Johannwerner, Beate: Die Bedeutung der psychiatrischen Erkrankung und der psychopharmakologischen Behandlung für die Quantität und Qualität sexueller Funktionsstörungen. - Bonn, 2007. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-09696
@phdthesis{handle:20.500.11811/2898,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-09696,
author = {{Beate Johannwerner}},
title = {Die Bedeutung der psychiatrischen Erkrankung und der psychopharmakologischen Behandlung für die Quantität und Qualität sexueller Funktionsstörungen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2007,
note = {Zielsetzung. Zielsetzung der Studie war es, die Häufigkeiten sexueller Funktionsstörungen in der akuten Phase psychiatrischer Erkrankungen bei männlichen Patienten deskriptiv zu untersuchen und Zusammenhänge zwischen den sexuellen Funktionsstörungen und der pharmakologischen Substanzklasse bzw. der psychiatrischen Störung festzustellen.
Methode. 305 männliche psychiatrische Patienten, 216 Patienten der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und 89 Patienten der Rheinischen Kliniken Bonn, wurden in der zweiten Woche nach stationärer Aufnahme bzw. Medikationsbeginn mittels eines standardisierten Fragebogens, dem Sexualitätsfragebogen für Männer (SFM) direkt und anonym zum Sexualleben befragt. Der SFM entspricht im Bereich 8 dem International Index of Erectile Function (IIEF).
Ergebnisse. Die Patienten zeigten bereits vor der stationären Behandlung sexuelle Funktionsstörungen, insbesondere im Bereich der Erektion und der eigenen Initiative beim Geschlechtsverkehr. Dabei hatten depressive Patienten signifikant weniger Geschlechtsverkehr als psychotische Patienten, aber sie zeigten signifikant mehr eigene Initiative beim Geschlechtsverkehr als psychotische Patienten. In der akuten Phase der Erkrankung hatten jeweils um die 61 % der Patienten eine deutliche Störung der Häufigkeit und des Grads der Appetenz. 46,3 % der Patienten waren in den letzten vier Wochen vor Befragung mit ihrer Sexualität unzufrieden. Es zeigte sich, dass der IIEF und damit der Bereich 8 des SFM für die Untersuchung von stationären Patienten nicht geeignet sind. Bezüglich des Zusammenhangs von Diagnose und Auftreten von sexuellen Funktionsstörungen in der Akutphase ließ sich zeigen, dass depressive Patienten mehr Störungen im Bereich der Appetenz hatten als psychotische Patienten, während psychotische Patienten signifikant weniger Sexualpartnerinnen hatten. Hinsichtlich der pharmakologischen Behandlung ließ sich die in der Literatur vertretene Meinunge bestätigen, dass SSRI/NSRI mehr sexuelle organisch-urologische Beeinträchtigungen als Mirtazapin verursachen. Nicht klären ließ sich, ob atypische Neuroleptika weniger sexuelle Funktionsstörungen verursachen als klassische Neuroleptika.
Schlussfolgerung. Die hohe Unzufriedenheit psychiatrischer Patienten mit ihrer Sexualität lässt deutlich werden, dass bei der Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen besonders auf das Auftreten von sexuellen Funktionsstörungen zu achten ist. Um die Compliance bei der Behandlung zu bessern, sollte nicht erst das Auftreten von sexuellen Funktionsstörungen zu einer Erhebung der Sexualanamnese führen, sondern die Patienten sollten bereits vor dem Beginn einer pharmakologischen Behandlung über das mögliche Auftreten sexueller Funktionsstörungen aufgeklärt werden. Beim Auftreten von sexuellen Funktionsstörungen während der Behandlung sollte die weitere Behandlungsplanung in enger Absprache mit dem Patienten erfolgen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2898}
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