Gathen, Martin: Komplikations- und Fehlermanagement am Beispiel von muskuloskelettalen Infektionen der unteren Extremität. - Bonn, 2023. - Habilitation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-69381
@phdthesis{handle:20.500.11811/10570,
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title = {Komplikations- und Fehlermanagement am Beispiel von muskuloskelettalen Infektionen der unteren Extremität},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
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note = {Die postoperative Wundinfektion ist eine gefürchtete Komplikation im Fachbereich der Orthopädie und Unfallchirurgie. Sie führt häufig zu einem schlechteren funktionellen Ergebnis für den Patienten und bedeutet einen hohen Ressourcen- und Kostenaufwand für das Gesundheitssystem (1) (2). In einer Analyse der Daten von 281 Patienten, die aufgrund einer Infektion des muskuloskelettalen Systems behandelt wurden, kam heraus, dass die Gesamtkosten der Behandlung 3.3 Millionen Euro betrugen, von denen lediglich 2.7 Millionen Euro durch DRG-Erlöse gedeckt wurden. Dies bedeutet eine Unterdeckung von ca. 20% (3). Bei einer operativen Frakturversorgung bedeutet eine Infektion eine Verdoppelung der Behandlungskosten (4). Als Ursache für die hohen Behandlungskosten werden die überdurchschnittliche Liegedauer, erforderliche Revisionsoperationen und die komplexe mikrobiologische Therapie diskutiert (5).
Die Zahlen der Häufigkeit von Infektionen variiert in der Literatur stark und hängt im Wesentlichen von der Eingriffsart und der betroffenen Körperregion ab. So werden nach primärem Gelenkersatz Infektionsraten von 1-2% und nach Osteosynthese von proximalen Femurfrakturen Raten von bis zu 5% beschrieben (6) (7). Bei insgesamt deutlich steigenden Zahlen an operativen Eingriffen und im Rahmen des demographischen Wandels wird es in den kommenden Jahren zu einem deutlichen Anstieg der absoluten Fälle an Patienten mit muskuloskelettalen Infekten kommen (8). Dementsprechend ist eine flächendeckende Anwendung von etablierten Präventionsstrategien essenziell. In der präoperativen Phase steht die Optimierung von patientenspezifischen Risikofaktoren im Vordergrund. So stellt z.B. ein nicht eingestellter Diabetes mellitus einen Risikofaktor für das Auftreten eines Gelenkinfektes nach Prothesenimplantation dar (9). Des Weiteren werden Mangelernährung, Übergewicht, exzessives Rauchen, Drogenkonsum, chronisches Nierenversagen und Voroperationen als Risikofaktoren genannt (10). Zahlreiche Publikationen benennen eine Dekolonisation der Haut durch antiseptische Seifen im präoperativen Setting als sinnvoll (11) (12). Diese Maßnahmen sind bei elektiven Operationen natürlich deutlich besser umsetzbar als im Rahmen der Frakturund Notfallversorgung.
Peri- bzw. Intraoperativ ist die Gabe von Antibiotika die wichtigste Maßnahme zur Infektionsprophylaxe. Mittel der Wahl sind Cephalosporine (z.B. Cefazolin) mit einer hohen Wirksamkeit gegen grampositive Erreger und klinisch relevante gramnegative Bakterien. Als optimaler Zeitpunkt zur Verabreichung wird der Zeitraum von einer Stunde vor Hautschnitt angesehen (13) (14). Zudem sind bauliche Maßnahmen mit Belüftungssystemen für einen laminarem Luftstrom zur Verminderung von Partikelverwirbelung anerkannter Standard (6). Nach der Implantation eines Gelenkersatzes wird, insbesondere bei Risikopatienten, eine Antibiotikaprophylaxe im Rahmen von zahnmedizinischen oder endoskopischen Eingriffen des Darms empfohlen (15).},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10570}
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