Schultz, Julia A.: Funktionelle Morphologie und Abnutzungsmuster prätribosphenischer Molaren am Beispiel der Dryolestida (Mammalia, Cladotheria). - Bonn, 2012. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-27873
@phdthesis{handle:20.500.11811/5281,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-27873,
author = {{Julia A. Schultz}},
title = {Funktionelle Morphologie und Abnutzungsmuster prätribosphenischer Molaren am Beispiel der Dryolestida (Mammalia, Cladotheria)},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2012,
month = mar,

note = {Für die Dryolestida, primitive mesozoische Säugetiere, sind die mesiodistal verkürzten und buccolingual verbreiterten Molaren in Ober- und Unterkiefer kennzeichnend. Die Molaren sind in Form von alternierenden Dreiecken angeordnet, ein Merkmal, welches die Dryolestida mit den basaleren Spalacotheriida teilen. Der Mastikationsvorgang ist bei diesen prätribosphenischen Säugetieren durch das sogenannte „embrasure shearing“ gekennzeichnet. Während der Okklusion gleiten die Trigonide der unteren Molaren in die dreieckigen Interdentalräume zwischen den „primären Trigonen“ der oberen Molaren. Striationsanalysen und virtuelle Simulationen des Mastikationszyklus mit der neuentwickelten „Occlusal Fingerprint Analyser“-Software (OFA) wurden herangezogen, um die Funktionsweise der einzelnen Elemente der Okklusalfläche der Molaren zu untersuchen. Die prominenten Zahnspitzen haben eine stechend-quetschende Funktion, während die scharfen Scherkantenpaare Protocristid/Paracrista und Paracristid/Metacrista als Schneidewerkzeug genutzt werden, um das harte Exoskelett von Insekten zu zerteilen. Zusätzlich zu diesen Einheiten, besitzen die Dryolestida Scherflächen mesial vom „primären Trigon“ und distal vom Trigonid, die zur weiteren Zerkleinerung der weicheren Bestandteile der Insekten dienen. Das einspitzige Talonid der unteren Molaren mit dem nach buccal abfallenden, rinnenförmigen Hypoflexid hat eine führende Funktion während der Mastikationsbewegung. Nahrungspartikel werden bei der Bewegung des Paracons nach buccal entlang der Rinne zerschert. Diese Rinne ist homolog zum Hypoflexid der Tribosphenida, welches bei diesen sehr variabel in der Neigung ausgebildet sein kann. Während der Okklusion ist das Hypoflexid der Tribosphenida deutlich weniger in Kontakt, als es bei den Dryolestida der Fall ist. Das steil abfallende Parastyl an den oberen Molaren der Dryolestida, welches mesial vom „primären Trigon“ angelegt ist, hat ebenfalls eine führende Wirkung während der Mastikationsbewegung. Auf der distalen Seite des Trigonids finden sich auf der Facette 1 nahe der Protoconidspitze steilere Striationen als auf derselben Facette nahe der Hypoflexidrinne. Der Unterschied zwischen den Striationsrichtungen beträgt etwa 10°. Dies weist darauf hin, dass der Unterkiefer während des Mastikationsvorganges in zwei Phasen in Okklusion rutscht: 1. eine stechend-schneidende Eingangsphase und 2. eine reine Scherphase vor der zentralen Okklusionsstellung. Eine reine reibende Phase nach der zentralen Okklusion, wie sie für tribosphenische Molaren typisch ist, schließt sich bei dem Mastikationsvorgang der Dryolestida nicht an. Im Laufe der Evolution der Mammalia wurde das Talonidbecken mesial vom Trigonid ausgebaut und im Zuge dessen die Scherfläche des Hypoflexids nach buccal verlagert und in die buccale Umrandung des Talonidbeckens integriert. Durch diese Verlagerung verlor die Struktur ihre Funktion als Hauptscherfläche, und ist nicht weiter in dem Maße an der Nahrungszerkleinerung beteiligt, wie es noch bei den Dryolestida der Fall ist.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/5281}
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