Busch, Fabian: Verlauf der Hepatitis-B-Marker unter Langzeit-Nukleosid(t)-Behandlung am Beispiel der Köln/Bonner HIV/HBV-Koinfektionskohorte. - Bonn, 2020. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-58051
@phdthesis{handle:20.500.11811/8385,
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author = {{Fabian Busch}},
title = {Verlauf der Hepatitis-B-Marker unter Langzeit-Nukleosid(t)-Behandlung am Beispiel der Köln/Bonner HIV/HBV-Koinfektionskohorte},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2020,
month = may,

note = {Einleitung: Patienten mit HIV haben ein sechsfach erhöhtes Risiko aus einer akuten Hepatitis-B-Infektion eine chronische Hepatitis-B-Infektion zu einwickeln. Unter suffizienter ART mit HIV/HBV-wirksamer Nukleosid(t)-Therapie und adäquater Immunrekonstruktion würde man einen Anstieg der Serokonversionsrate mit dem Verlust von HBsAg erwarten. Daten bezüglich der Langzeitergebnisse einer solchen Therapie sind bisher selten. In dieser Studie wurden anhand einer großen Kohorte mit HIV/HBV-koinfizierten Patienten mit einem medianen Follow-up von 8 Jahren die Serokonversionsrate unter HIV/-HBV-aktiver ART mit Tenofovir (TDF) beobachtet.
Methode: In dieser retrospektiven Studie wurden zwei Patientengruppen an HIV-Behandlungszentren der Universitätskliniken Köln und Bonn untersucht. Die Serokonversionsrate definiert als Verlust von HBsAg wurde bei insgesamt 95 HIV/HBV-koinfizierte Patienten untersucht. Zur statistischen Analyse wurden der Exakte Test nach Fischer, Chi-Quadrat-Test und der Mann-Whitney-U-Test verwendet.
Ergebnisse: Die Studie umfasste 95 Patienten. 78% waren männlich. Der mediane Beobachtungszeitraum (mediane Follow-up) betrug 107 Monate (IQA 76 - 144 Monate). Das mediane Alter bei Therapiebeginn lag bei 40 Jahren (IQA 34 - 45). 57 % der Patienten waren zentraleuropäischer, 27 % waren afrikanischer, 9 % osteuropäischer und 5 % südeuropäischer Abstammung. Der häufigste Transmissionsweg für HIV und HBV war Geschlechtsverkehr unter Männern die Sex mit Männern (MSM) haben (43 %), gefolgt von der Abstammung aus einem Endemiegebiet mit hoher HIV- und HBV-Prävalenz (24 %) und der Übertragung durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr (12 %). Das häufigste CDC-Stadium zu Beginn der Therapie war C3 (25 %), gefolgt von A2 (19 %), A3 (15 %) und B3 (15 %). 42,9 % der Patienten waren bei TDF-Therapiebeginn ART-naiv. 54 % der Patienten waren bei Baseline HBeAg positiv und 95% HBV PCR positiv. 84 % der Patienten erhielten Truvada (TVD = TDF und Emtricitabin (FTC)), während 16 % mit TDF und Lamivudin (3TC) therapiert wurden. In 55 % der Fälle wurde außerdem ein „geboosterter“ Protease-Inhibitor eingesetzt, in 40 % NNRTI und in 5 % der Fälle ein Integrase-Inhibitor. Eine Hepatitis B Serokonversion trat in 15/95 Fällen (16 %) auf, wobei die mediane Dauer bis zum Verlust des HBsAg 35 Monate (IQA 18 - 49) betrug. Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen HBsAg-Verlust und dem Geschlecht der Patienten (p = 0.562), deren Alter (p = 0.677), ethnischer Herkunft (p = 0.274), CDC-Stadium (p = 0.585), CD4-Tellzahl bei Baseline (p = 0.249), CD4-Zell-Gewinn im Verlauf der Therapie (p = 0.7), dem Vorhandensein von HBeAg (p = 0.712), einer TVD-Therapie oder einem Therapieschema mit TDF/3TC (p=0.576).
Schlussfolgerung: Es zeigt sich insgesamt eine höhere Serokonversionsrate als bisherige Studien vermuten lassen und auch nach einem längeren Therapiezeitraum mit Tenofovir kann ein Verlust von HBsAg erreicht werden. Auch die vollständige Serokonversion mit Ausbildung von anti-HBs ist nach Jahren der Tenofovir-Therapie noch möglich. Positive Kontextfaktoren, abgesehen von einer guten Therapie-Adhärenz, sind dabei schwer zu fassen. Dass eine gute Rekonstruktion des Immunstatus unter adäquat eingestellter ART auch die Wahrscheinlichkeit einer Serokonversion begünstigt, scheint jedoch naheliegend.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/8385}
}

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