the Prado. In Paris the young Picasso are not only the major museums with their outstanding collections available, but he closely watched the work of his contemporaries. In addition, Picasso captures the pulsating life of the big city. In addition to frequent visits to the Louvre, Picasso increases his knowledge of the world of art books and catalogs, and creates an imaginary pictures stock from which he can draw throughout his life. In a number of his statements to art it is seen what immense knowledge about art history he has, but also what artist and why he prefers or rejects. Picasso is absolutely familiar with the developments and trends of European art history. This knowledge can be acquired only by intensive study and through their own intuition. In creative attitude towards the traditional heritage Picasso manages to create something completely new.

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Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis

Format
online, print

Sprache
German

Externe Identnummern
HBZ: HT018752102

Interne Identnummern
RWTH-2015-03995
Datensatz-ID: 480990

Beteiligte Länder
Germany

 GO


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Document types > Theses > Ph.D. Theses
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Faculty of Architecture (Fac.2)
Public records
Publications database
218010

 Record created 2015-08-04, last modified 2023-04-08


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