Geschlechtsdifferenzen bei der Furchtextinktion und deren Modulation durch Oxytocin und Estradiol

Abstract

Die Hormone Estradiol und Oxytocin sowie ihre anxiolytische Wirkung sind seit Jahren Gegenstand vielfältiger Forschungen. <br /> Die vorliegende Studie untersucht den geschlechtsspezifischen Einfluss von Oxytocin und Estradiol auf Furchtextinktion und Recall nach vorangegangener Konditionierung. <br /> Hierzu wurde eine Placebo-kontrollierte, randomisierte Doppelblindstudie mit 115 männlichen und 120 weiblichen ProbandInnen durchgeführt. Diese wurden randomisiert in 4 Behandlungsgruppen eingeteilt, je nachdem ob sie Placebo- oder Oxytocin-Nasenspray erhielten und Placebo- oder Estradiol-Gel. Mittels elektrischer Impulse wurden die ProbandInnen auf soziale und nicht-soziale Bilder konditioniert. 24 Stunden später folgte, nach Hormon- bzw. Placebo-Gabe, die Furchtextinktion und 48 Stunden darauf der Recall. Während des Furchtextinktionsparadigmas wurde kontinuierlich die Hautleitfähigkeit als psychophysiologischer Parameter der Furchtreaktion abgeleitet sowie ein Erwartungs-Rating durchgeführt. <br /> Als Ergebnis zeigte sich eine anxiolytische Wirkung des Oxytocins bei Männern in Bezug auf soziale, konditionierte Stimuli während der Extinktion. Die zusätzliche Gabe von Estradiol hob diesen Effekt wieder auf. Beide Hormone zeigten keine anxiolytische Wirkung während des Recalls. Allerdings hatte die simultane Gabe beider Hormone einen anxiogenen Effekt bei den Männern. Estradiol allein zeigte bei beiden Geschlechtern keine Wirkung auf Extinktion oder Recall.