Eichholz, Michael: Wasserversorgungspraktiken in urbanen Räumen Boliviens : Praxistheoretische Untersuchung eines gesellschaftlichen Naturverhältnisses. - Bonn, 2014. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-37318
@phdthesis{handle:20.500.11811/6165,
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author = {{Michael Eichholz}},
title = {Wasserversorgungspraktiken in urbanen Räumen Boliviens : Praxistheoretische Untersuchung eines gesellschaftlichen Naturverhältnisses},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2014,
month = sep,

note = {Die Wasserversorgung in urbanen Räumen der sogenannten „Länder des Südens“ ist in vielen Fällen weit heterogener als die Versorgungssysteme westlicher Länder. Während zentrale Wasserversorgungsnetze oft nur die privilegierten Teile der Städte erreichen, müssen die Bewohner informeller Siedlungen den Bau der städtischen Infrastruktur und Wasserversorgung oft selbst organisieren. Die dabei entwickelten Lösungen entsprechen meist eigenen Logiken, die mit der Vorstellung einer rational-geplanten Wasserversorgung wenig gemein haben. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, anhand einer vergleichenden Studie dreier Städte in Bolivien (La Paz, Cochabamba, Santa Cruz) zu verstehen, wie urbane Wasserversorgungspraktiken zwischen verschiedenen Akteuren und unter unterschiedlichen ökologischen und sozialen Bedingungen ausgehandelt werden. Zur Konzeption der gesellschaftlichen Steuerung der Wasserversorgung wird dazu das Konzept der gesellschaftlichen Naturverhältnisse nach Christoph Görg mit der Theorie der Praxis von Bourdieu verknüpft. Damit wird die Wasserversorgung als eine Praxis gesellschaftlicher Naturverhältnisse konzipiert, welche durch einen sozial-ökologischen Prozess auf die materielle Welt sowie durch einen gesellschaftlichen Akkumulationsprozess auf die soziale Welt hin vermittelt wird. Die Datengrundlage der empirischen Fallstudie wurde Feldforschungsaufenthalten zwischen 2009 und 2012 vor allem mit qualitativen Methoden erhoben. Zur Aushandlung der Wasserversorgungspraktiken wurden drei relevante, auf einander bezogene Felder identifiziert: Das Feld der Macht, das Feld der Experten und das ökonomische Feld. Die Analysen zeigten, dass die unterschiedlichen Wasserversorgungspraktiken zunächst Anpassungen an spezifische soziale und naturräumliche Bedingungen darstellen. Indem die von den Nutzern selbst verwalteten Lösungen unter spezifischen hydrologischen und sozio-kulturellen Bedingungen existieren, verweisen sie auf die sozialen und ökonomischen Felder, die sie hervorgebracht haben. Die Bewertung der Handlungslogiken der unterschiedlichen Wasserversorgungspraktiken können in den sozialen Feldern sehr unterschiedlich sein: So werden kommunitäre Organisationsformen im ökonomischen Feld von einigen Akteuren als prekär und rückständig angesehen, während andere sie als Teil ihrer Identität schätzen. Die Untersuchung zeigt aber auch, dass die diskursive Auseinandersetzung über verschiedene Wasserversorgungspraktiken im Feld der Macht und Experten abgelöst von der Entwicklung von Praktiken im ökonomischen Feld sein kann und einer anderen Rationale folgt. So sind kommunitäre Organisationsformen in Bolivien zwar politisch aufgewertet, jedoch in der Organisation der Wasserversorgung nur begrenzt gefördert und verwirklicht. Bei der Dechiffrierung des praktischen Sinns und der gegenseitigen Beziehungen verschiedener Wasserversorgungslösungen konnte der Begriff der Praxis gesellschaftlicher Naturverhältnisse gewinnbringend eingesetzt werden.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6165}
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