Gerken, Thomas: Kopulationen außerhalb des Paarbundes bei der Kohlmeise (Parus major) : proximate Einflüsse und ultimate Faktoren. - Bonn, 2001. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-00450
@phdthesis{handle:20.500.11811/1704,
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title = {Kopulationen außerhalb des Paarbundes bei der Kohlmeise (Parus major) : proximate Einflüsse und ultimate Faktoren},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2001,
note = {Zur Durchführung von Abstammungsbegutachtungen bei der Kohlmeise (Parus major) wurde in der vorliegenden Untersuchung das Multilocus DNA-Fingerprinting eingesetzt. Mit Hilfe der Restriktionsenzym/Oligonukleotidsonden-Kombination Hae III/(CA)8 konnte gezeigt werden, daß intraspezifischer Brutparsitismus bei der untersuchten Vogelart keine besondere Rolle spielt. Kopulationen außerhalb des Paarbundes stellen dagegen nachweislich eine regelmäßig auftretende, alternative Fortpflanzungsstrategie im Paarungssystem dieser sozial monogamen Singvogelart dar. Die Frequenz des Auftretens von Jungtieren, die das Resultat von Kopulationen außerhalb des Paarbundes waren (extra-pair young, EPY), variierte dabei zwischen verschiedenen Brutjahren und war in Zweitbruten höher als in Erstbruten.
Zur Identifizierung der genetischen Väter der EPY wurden eigens Mikrosatellitensysteme für Kohlmeisen entwickelt (2KM und 4KM). Mit ihrer Hilfe ließ sich die Vaterschaft von 61,7% aller EPY aus Erstbruten (n = 154) klären. Weiterhin konnte gezeigt werden, daß Männchen durch Kopulationen außerhalb des Paarbundes ihren Reproduktionserfolg innerhalb einer Brutsaison erhöhen können.
Um der Frage nachzugehen, warum einige Weibchen Kopulationen außerhalb des Paarbundes eingehen, andere hingegen nicht, wurden zunächst proximate Einflüsse analysiert und anschließend Vorhersagen anhand von Hypothesen zu ultimaten Faktoren getestet.
Auf Ebene der proximaten Faktoren konnte ein Einfluß der lokalen Brutpaardichte auf die EPY-Rate nachgewiesen werden. Dabei konnte gezeigt werden, daß der Aktionsradius der meisten Weibchen für Kopulationen außerhalb des Paarbundes auf 150 m begrenzt ist. Ein Einfluß der Brutsynchronität konnte dagegen weder auf der Populationsebene noch auf dem Individualniveau festgestellt werden. Die Befunde zu den proximaten Faktoren allein reichten allerdings zur Klärung des festgestellten Musters von Fremdkopulationen nicht aus.
Bei der Analyse der ultimaten Faktoren wurden Vorhersagen getestet, die aus der „Gute Gene“-Hypothese und der Kompatibilitäts-Hypothese abgeleitet wurden. Beide Hypothesen postulieren einen indirekten Nutzen von Kopulationen außerhalb des Paarbundes in Form einer erhöhten genetischen Qualität entsprechender Nachkommen, welche sich in einer überlegenen Phänotyp-Umwelt Interaktion dieser Jungtiere manifestieren sollte. Keine der beiden Hypothesen konnte jedoch bestätigt werden, da EPY weder besser überlebten noch einen größeren Reproduktionserfolg aufwiesen als ihre jeweiligen Halbgeschwister.
Keiner der analysierten Faktoren und keine der getesteten Hypothesen konnten damit widerspruchsfrei das Zustandekommen bzw. das Nicht-Zustandekommen von Kopulationen außerhalb des Paarbundes bei Kohlmeisen erklären. Mögliche Konsequenzen, die sich aus der vorliegenden Studie für zukünftige Untersuchungen ergeben, werden diskutiert.},

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