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Die Entstehung und Entwicklung von Konflikten in nutzungsgemischten Quartieren : eine Untersuchung am Beispiel der ExWoSt-Modellprojekte Tübingen-Südstadt, Essen-Weststadt und Berlin-Komponistenviertel = Origin and development of conflicts in mixed-use developments : an analysis based on the ExWoSt pilot projects Tübingen-Südstadt, Essen-Weststadt and Berlin-Komponistenviertel



Verantwortlichkeitsangabevorgelegt von Wolfgang Wackerl

ImpressumAachen : Publikationsserver der RWTH Aachen University 2012

UmfangXVI, 274 S. : Ill., graph. Darst.


Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2011


Genehmigende Fakultät
Fak02

Hauptberichter/Gutachter


Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2011-11-21

Online
URN: urn:nbn:de:hbz:82-opus-42349
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/197568/files/4234.pdf

Einrichtungen

  1. Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung (212110)

Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Deutschland / Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Genormte SW) ; Funktionsmischung (Genormte SW) ; Konflikt (Genormte SW) ; Sozialer Konflikt (Genormte SW) ; Städtebau (Genormte SW) ; Architektur (frei) ; Nutzungsmischung (frei) ; mixed-use developments (frei) ; conflict (frei)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 720
rvk: ZH 2740

Kurzfassung
Ausgangspunkt und Motivation der vorliegenden Arbeit war es, einen vorurteilsfreien, sachlichen Blick auf nutzungsgemischte Quartiere und deren Konflikte zu gewinnen. Zu sehr ist die aktuelle Planungspraxis entweder von emotional ablehnenden oder von idealisierenden Sichtweisen geleitet. Was ist dran an der „Unmöglichkeit“ von nutzungsgemischten Quartieren? Sind deren systemimmanente Konflikte wirklich nicht in den Griff zu bekommen? Oder ist es auf der anderen Seite so, dass sich Konflikte wie von selbst „in Wohlgefallen auflösen“ und dabei stets kreative Prozesse nach sich ziehen? Nichts davon ist richtig. Nutzungsgemischte Quartiere sind nach wie vor nicht frei von Konflikten. Das enge Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten auf engem Raum führt im Alltag dieser Quartiere zwangsläufig zu Überlagerungen unterschiedlicher Lebenssphären. Dabei ist deutlich geworden, dass Konflikte vielschichtiger Natur sind. Oftmals entstehen Fehleinschätzungen oder Vorurteile gegenüber nutzungsgemischten Quartieren und deren Konflikten vor allem dadurch, dass man nicht genau hinsieht und der vielfältigen und individuellen Natur von Konflikten nicht gerecht wird. Mangelnde Präzision in der Analyse führt zu Pauschalurteilen und Standard-Maßnahmen, die in den seltensten Fällen greifen. Aus der systematischen, theoretischen und empirischen Betrachtung von Konflikten in nutzungsgemischten Quartieren im Rahmen der vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchung wurde deren subjektive Konstruktion sowie deren Vielfalt und Individualität deutlich. Es lohnt sich, genau hinzusehen, um welche Arten von Konflikten es sich handelt. Erst aus der genauen Kenntnis des jeweiligen Konfliktes, lassen sich auch passgenaue, individuelle Lösungsmodelle entwickeln. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen der vorliegenden Dissertation eine differenzierte Typologie zur systematischen Erfassung der unterschiedlichen Arten von Konflikten entwickelt. Das geltende Planungsrecht liefert insbesondere durch das besondere Städtebaurecht vielfältige Möglichkeiten und Instrumente, um in nutzungsgemischten Quartieren einen zielführenden Umgang mit Konflikten vorzubereiten. Erst jedoch das einzelfallbezogene Handeln über die Planung hinaus unter starkem Einsatz informeller Maßnahmen und Strategien kann dauerhaft tragfähige Lösungen hervorbringen. Weniger der Konflikt an sich ist demnach das Problem, sondern mangelnder oder falscher Umgang damit. Die vorliegende Arbeit konnte darstellen, dass insbesondere die Institutionalisierung und Regelung von Konflikten dabei helfen kann, deren Energie positiv zu nutzen und durch integratives Handeln produktive Lösungen zu entwickeln. Nutzungsgemischte Strukturen lassen sich nicht abschließend planen oder gar „in Zement gießen“. Erfolgreiche Nutzungsmischung entsteht immer wieder neu, wenn es gelingt, die unterschiedlichen Beteiligten dazu zu motivieren, daran „mitzubauen“. Planung kann diesbezüglich Strukturen vorgeben, die aufgrund ihrer Flexibilität und Gliederung einerseits Konflikte zulassen und integrieren, andererseits notwendige Grenzen und Regeln aufzeigen. Planung kann jedoch nicht abschließend Alltag organisieren. Hier kommt es darauf an, dass gleichzeitig Strukturen aufgebaut werden, die jenseits von rahmensetzender Planung Kommunikation und Austausch zwischen den unterschiedlichen Nutzergruppen fördern und gleichzeitig Interessen immer wieder neu vermitteln. Nutzungsmischung muss vor allem „gelebt“ werden. Feststeht, dass erfolgreiches Konfliktmanagement immer eine aktive Auseinandersetzung mit den jeweiligen Situationen und damit das besondere Engagement aller Beteiligten erfordert. Stadt lässt sich eben nicht durch Gesetzgebung „machen“, sie entsteht erst durch die aktive Mitwirkung und das verantwortungsvolle und bewusste Engagement jedes Einzelnen vor Ort. Langfristig zahlen sich jedoch nutzungsgemischte Strukturen aus. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass es sich lohnen kann, integrativ mit Konflikten umzugehen: Sobald flexible Strukturen existieren, die sich immer wieder neu auf wechselnde Problemsituationen einstellen können und ausreichend engagierte Akteure an der Stadt „mitbauen“, kann es auch zu kreativen Prozessen kommen. Letzten Endes haben wir keine Wahl. Es gibt kein konfliktfreies Paradies auf Erden. Und wenn wir wirklich Stadt wollen, müssen wir uns auch darauf einlassen. Es geht also nicht um die Frage, ob wir uns Nutzungsmischung leisten können, sondern darum wie wir diese am besten in den Griff bekommen. Vor diesem Hintergrund muss es einerseits darum gehen, sich wieder zu erinnern, was „Stadt“ ausmacht. Zum anderen geht es dann aber auch darum, den Umgang mit nutzungsgemischten Quartieren besser und effektiver zu organisieren. Gleichzeitig sollten wir uns fragen, was uns die nutzungsgemischte Stadt jenseits von Leitbildern, Fachdiskussionen und Marktmechanismen heute Wert ist und was jeder Einzelne von uns bereit ist, dafür persönlich zu investieren.

Starting point and motivation of the present paper was to gain an open-minded objective insight into mixed-use developments and their conflicts. The current planning practice is overly directed by either emotionally deprecative or idealising views. Is the presumption that mixed-use developments are impossible really appropriate? Is there really no way to get the conflicts, that are inherent to that system, under control? Or is the actual truth that these conflicts dissolve almost on their own and in doing so result in creative processes? Neither is correct. Mixed-use developments are still not free of conflicts. When the daily routines of living and working happen in such a close coexistence, overlaps of the varied live domains inevitably occur. It became apparent in the process that conflicts are complex. Most of the time false estimations or prejudices against mixed-use developments and their conflicts arise because one does not take a closer look and falls short on the manifold and individual nature of the conflicts. Lack of precision in the analysis leads to blanket judgement and standardised actions that most rarely take effect. Observing the conflicts in mixed-use developments systematically, notionally and empirically within the framework of the present paper, their subjective construction as well as their variety and individuality became apparent. Taking a closer look to find out exactly what kind of a conflict you are dealing with, is worth the effort. Only with detailed knowledge about the current conflict, individual custom-fit solution models can be developed. In light of this, a sophisticated typology as to the systematic registration of the variable kinds of conflicts has been developed within the framework of this dissertation. The currently valid planning acts, in particular the special urban planning legislation, provide us with manifold possibilities and instruments to prepare a goal-oriented handling of conflicts. However, only through acting on a case-by-case basis beyond the planning, while making use of informal methods and strategies, can generate permanently stable solutions. Hence, the problem is not so much the conflict itself as far more the lacking or false handling of it. The present paper was able to show that specially the institutionalisation and regularisation of conflicts can help to use their energy in a positive way and to develop productive solutions through integrative action. Mixed-used structures cannot be planned in a terminal manner or even be “cast in concrete”. Successful use-varieties will always newly form if one succeeds in motivating all involved parties to help constructing them. During the planning, one could accordingly lay out structures which on one hand allow for and integrate conflicts, due to their flexibility and arrangement, and on the other hand present needful boundaries and rules. However, planning cannot organise everyday life in a terminal manner. Therefore it is essential that structures are built that stimulate communication and exchange between the varied user groups beyond the planning framework and at the same time convey interests over and over again. Above all it is important that use-varieties must be lived. One thing is certain, successful conflict management always means actively dealing with the respective situation and therefore requires the special engagement of all involved parties. City cannot just be “made” by legislation, it only develops through the active participation and the responsible and conscious engagement of every one on the location. On the long run, however, mixed-used developments will pay off. The present paper shows that handling conflicts in an integrative way might be worthwhile: As long as there are flexible structures that can adapt to changing problematic situations and an adequate number of committed participants help building the city, creative processes are possible. In the end we have no choice. There is no conflict-free paradise on earth. And if we really want city, we have to get involved with it. Therefore, the question is not whether we can afford use-varieties but how we can deal with them the best way. Considering this, on one hand this is all about reminding ourselves what sums up “city”. On the other hand it is also about organising the handling of mixed-used developments better and more effectively. At the same time we should ask ourselves what we believe a mixed-used city to be worth, beyond models, expert talk and market forces, and what every one of us is personally prepared to invest in it.

Fulltext:
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Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis

Format
online, print

Sprache
German

Interne Identnummern
RWTH-CONV-143423
Datensatz-ID: 197568

Beteiligte Länder
Germany

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The record appears in these collections:
Document types > Theses > Ph.D. Theses
Publication server / Open Access
Faculty of Architecture (Fac.2)
Public records
Publications database
212110

 Record created 2013-02-04, last modified 2022-04-22


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