Heeren, Gesine: Neuronale Grundlagen der Verlustaversion. - Bonn, 2018. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-50542
@phdthesis{handle:20.500.11811/7440,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-50542,
author = {{Gesine Heeren}},
title = {Neuronale Grundlagen der Verlustaversion},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2018,
month = may,

note = {Verlustaversion ist ein Phänomen, das sich in einer stärkeren Sensitivität gegenüber Verlusten im Vergleich zu Gewinnen in Entscheidungssituationen äußert. Im Durchschnitt erhalten Verluste in einer Kosten-Nutzen Rechnung ein doppelt so starkes Entscheidungsgewicht wie Gewinne in der gleichen Höhe. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in drei getrennten Studien auf verschiedenen Ebenen mit den zugrundeliegenden neurobiologischen Prozessen hinter dem Entscheidungsphänomen der Verlustaversion. Dieser Entscheidungsbias ist bereits in vielen neurowissenschaftlichen Studien untersucht worden. Man vermutet, dass mesokortikolimbische Strukturen eine wichtige Rolle in Verarbeitung der Verlustaversion spielen könnten. Zudem gibt es auch Hinweise auf eine Beteiligung der Amygdala und insulärer Areale. Bislang sind die genauen neurobiologischen Hintergründe dieses Phänomens jedoch noch weitgehend unklar. Besonders die Frage inwiefern dopaminerge Prozesse die Verlustaversion beeinflussen, sowie mögliche Zusammenhänge mit Persönlichkeitsmaßen und neuronalen Strukturen, konnten bisher nicht eindeutig beantwortet werden. In den Studien, die im Zusammenhang mit der hier vorliegenden kumulativen Arbeit durchgefuhrt wurden, wird die Verlustaversion jeweils in einem Glücksspielparadigma auf Verhaltensebene operationalisiert. In der ersten Studie wird mittels molekulargenetischer Methoden bei N = 143 Probanden der Zusammenhang von Verlustaversion auf Verhaltensebene mit einer Interaktion zweier genetischer Polymorphismen (BDNF Val66Met und DRD2 ANKK1 Taq1a), die die Funktionalität des dopaminergen Systems beeinflussen, untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine Interaktion der Genotypkonfigurationen BDNF Met+/DRD2 ANKK1 Taq1a A1+ auf das Verhaltensmaß der Verlustaversion, wobei Personen mit BDNF Met-Allel und DRD2 Taq1a A1-Allel die geringsten Ausprägungen der Verlustaversion im Vergleich zu allen anderen genetischen Gruppen aufweisen. Die Studie liefert somit einen weiteren Hinweis auf die Beteiligung dopaminerger Transmission an der Entstehung der Verlustaversion. Die zweite Studie untersucht bei N = 41 gesunden Probanden mittels struktureller Magnetresonanztomographie und Voxelbasierter Morphometrie den Zusammenhang von lokalem Volumen grauer Substanz mit dem Verhaltensmaß der Verlustaversion. Die Ergebnisse belegen eine negative Assoziation der Verlustaversion mit dem Volumen der grauen Substanz im linken superioren frontalen Gyrus, sowie in zwei weiteren Regionen, die die linke und rechte posteriore Insula einschließen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass neben den aus der Literatur bekannten mesolimbischen-mesokortikalen dopaminergen Arealen auch die Insula eine wichtige Rolle für die Verlustaversion spielt. Die dritte Studie untersucht bei N = 44 gesunden Probanden mittels Elektroenzephalographie die Verlustaversion aus einer situationalen Perspektive im Sinne einer Konfliktverarbeitung sowie deren Interaktion mit der Traitperspektive der Verlustaversion. Gemäß den empirischen Befunden zur Verlustaversion ergibt sich bei Spielen mit einem Gewinn/Verlust Quotienten von 2:1 der stärkste Entscheidungskonflikt. In der Analyse der ereigniskorrelierten Potenziale werden solche Spiele mit den Spielen kontrastiert, die nach der Definition der Verlustaversion einen geringeren Konfliktgehalt haben. Die Ergebnisse zeigen eine Reduktion der mittleren Amplitude der Positive Slow Wave (400-800ms post Stimulus) in konfliktstarken Spielen, verglichen mit den konfliktarmen. Bei Personen mit hoher Traitverlustaversion zeigt sich diese Amplitudenreduktion zudem auch schon in Spielen mit geringem Konfliktpotenzial. Die Ergebnisse werden interpretiert als eine relative Negativierung der Positive Slow Wave, die möglicherweise mit Prozessen der Konfliktdetektion und Konfliktwahrnehmung in Abhängigkeit von der Traitverlustaversion assoziiert ist.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/7440}
}

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