Börst, Uwe-Jens: Nachhaltige Entwicklung im Hochgebirge : Eine Systemanalyse von Mensch-Umwelt-Szenarien im Lötschental (Zentral-Alpen). - Bonn, 2006. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-07103
@phdthesis{handle:20.500.11811/2592,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-07103,
author = {{Uwe-Jens Börst}},
title = {Nachhaltige Entwicklung im Hochgebirge : Eine Systemanalyse von Mensch-Umwelt-Szenarien im Lötschental (Zentral-Alpen)},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2006,
note = {Die vorliegende Arbeit versteht sich als Beitrag zur Erforschung und Formulierung von Konzepten zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung im Hochgebirge. Auf der Basis eines retrospektiven, diachronen Ansatzes werden die Strukturen des Mensch-Umwelt-Systems Lötschental (Wallis/Schweiz) für verschiedene Zeitschnitte (1900 - 1965 - 2004) im Hinblick auf Merkmale und Muster untersucht, die eine nachhaltige Entwicklung begünstigen oder erschweren. Die jeweiligen systemimmanenten Wechselbeziehungen und Strukturmerkmale werden auf der Grundlage einer umfangreichen statistischen und empirischen Datenbasis dargestellt. Als methodisches Instrumentarium zur Beurteilung der Systemkybernetik kommt das ‘Sensitivitätsmodell’ (F. Vester) zum Einsatz, mit dessen Hilfe interaktiv und iterativ Schlüsselgrößen für das Systemverhalten isoliert und bewertet werden können.
Dem traditionellen, subsistenznahen Wirtschaftssystem zu Beginn des 20. Jh. setzten vor allem die physischen Rahmenbedingungen enge Nutzungsgrenzen. Direkte, räumlich überschaubare und individuell nachvollziehbare Ursache-Wirkungszusammenhänge, ein ausgeprägter Kollektivismus, verbunden mit einem (zwangs-)konservativen Adaptionsverhalten, garantierten regelmäßige reproduktive Tätigkeiten sowie die Einhaltung von Nutzungsgrenzen. Über Jahrhunderte wurde so eine dauerhafte nachhaltige Nutzung sichergestellt, Entwicklungsmöglichkeiten allerdings weitestgehend unterbunden.
In den 60er Jahren löste eine zunehmende Verkehrserschließung eine dynamische Systemöffnung aus. Trotz attraktiver Verdienstmöglichkeiten in den Industriezentren im Rhonetal wurden vorerst die traditionellen Landbewirtschaftungsformen – trotz der damit verbundenen zusätzlichen Arbeitsbelastung - weitergeführt. Die allmähliche, sukzessive Aufgabe arbeitsintensiver, reproduktiver, landschaftspflegerischer Tätigkeiten blieb anfangs ohne gravierende Folgen (zeitverzögertes Systemverhalten). Die zunehmende Individualisierung der Lebens- und Wirtschaftsformen verlief parallel mit einer wachsenden Emanzipation von physischen Rahmenbedingungen und dörflicher Solidarität.
Bis 2004 führten veränderte Nutzungsansprüche zu einer weitgehenden Neuinterpretation des Lebensraumes. Die wirtschaftlich deutlich verbesserte Situation der lokalen Akteure wurde erkauft durch eine partielle soziale Entwurzelung und eine Vielzahl ökologischer Probleme durch Über- und Unternutzungen. Eine extreme Außenabhängigkeit (Arbeits-, Waren- und Dienstleistungsmärkte), sowie räumlich und zeitlich weitgehend entkoppelte Ursache – Wirkungszusammenhänge gehen einher mit fehlenden lokalen Rückkopplungen und nicht - oder nur bedingt - angepassten Regelungs- und Kontrollmechanismen. Eine nachhaltige Entwicklung erscheint unter diesen Rahmenbedingungen eher unwahrscheinlich.
Um den dauerhaften Erhalt des Lötschentales als Lebensraum zu garantieren (nachhaltige Nutzung) gilt es - aufbauend auf eine Jahrhunderte währende Erfahrung im Umgang mit einem alpinen Ökosystem (historischer Ansatz) - Strategien zu entwickeln, die auch Anpassungen an sich verändernde Rahmenbedingungen zulassen (nachhaltige Entwicklung).},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2592}
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