Polyphone Herrschermessen (1500–1650) : Kontext und Symbolizität

Huldigungstexte für weltliche Herrscher in sakrale Messvertonungen zu integrieren, erscheint auf den ersten Blick als Widerspruch. Tatsächlich aber war für Komponisten der Renaissance gerade die Messe als ›liturgischste‹ aller Gattungen für Formen der Herrscherhuldigung besonders attraktiv. Diese St...

Verfasser: Ammendola, Andrea
Dokumenttypen:Buch
Medientypen:Text
Erscheinungsdatum:2013
Publikation in MIAMI:07.02.2018
Datum der letzten Änderung:21.03.2023
Verlag/Hrsg.: V & R unipress GmbH
Angaben zur Ausgabe:[Electronic ed.]
Quelle:Ammendola, Andrea: Polyphone Herrschermessen (1500-1650) : Kontext und Symbolizität, Göttingen : V&R unipress, 2013, 344 S. ISBN 978-3-89971-963-5
Schlagwörter:Messvertonung; Polyphonie; Kirchenmusik; Herrscher; Symbol; Musikgeschichte 1500–1650
Fachgebiet (DDC):780: Musik
900: Geschichte
Lizenz:CC BY 3.0 DE
Sprache:Deutsch
Anmerkungen:Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss., 2011
Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages V&R unipress.
Format:PDF-Dokument
URN:urn:nbn:de:hbz:6-29169669638
Weitere Identifikatoren:DOI: 10.17879/71019568028
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-29169669638
Verwandte Dokumente:
Onlinezugriff:diss_ammendola_2013_herrschermessen.pdf

Huldigungstexte für weltliche Herrscher in sakrale Messvertonungen zu integrieren, erscheint auf den ersten Blick als Widerspruch. Tatsächlich aber war für Komponisten der Renaissance gerade die Messe als ›liturgischste‹ aller Gattungen für Formen der Herrscherhuldigung besonders attraktiv. Diese Studie bietet erstmals eine systematische Untersuchung der Herrschermessen von ihrer Geburtsstunde um 1500 (Josquin Desprez’ »Missa Hercules Dux Ferrariae«) bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Messen aus Italien, Spanien, Portugal und dem Hause Habsburg werden hinsichtlich ihres historischen Kontextes, ihrer musikalischen Faktur und ihrer Symbolizität analysiert und miteinander in Beziehung gesetzt. Das Besondere von Herrschermessen ist ihre Funktion als Instrument zur politischen Machtdemonstration im Medium der liturgischen Messe. In Herrschermessen wird die sakrale Seite des Renaissanceherrschers auf einen Höhepunkt geführt, gleichsam als klingendes Symbol der göttlichen Herrschaftslegitimation.

Integrating texts of homage for secular rulers in sacral mass settings may at first sight seem to be a contradiction. In actual fact, however, the mass – the most liturgical of all genres – was particularly attractive to Renaissance composers as a form of paying homage to a ruler. This study is the first to present a systematic examination of masses for secular rulers from their beginning in around 1500 (Josquin Desprez’ “Missa Hercules Dux Ferraria”) to the mid-17th century. It analyses and correlates the historical contexts, compositorial style and symbolism of masses from Italy, Spain, Portugal and the House of Habsburg. The outstanding feature of masses for secular rulers is their instrumentalisation as demonstrations of political power using the liturgical mass as a medium. In masses for secular rulers the sacral aspect of the renaissance ruler are brought to a culmination, sonorously symbolising, as it were, the divine legitimation of their rule.