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Städtische Formen und Macht : Festschrift zur Vollendung des 65. Lebensjahres von Werner Jöel ; 1. Symposium, 2

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VerantwortlichkeitsangabeHennes, Barbara ; Bunse, Rolf

Online
URN: urn:nbn:de:hbz:82-opus-21566
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/230987/files/2156.pdf

Einrichtungen

  1. Lehr- und Forschungsgebiet Stadtbaugeschichte (N.N.) (217320)

Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Stadt (Genormte SW) ; Kultur (Genormte SW) ; Kongress (Genormte SW) ; Architektur (frei)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 720

Kurzfassung
Die vergleichende Stadtkulturforschung ist wie alle historische Forschung ein Kind der Zeit. Ihre Ursprünge verknüpfen sie mit der Entstehung der modernen Sozialwissenschaften und der Analyse massiver sozialer Phänomene. Statistische Erhebungen, wie die Graunt's und Petty's gingen von städtischen Beobachtungen aus. Die ersten folgerichtigen demographischen Untersuchungen stützten sich auf städtische Quellen, die über den Vergleich von Mittelstädten, wie dem Breslau des Pastor Neumann, und Metropolen wie London, Paris und Amsterdam, Fragen und Probleme zu lösen versuchten, die seit dem Ende des 17. Jahrhunderts die Dimension des älteren Städtewesens sprengten. Fragen, die Ökonomen wie Cantillon oder Demographen wie Moheau aufwarfen, waren in der Mitte des 18. Jahrhunderts Fragen von brennender Aktualität, die, wie Jean-Claude Perrot bemerkt hat, um ein gutes Jahrhundert der entstehenden „sozialen Frage” vorhergingen. In Deutschland hat das niemand deutlicher gesehen als Johann Peter Süßmilch, dessen Göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts (1741) die westeuropäischen Auseinandersetzungen über die bevölkerungspolitischen Folgen der Großstädte in die deutsche Debatte einführte und zum Gegenstand eines systematischen Vergleichs von Städtetypen und Stadtproblemen machte. Die im Begriffsfeld von „Stadt” sich ansiedelnden funktionalen Bestimmungen, die den Urbanisierungsprozeß des 19. Jahrhunderts mitbestimmen sollten, tauchten noch im Vorfeld der Industrialisierung, zu Ende des 18. Jahrhunderts, auf. Intuitive Schilderungen von Großstadtphänomenen, wie die Georg Christoph Lichtenbergs, treffen sich mit den massenpsychologischen Beobachtungen der Zeitzeugen der französischen Revolution, deren urbaner Charakter weder Georg Forster noch den jungen Humboldts entging. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Zeuge einer nicht weniger tiefgreifenden Entwicklung. Städtische Phänomene rücken aus ihrem spezifisch europäischen Kontext und werden als weltweite Erscheinungen thematisiert. Dazu gehören so kurzfristige Prozesse wie die Abwanderung lothringischer Metallarbeiter nach 1973 in den marseiller Raum und das strukturelle Problem der „planerischen Beherrschung” stadtnaher Bezirke in der ersten, dritten oder vierten Welt, die räumlich ineinanderwachsen. Die vornehmlich diachronen urbanen Entwicklungsschemata des 18. und 19. Jahrhunderts machen seither überwiegend zeitgleichen Szenarien Platz, die die philosophische Reflexion über den Erfahrungsraum des Stadtmenschen ebenso prägen wie die anthropologische, historische und sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit dem Phänomen Stadt. Die deutsche geschichtliche Städteforschung hat diese Problemstellungen in den vergangenen Jahrzehnten relativ vorsichtig, gleichsam schrittweise, aufgenommen. Die Untersuchung von Verstädterungsprozessen, Hausbau und Wohnen, Nachbarschaftsbeziehungen im städtischen Raum, den Problemen innerstädtischer Grenzen haben den Fragehorizont der herkömmlichen Stadtgeschichte zugleich fortgeschrieben und nach und nach erweitert. Der vorliegende Band markiert gegenüber diesem Vorgehen einen gewissen Bruch. Das Vorhaben ist entschieden interdisziplinär und epochenübergreifend. Der von Paul Valery schon 1932, anläßlich der Pariser Kolonialausstellung, diagnostizierte Zustand der „endlichen Welt” wird, zumindest dem Anspruch nach, zur Methode erhoben. „Stadt und Macht” erscheinen in der hypothetischen Synchronie einer gemeinsamen Fragestellung. Die methodischen Brechungen, die der archäologische, sozial- und kulturhistorische Zugriff den einzelnen Beiträgen aufzwängt, bilden den Reiz und die manifeste Schwäche dieses ersten Bandes des Jahrbuchs für vergleichende Stadtkulturgeschichte. Der Versuch, die Induskulturen mit dem Bau des Reichstages und den „urbanen” Strategien kolonialer Herrschaft in Deutsch-Ostafrika in Beziehung zu setzen, mag in der Tat eher gewagt erscheinen. In welchem methodischen Kontext solche Fragestellungen sinnvoll sein können, versuchen die Vorüberlegungen Michael Jansens am Beispiel der prozessualen Strukturen von Stadtwerdungsprozessen zu erläutern. Zwischen der Stratigraphie urbaner Einheiten und der Hermeneutik des städtischen Raums, wie sie barocke Städte denken lassen, zeichnen sich große Unterschiede ab. Daß sich Divergenz als Prinzip des Vergleichs behaupten läßt, hat schon Marc Bloch zu zeigen versucht. Der methodische und theoretische Reiz des Verfahrens besteht in der hypothetischen Lektüre der betrachteten Phänomene. Daß sich für die Stadt in der Perpektive der vergangenen Moderne und der endlichen Welt keine andere Wahl anbietet, ist das eigentliche Argument, das diesem Band zugrundeliegt. Die Tagung fand im Juni 1993 im Liborianum in Paderborn statt. Sie fand die großzügige Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

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Dokumenttyp
Proceedings

Format
online

Sprache
German

Interne Identnummern
RWTH-CONV-111318
Datensatz-ID: 230987

Beteiligte Länder
Germany

 GO


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Document types > Books > Proceedings
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Faculty of Architecture (Fac.2)
Public records
Publications database
217320

 Record created 2014-07-16, last modified 2022-04-22


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