Höfer, Regina: Ein Habsburger auf Trophäenjagd : Die Südasiensammlung Franz Ferdinand von Österreich-Estes zwischen kolonialem Weltbild, Kunst und Souvenir. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-69646
@phdthesis{handle:20.500.11811/10637,
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title = {Ein Habsburger auf Trophäenjagd : Die Südasiensammlung Franz Ferdinand von Österreich-Estes zwischen kolonialem Weltbild, Kunst und Souvenir},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = feb,

note = {Die Dissertation untersucht den materiellen Nachlass des Indienaufenthaltes im Rahmen der Weltreise des Habsburgers Franz Ferdinand von Österreich-Este im Jahr 1893. Dieser besteht hauptsächlich aus 2400 Objekten indischer Kunst und materieller Kultur sowie dem Reisetagebuch und Archivalien. Es handelt sich bei der vorliegenden Arbeit um die erste Untersuchung dieser bedeutenden Habsburger-Sammlung und um die erste konkrete Fallstudie einer kolonialzeitlichen Indien-Sammlung überhaupt.
Die Weltreise diente offiziell repräsentativen Zwecken der k. und k. Monarchie vermischt mit standesgemäßen Bildungszielen und privatem Vergnügen in der Tradition der Grand Tour bzw. der Prinzenreise, weist aber auch Aspekte des modernen Tourismus auf. Dementsprechend bestand der Reiseablauf aus Zusammenkünften mit der britischen Kolonialregierung, mit indischen Würdenträgern, aus Jagdausflügen, touristischen Besichtigungen und Einkäufen. Aus diesen Erwerbskontexten stammt der Großteil der Sammlung. Die Kunst unterstützte dabei den hocharistokratischen Repräsentationscharakter der Reise, indem Franz Ferdinand das Mäzenatentum der Habsburger fortsetzte.
Ziel der Arbeit ist die Darstellung, Untersuchung und Interpretation der Este-Sammlung als adeliger spätkolonialer Sammlung im Hinblick auf ihre Erwerbsumstände, die Sammlungsstrategie sowie spätimperialistische und koloniale Sichtweisen. Dies erfolgte hauptsächlich anhand von zwei Sammlungsschwerpunkten, der Fotografie und der Tonmodelle. Der Erzherzog bezog seine Kollektion über die gängigen Vertriebswege britisch-indischer Kunstproduktion, wie dem Kunsthandel, aber auch durch Geschenke. Diese Arbeit liefert den ersten Forschungsbeitrag zum Kunsthandel im kolonialzeitlichen Indien und zeichnet konkret anhand einer Sammlung die verschiedenen Ankaufsweisen und Erwerbsquellen nach. Dazu zählen Geschenke, Erwerbungen im Museum, koloniale Produktionsstätten und Kunsthandel. Damit ermöglicht sie ein differenziertes Bild der komplexen Beauftragungs- und Vertriebswege kolonialer Kunst und Fotografie sowie des Aufbaus ihrer Sammlungen. Im Hinblick auf letztere liegt ebenfalls ein wichtiger Forschungsbeitrag vor.
Die Este-Sammlung weist bestimmte koloniale visuelle und literarische Narrative auf. Dazu zählen Aspekte der Archaisierung und ihres ambivalenten Charakters, Bewunderung bzw. Idealisierung einerseits, Abwertung und Betonung der eigenen Fortschrittlichkeit andererseits, als typische Züge des ambivalenten kolonialen Blicks auf das Fremde bzw. dessen Aneignung auch in der Kunstproduktion. Diese spiegeln sich in der Fokussierung der Sammlung auf Kunsthandwerk, auf Artefakte mit einem klassifizierendem und exotisierenden Charakter wie die Tonmodelle und Götterdarstellungen aus Marmor, im Topos des Pittoresken sowie in der häufig abschätzigen Wahrnehmung des Erzherzogs von indischer Kunst und Kultur wider.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10637}
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